1. Nach einer langen Periode der
Krisenhaftigkeit der großen Koalition sind Neuwahlen im Herbst
nun so gut wie sicher. Heute kündigte ÖVP-Chef Wilhelm Molterer
an, die ÖVP werde einen Neuwahlantrag bei der letzten Sitzung
des Nationalrates vor der Sommerpause einbringen. Es ist dies
die konsequente Folge der inneren Krise der Regierung, die
mittlerweile ein Unsicherheitsfaktor für die strategischen
Projekte der österreichischen und europäischen Herrschenden
geworden ist.
2. Das System des Kapitalismus, das ausschließlich auf der
Grundlage internationaler Märkte bestehen kann, fordert immer
schärfere Angriffe gegen die Lohnabhängigen in Österreich und
weltweit. Vor allem in Zeiten der Krise versuchen die
Kapitalisten ihre Verluste auf andere Teile der Gesellschaft
abzuwälzen.
a. Zum einen sind dies Teile des Kleinbürgertums (d.h.
selbstständige Kleinunternehmer, Kleinbauern, etc.), die mittels
hohen Preisen in den Abgrund gedrängt werden. Nicht zufällig,
erleben wir in letzter Zeit vermehrte Proteste dieser Schichten
(siehe die Frächter-Proteste gegen die steigenden Benzinpreise
oder die Proteste der Milchbauern gegen die gestiegenen
Selbstkosten).
b. Zum anderen – und zum größten Teil – wird die Krise jedoch
auf die ArbeiterInnenklasse abgewälzt. Es trifft deshalb zum
größten Teil die ArbeiterInnenklasse, da diese leichter
kollektiv angegriffen werden kann. Hebung des
Pensionsantrittsalters, Senkung der Reallöhne durch schlechte
Kollektivvertrags-Abschlüsse, Flexibilisierung der Arbeitszeit,
Anhebung von Steuern und Abgaben und ähnliche Maßnahmen sichern
die Profite der großen Konzerne während der Masse der
Lohnabhängigen real immer weniger bleibt. Durch die Angriffe auf
die ArbeiterInnenklasse, können also unmittelbar die Profite in
die Höhe geschraubt werden. Gleichzeitig bedeutet der kollektive
Angriff jedoch auch die Möglichkeit des kollektiven Widerstands.
3. Um diese strategischen Projekte durchzusetzen, bedarf es
einer Regierung, die diesen Kurs hält und sich zu einem
funktionsfähigen Partner der Herrschenden macht. Man hat in den
letzten Monaten gesehen, dass dies nicht immer der Fall war. Die
Probleme in der SPÖ waren offensichtlich. Zusätzlich gab es
jedoch auch Friktionen innerhalb der ÖVP-Spitzen und innerhalb
des traditionellen Bündesystems (siehe den Unmut im ÖAAB über
Gesundheitsreform und Pensionsautomatik oder die Politik des
niederösterreichischen Landeshauptmannes Pröll an der
Parteiführung rund um Molterer.
4. Gleichzeitig darf man jedoch auch nicht unterschätzen,
dass die österreichische Bourgeoisie durchaus auch strategische
Fortschritte mit der SPÖ gefühten Koalition machen konnte. Man
hat das Gesetz zur Flexibilisierung der Arbeitszeit beschlossen
und somit den 8-Stunden-Tag untergraben, die Militarisierung
durch den Ankauf der Eurofighter und den Einsatz im Tschad
weiter vorangetrieben, den EU-Reformvertrag (auch wenn dieser
erstmal auf Eis liegt) beschlossen, den Kündigungsschutz für
Lehrlinge faktisch aufgehoben und die Ladenöffnungszeiten
erweitert.
5. Das Rezept der Herrschenden, für ihre Wunschregierung nach
den Wahlen im Oktober 2006 war klar. Die Zutaten die man dazu
brauchte, waren vor allem: Direkte Einflussnahme auf die
Regierungsgeschäfte durch die traditionelle Partei der
Bourgeoisie (die ÖVP) um strategische Angriffe durchzubringen;
Einbeziehung der SPÖ in die Regierung, um 1. eine weitere Partei
in der Regierung zu haben, die bereit ist die Agenda des
Großkapitals zu erfüllen, die jedoch 2. durch ihren historischen
Charakter die ArbeiterInnenbewegung durch ihre beschwichtigende
Dominanz ruhig halten kann.
