TREND-Doku
Die Aufbaugruppe für die  "Rote Aktion" stellt sich vor:

7/8-08

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Der seit Jahren verstärkt laufende Raubzug des Großkapitals gegen die Masse der Bevölkerung muss gestoppt werden. Hartz-IV-Betroffene und Rentner, die schon lange unterhalb des sog. Existenzminimums leben und Massenentlassungen auf der einen Seite, sowie raffgierige Manager und Aktionäre mit ihren gekauften Handlangern in der Politik und den Medien auf der anderen Seite, die sich die Taschen vollstopfen, während Andere hungern und verwahrlosen, sind ein gesellschaftlicher Zustand bzw. eine fortschreitende Entwicklung, die geradezu nach einer Revolte schreit.

Wir sind der Meinung, dass sich die Gesellschaft langsam aber sicher in ein vorrevolutionäres Stadium hineinentwickelt, dass von allen Kräften der kommunistischen Opposition aufgegriffen und aktiv gefördert werden muss.  

Jede Organisation und jede Gruppe der kommunistischen Opposition soll dabei ihren Weg gehen, aber sollte sich bei allen ideologischen Differenzen als Teil einer Bewegung begreifen. Nicht umsonst bezeichnete sich sogar die RAF als "Fraktion" einer Bewegung. Und die Zersplitterung der kommunistischen Bewegung vor allem in den 80-er Jahren, sollte uns Allen eine Lehre sein und dazu führen, den Kommunismus als eine pluralistische Bewegung zu begreifen. Nur so werden wir Erfolg haben können!

Viele Wege führen nach Rom, sagt man. Zwischen dem Klein-Klein einer Überzeugungsarbeit, wie sie bspw. die MLPD betreibt und dem historischen Frontalangriff, den die Rote Armee Fraktion gestartet hatte, liegt unserer Ansicht nach noch ein weites Spektrum möglicher Formen des politischen Angriffs. Fantasie ist gefragt! "Lasst tausend Blumen blühen!" sagte Mao Tse Tung. Und wir halten es für einen historisch folgenreichen Fehler der KP in China, diese Kampagne aus Angst vor zuviel Opposition wieder einzustellen. 

Dem nationalen System kapitalistischer Ausbeutung der Armen durch die Reichen entspricht auf internationaler Ebene genau das gleiche Prinzip der Ausbeutung der armen Länder durch die Großkonzerne der G8-Staaten, durch IWF und Weltbank. Jede Organisation und jede Gruppe der kommunistischen Opposition denkt daher internationalistisch. Der aus Profitgier in der sog. "3. Welt" zunehmende Hungertod und die Aids-Opfer infolge der Kapitalverwertungsinteressen der Pharmaindustrie, sowie die vielen Hunderttausende Kriegstoter durch die imperialistischen Kriege um die letzten Ressourcen (s. Irak) reichen in Anzahl der Opfer und an Grausamkeit an die Verbrechen des Holocaust heran, auch wenn hierzulande angeblich wieder einmal keiner etwas dafür kann.  

Es besteht daher ganz direkt eine Pflicht zum Widerstand. 

Hinzu kommt, dass wir uns natürlich auch selbst nichts mehr gefallen lassen wollen. Frei nach Ulrike Meinhof: "Protest ist, wenn ich sage, das und das gefällt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, dass es nicht mehr geschehen kann." Wir lassen uns nicht mehr länger rumschubsen, sonst schubsen wir mal die da oben rum! 

Die Organisation "Rote Aktion" bzw. "Rote Aktion Saar" befindet sich noch in der Gründungs- bzw. in der Aufbauphase. Wir brauchen noch mehr Mitglieder und Geld für bereits geplante Aktionen. Aber wir arbeiten ernsthaft daran. Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Attentat. Die Namensverwandschaft mit der "Rote Aktion Berlin" ist rein zufällig. Unser Konzept bzw. unsere Idee ist ebenfalls absolut nicht deckungsgleich, auch wenn wir uns ebenfalls als Teil des kommunistischen Widerstands in der BRD begreifen.  

Den Versuch, auf parlamentarischem Wege etwas zu erreichen (wie es die Intention der Linkspartei ist) halten wir aus zahlreichen Gründen für sinnlos und historisch mehrfach gescheitert. Bspw. galten die GRÜNEN zu Anfang der 80er Jahre für viele noch als Hoffnungsträger linken Gedankenguts und heute stehen sie in der Mitverantwortung für die systematische Demütigung von Millionen Hartz-IV-Betroffener und tragen mit ihrer sog. "Bio-Sprit-Politik" zum weltweiten Anstieg der Lebensmittelpreise und somit auch für die zunehmenden Hungerrevolten in den ärmsten Regionen der Welt die Verantwortung. Gutgemeinte Konzepte des Sozialdemokratismus (Linkspartei) tragen per se die Korrumpierbarkeit und den Verrat in sich wie die Wolke den Regen. 

Der Weg in eine freie Welt, vor Allem frei von Hunger, Obdachlosigkeit, Armut und Unterdrückung der Massen, kann nur auf dem Wege der Revolution erreicht werden. Wir sind davon überzeugt, dass die historische Entwicklung darauf hinausläuft. Allerdings nicht von alleine, sondern wir müssen unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen, uns zusammenschliessen und dafür kämpfen.