6. Wenngleich dieses Konzept zum Teil aufgegangen ist (es ist
z.B. gelungen den FSG-Chef Haberzettel zu integrieren und den
ÖGB dazu zu bringen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit nicht
nur zuzustimmen, sondern diese auch mit auszuarbeiten), haben
sich die Widersprüche innerhalb der SPÖ verschärft und zum
Ausbruch der Regierungskrise geführt. Hinter diesen
Verschärfungen stehen unmittelbar die Widersprüche des
kapitalistischen Systems. Der unüberbrückbare Gegensatz zwischen
den Interessen der Lohnabhängigen auf der einen und den
Interessen der Kapitalisten auf der anderen Seite hat sich in
der Krise der SPÖ und des ÖGB manifestiert. Die SPÖ, die
zwischen den beiden Stühlen Lohnarbeit und Kapital aufgerieben
wird, musste eine Reihe rhetorischer Zugeständnisse machen. Die
Ablehnung der Pensionsautomatik (die vom SPÖ-Minister Buchinger
ausgearbeitet wurde), die Zusicherung einer Volksabstimmung zum
EU-Reformvertrag (61 Tage nachdem die SPÖ eine Volksabstimmung
verweigert hat und ihn zusammen mit ÖVP und Grünen beschlossen
hat) und die Erneuerung von Gesichtern durch die
SPÖ-Doppelspitze mit Werner Faymann.
7. Mit all diesen Dingen versucht die SPÖ-Spitze, die massive
Enttäuschung großer Teile der ArbeiterInnenklasse über die
sozialdemokratische Politik der gebrochenen Wahlversprechen und
der Fortsetzung der schwarz/blauen Wende abzufedern. Letztlich
ist dies ein Versuch die Basis der SPÖ – wenngleich man sie auch
ruhig stellen möchte und ihre Interessen aufgrund der
Integration in die kapitalistische Profitlogik nicht vertreten
kann – zu halten; auch um den Kreis an StammwählerInnen nicht
weiter auszudünnen. Es müssen diese Schritte ein
unverständliches Mysterium bleiben, wenn man so wie einige Teile
der Linken behauptet, die SPÖ sei eine klassische bürgerliche
Partei. Diese Schritte zeigen, dass der Reformismus nicht nur
nach rechts geht (auch wenn dies eine vorherrschende Tendenz in
den letzten Jahren war), sondern auch – sobald er unter Druck
gerät – gezwungen ist zumindest rhetorische Zugeständnisse zu
machen. Die Windungen der SPÖ sind somit klassische
Entwicklungsmuster von bürgerlichen ArbeiterInnenparteien, die
einerseits durch ihre Integration in das kapitalistische System
bürgerliche Politik betreiben, durch sozialen Druck innerhalb
ihrer eigenen Organisation jedoch auch zu dem ein oder anderen
Zugeständnis gezwungen werden.
8. Die österreichische Bourgeoisie hat somit einen
funktionsfähigen „staatstragenden“ (O-Ton
Industriellenvereinigung) Partner verloren und einen
Unsicherheitsfaktor dazu gewonnen. Gleichzeitig eröffnet sich
mit den steigenden Umfrageergebnissen der FPÖ auch wieder die
Perspektive einer Neuauflage der schwarz/blauen Regierung.
Gleichzeitig ist natürlich auch eine ÖVP/FPÖ Koalition – gerade
nachdem die populistische FPÖ vor allem mit Anti-EU-Propaganda
nach der Spaltung wieder beginnt Boden gut zu machen – keine
Variante, die vor großen Umbrüchen sicher ist. Auch die Grünen –
die ja auch in der oberösterreichischen Landesregierung eine
Koalition mit der ÖVP gebildet haben – liebäugeln mit einer
Regierungsbeteiligung. Nach jetzigen Umfrageergebnissen ist es
jedoch sehr unsicher, ob entsprechende Mehrheiten zustande
kommen.
9. Aus diesem politischen Kalkül heraus – das im Endeffekt
Ausdruck nach dem Wunsch politischer „Stabilität“ in Zeiten der
wirtschaftlichen Krise ist – muss die Neuwahlforderung der ÖVP
verstanden werden. Gleichzeitig drückt sie – angesichts des
Fehlens großer Alternativen – auch die Orientierungslosigkeit
der österreichischen Bourgeoisie aus.
Neuwahlen und neue ArbeiterInnenpartei
10. Es ist offensichtlich, dass durch den Bruch der zentralen
Wahlversprechen und die Fortsetzung der bürgerlichen
Angriffspolitik, die SPÖ nicht nur bei allen Wahlen (Gemeinderat
in Graz, Landtag in Niederösterreich und in Tirol) massiv
verloren hat, sondern auch mehr und mehr Mitglieder abstößt und
ihre eigene Basis untergräbt. Schätzungen zufolge ist die SPÖ
heute bei einem Mitgliedsstand von ca. 250.000 angekommen. Noch
vor 30 Jahren hatte man mehr als doppelt so viele Mitglieder.
11. Es ist klar, dass diese Neoliberalisierung der
Sozialdemokratie ein Vakuum links der SPÖ eröffnet. In diesem
Kontext gab es am 5. Juli eine erste Versammlung der Initiative
für ein Linksprojekt, an der 70 Leute teilnahmen und die
Schaffung einer politischen Alternative begrüßt wurde. Natürlich
wusste man zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau, ob es wirklich
zu Neuwahlen kommen würde. Jetzt steht man jedoch vor einer
veränderten Situation. Es ist dies eine historische Prüfung für
linke und fortschrittliche Kräfte. Schafft man es, den Willen
zur Veränderung auch in konkrete Projekte zu gießen oder
beschränkt man sich auf diskutieren und überlegen. Es ist jetzt
die Zeit gekommen, den Schritt nach vorne zu wagen und sich mit
einer Kandidatur in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen
zu werfen. Auch wenn die weitere Entwicklung des Linksprojektes
heute noch nicht absehbar ist, schlagen wir der Initiative vor,
eine Kandidatur anzustreben, um diese Gelegenheit nicht zu
verpassen.
12. Die Versammlung am 5. Juli war zur Erreichung dieses
Ziels ein erster wichtiger Schritt. Die Konferenz hat jedoch
auch deutlich gemacht, dass noch eine Reihe inhaltlicher Fragen
zu klären sind. Davor darf man nicht die Augen verschließen.
Klar ist, dass es unmöglich sein wird, alle programmatischen
Frage bis zu Wahlen im September zu klären.
13. Gleichzeitig darf jedoch die Frage nach politischer
Homogenität nicht ausschließlich die Grundlage für die Frage
einer Kandidatur einer neuen politischen Kraft bilden,
wenngleich wir für ein revolutionäres Programm zum Sturz des
Kapitalismus eintreten und versuchen werden, dieses mit
konkreten Forderungen in praktische Politik umzusetzen.
Zusätzliche Faktoren müssen hinzugezogen werden, die nach der
allgemeinen perspektivischen Ausrichtung einer solchen neuen
Partei gewichtet werden müssen. Die wichtigsten hierbei sind:
a. Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Phase der
politischen Entwicklung, die durch die allgemeine
Krisenhaftigkeit des Kapitalismus gekennzeichnet ist. Durch die
Krise der Sozialdemokratie bei gleichzeitig steigendem Druck am
Arbeitsplatz und allgemein wachsender Unsicherheit im Leben
suchen tausende Lohnabhängige nach einer neuen politischen
Vertretung. Dies ist eine Bewusstseinsentwicklung, die nicht
ewig konserviert werden kann, sondern ohne bewusstes
Einschreiten der linken Kräfte vielmehr wieder rückläufig werden
oder von rechten Kräften usurpiert wird.
b. Eine mögliche neue Partei muss sich als aktive Kampfpartei
verstehen, für die das Parlament nicht Endziel, sondern Mittel
für die Unterstützung von außerparlamentarischen Kämpfen der
ArbeiterInnenbewegung ist. Es ist eine Illusion zu glauben, dass
die programmatischen Punkte für eine solche Partei außerhalb der
gesellschaftlichen Realität – d.h. außerhalb von sozialen
Bewegungen und Kämpfen – geklärt werden können. Vielmehr sind es
gesellschaftliche Klassenauseinandersetzungen, die konkrete
Fragen nach politischer Taktik und Strategie aufwerfen. Nur um
solche Entwicklungen kann eine verstärkte Klärung
programmatischer Fragen erfolgen, die im Endeffekt auch die
Frage nach der politischen und wirtschaftlichen Macht stellen
muss. In diesem Zusammenhang muss unmittelbar auch die Frage
gestellt und beantwortet werden, ob man wirklich über den
Tellerrand des Kapitalismus blickt und nicht nur einzelne
Verbesserungen vorschlägt, sondern das kapitalistische Eigentum
an sich in Frage stellt und für seine Aufhebung eintritt. Ein
Antritt zu den Wahlen könnte in der jetzigen Situation ganze
Schichten von Lohnabhängigen in die Schaffung einer solchen
Partei und somit ihrem politischen Programm mit einbeziehen.
Diese Einbeziehung neuer Schichten – vor allem der
unterdrücktesten Schichten innerhalb der ArbeiterInnenklasse
(Frauen, MigrantInnen, Jugendliche) – ist zentral, um den
sozialen Charakter (nicht nur die Basis!) von Anfang an einen
proletarischen sein zu lassen.
c. Um eine Kandidatur jedoch zu ermöglichen, ist es
nichtsdestotrotz unabdingbar, mögliche KandidatInnen an
bestimmte politische Kernpunkte zu binden und deren jederzeitige
Abwählbarkeit sicherzustellen, sollten sie von diesen
Kernpunkten abrücken. Die Liga der Sozialistischen Revolution
schlägt der möglichen Kandidatur eines Linksprojektes folgende
Forderungen vor, um die sich die UnterstützerInnen und
KandidatInnen politisch gruppieren sollten:
i. Umverteilung des Reichtums von oben nach unten! Schluss
mit den Privilegien der Reichen und Superreichen! Als erster
Schritt: Abschaffung des Stiftungsrechts und progressive
Besteuerung der KapitalbesitzerInnen! Nein zu weiteren
Privatisierungen, stattdessen Rückführung von öffentlichem
Eigentum in staatliche Verwaltung und demokratische Kontrolle
der Beschäftigten! Enteignung der obersten 10.000 zu Gunsten der
Millionen von Armen! Sicherung und Ausweitung dieser
Umverteilung durch eine Regierung der ArbeiterInnen, gestützt
auf Komitees in Stadteilen und Betrieben!
ii. Mit den daraus gewonnen Finanzen: Arbeitszeitverkürzung
auf 30-Stunden bei vollem Lohnausgleich! Monatliche gleitende
Angleichung der Löhne an die Inflation! Abschaffung aller
Gebühren im öffentlichen Bildungswesen, Ausbau der jeweiligen
Räumlichkeiten und Senkung der Klassenhöchstschülerzahlen auf
maximal 20! Zurückdrängung von Privatvorsorge bei Gesundheit,
Pension und Pflege! Stattdessen öffentliches Programm zur
Sicherstellung dieser Versorgung!
iii. Nein zu Rassismus und Faschismus! Abschaffung aller
Sondergesetze für MigrantInnen und AsylwerberInnen! Bleiberecht
für Alle statt Abschiebewahn!
iv. Nein zu Sexismus und Frauenunterdrückung! Für
Gleichberechtigung auf allen Ebenen! Schluss mit der unbezahlten
Hausarbeit und Kindererziehung! Massiver Ausbau des Netzes von
staatlichen Kinderbetreuungsplätzen!
v. Aktive Orientierung nach außen, um diese Forderungen
durchzusetzen statt Koalitionsgründungen mit den bürgerlichen
Parteien (auch den Grünen!) und der SPÖ! Solche Forderungen –
die im Endeffekt an der Struktur der kapitalistischen
Wirtschaftsweise kratzen – lassen sich nicht im Parlament
abstimmen; sie müssen erkämpft werden! Deshalb: Orientierung auf
betriebliche / universitäre / schulische Kampfmaßnahmen;
Organisierung der Beschäftigten / StudentInnen / SchülerInnen in
Basiskomitees statt bürokratischer Kontrolle von oben!
Diese Kernpunkte eines fortschrittlichen Programms sind
unabdingbar. Werden einige dieser Punkte nicht akzeptiert,
bedeutet dies unmittelbar eine Abkehr von einer
fortschrittlichen Perspektive in dem einen oder anderen Bereich.
Verpflichtet man sich jedoch dazu, so ist die Grundlage für die
Ausarbeitung eines Programms gewährleistet, das unmittelbar die
Frage nach den Formen des Eigentums aufwirft und diese – möchte
es die formulierten Forderungen erfüllen – unmittelbar nicht nur
in Frage stellen, sondern bekämpfen muss.
14. Doch nicht nur die Frage der grundsätzlichen politischen
Orientierung, sondern auch die Frage der Strukturen einer
solchen neuen Partei muss vor einer möglichen Kandidatur geklärt
werden. Die Grundpfeiler solcher Strukturen, müssen nach
folgenden Richtlinien aufgebaut werden:
a. Abschaffung aller Privilegien von FunktionärInnen! Für
einen durchschnittlichen Facharbeiterlohn statt Managergagen!
Sollte ein Einzug in den Nationalrat gelingen: Zur Verfügung
stellen des Lohnüberschusses für die ArbeiterInnenbewegung und
Verwaltung dieser Gelder unter demokratischer Kontrolle!
b. Jederzeitige Abwählbarkeit aller FunktionärInnen, um
Bürokratisierungen zu verhindern! Statt einer sozial abgehobenen
Funktionärsschicht: Integration von kämpferischen ArbeiterInnen,
Jugendlichen und MigrantInnen in die Spitzen dieser Partei!
c. Für das Recht von Organisationen, Initiativen und
Einzelpersonen sich kollektiv in einer solchen Partei zu
organisieren, um für ihre Positionen einzutreten! Keine
Beschränkung der Diskussionsfreiheit nach Innen, gleichzeitig
jedoch einheitliche Aktion nach außen!
d. Für das Recht von Frauen, MigrantInnen und anderen in der
Gesellschaft benachteiligten Gruppen auf eigene Treffen und
Organisierung, um möglicher Diskriminierung entgegentreten zu
können!
15. Zusammenfassend schätzt die Liga der Sozialistischen
Revolution die Lage folgendermaßen ein:
a. Jetzt ist die Zeit, wo große Teile der Lohnabhängigen und
Unterdrückten auf der Suche nach einer politischen Alternative
sind.
b. Eine Kandidatur könnte – wenn die Kandidatur nicht das
einzige Ziel, sondern Mittel zur Schaffung einer
aktionsorientierten Bewegung ist – belebend für den
Formierungsprozess einer neuen ArbeiterInnenpartei wirken.
c. Ein politisches Programm kann nicht am grünen Tisch
entschieden werden, sondern ist das Ergebnis von konkreten
Kämpfen und der Beantwortung von Fragen, die sich in solchen
Kämpfen stellen. Deshalb: Einigung auf politische und
strukturelle Kernpunkte für eine Kandidatur!
16. Um diese Punkte sicherzustellen, schlagen wir der
Vorbereitungsgruppe des Linksprojekts vor, Ende Juli eine
Konferenz zu organisieren, die breit vorbereitet wird. Für diese
Konferenz soll vor Betrieben und an großen öffentlichen Plätzen
mobilisiert werden. Auf dieser Konferenz soll der
Formierungsprozess einer neuen Partei der Lohnabhängigen
beginnen, die in einer Kandidatur bei den kommenden
Nationalratswahlen eine Möglichkeit sieht, diesen
Formierungsprozess um konkrete beschlossene Forderungen
voranzutreiben. Die Wahlen wären somit Fortsetzung und nicht
Abschluss dieses Formierungsprozesses und weiterer
Kampagnenaktivitäten um konkrete Fragen wie z.B. den
Preisteuerungen. Eines ist klar: Wenn es keine linke Alternative
zur Sozialdemokratie gibt, dann werden andere Kräfte auf
populistische und rassistische Weise versuchen, Lösungen für
berechtigten Unmut anzubieten. Jetzt ist die Möglichkeit
vorhanden, auch fortschrittliche Alternativen zu präsentieren –
Nutzen wir sie!
Editorische Anmerkungen
Den Text erhielten wir von den
AutorInnen.

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