Unser Ziel ist es daher, eine Gruppe des Widerstandes nach den Ideen von Ulrike Meinhof zu organisieren, aber keineswegs nach einer ähnlichen Strategie wie die Rote Armee Fraktion. Andererseits interessiert uns die Legalität nur taktisch.  

Eine Aktion von uns und unseren Freunden sollte "knallig" sein und muss vor allem zwei Kriterien erfüllen: 

            1.) Medienwirksamkeit und eine wirklich eindeutige Botschaft !
            2.) Keine Gewalt, so wie wir sie definieren ! 

Wie wir den Begriff Gewalt definieren, ist daher von zentraler Bedeutung. 

Wir haben mit großem Interesse die Diskussion der Rote Aktion Berlin "Die G8 und die Gewaltfrage" vom 15.02.07 gelesen und diskutiert, kommen aber zu einer etwas anderen Analyse des Gewaltbegriffs. Wenn man den Begriff Gewalt in Zusammenhang mit politischen Aktionen diskutiert, ist es eben eine Frage der dahinter stehenden Semantik. In den Strategiediskussionen von 1968 bis in die 80-er Jahre ging es vor allem um die Frage: Ist Gewalt gegen Sachen legitim bzw. ist Gewalt gegen Personen illegitim.  

Aus unserer Sicht der Dinge ist es alleine der kapitalistisch durchseuchten Denkweise unserer Gesellschaft geschuldet, dass überhaupt ein und das selbe Wort für beide Dinge verwendet wird. So wie wir Gewalt aus unserer Sichtweise begreifen, gibt es allenfalls illegale Sachbeschädigung, aber keine Gewalt gegen Sachen, weil es zutiefst inhuman wäre, tote Gegenstände sprachlich auf eine Stufe mit Lebewesen zu stellen. Sogar aus christlicher Sicht wäre es ein feindlicher Akt gegen die Schöpfung, aber in unserer westlichen Denkweise ist leider das kapitalistische Sein der bestimmende Faktor des allgemeinen Bewußtseins. Dieses Phänomen liesse sich anhand zahlreicher anderer Beispiele (z.B. die "besitzanzeigenden Fürwörter") erläutern. Aus Zuordnung wird Besitz. Auch der Feminismus hat uns hinreichend Beispiele der sprachlichen Verseuchung des öffentlichen Bewußtseins geliefert. Wir besitzen jedoch genug fortschrittliches Selbstbewußtsein, uns der kapitalistischen Denkweise zu entziehen und zu widersetzen. 

Daher ein Fallbeispiel für UNSERE Sicht der Dinge:

Fall 1.: Ein Huhn in der Massentierhaltung, dass durch strukturelle Gewalt dazu verurteilt ist, sein Dasein ohne Tageslicht auf der anderthalbfachen Fläche eines DIN-A-4-Blattes zu fristen, bis es die Größe von zwei halben Hähnchen erreicht hat, erlebt legale Gewalt, weil es ein leidensfähiges Lebewesen ist.

Fall 2.: Ein frustrierter Hartz-IV-Empfänger, der mit einer Axt in der ARGE erscheint, um aus Wut einen Computer zu zerhacken, damit er keine Magengeschwüre bekommt, dekonstruiert lediglich ein von Menschenhand (bzw. von Roboterhand) geschaffenes Etwas, welches nicht darunter leidet. (Schlimmstenfalls hat der Sachbearbeiter einen kleinen Schock, weil ein solches Verhalten bisher eher untypisch und daher ungewohnt ist in der BRD.)

Dennoch gilt dies als illegale Gewalt, als verurteilungswürdig und evtl. noch an der Grenze zum Terrorismus. 

Aus der von uns dargelegten Sichtweise heraus nehmen wir uns die Freiheit, den Begriff Gewalt nach unserer progressiven linken Denkweise und entgegen der kapitalistischen Denkweise auszulegen. Um jetzt noch mal in diesem Zusammenhang auf den Kern der von uns postulierten Kriterien für die Legitimität politischer Aktionen zurückzukommen, bedeutet dies konkret, dass keine Lebewesen, vor allem Menschen, sowohl bezüglich der Akteure als auch bezüglich aller sonstigen Anwesenden in irgendeiner Weise in Ihrem Grundrecht auf Unversehrtheit des Individuums tangiert werden sollen. 

Unser ganzes Sinnen und Trachten fußt geradezu auf dem Ziel der nachhaltigen Durchsetzung des Art. 1, Abs. 1 des Grundgesetzes, der Menschenwürde. Aus dieser Motivation heraus sind wir ja gerade zu Kommunisten geworden! Damit befinden wir uns im diametralen Gegensatz zum sog. "Realsozialismus". Was uns aber hier und heute betrifft ist die zunehmend krasse Ungerechtigkeit in der real existierenden sog. "sozialen Marktwirtschaft", die für immer mehr Menschen eben keine Menschenwürde gewährleistet. 

Den Aufbau einer kommunistischen Gesellschaft begreifen wir als eine Ausdehnung des demokratischen Grundgedankens auf den gesamten Sektor der Ökonomie. Eine wahrhaft demokratische Politik muss das absolute Sagen haben, und zwar ohne Manipulation durch die Kräfte des Großkapitals, seiner Massenmedien und seiner gekauften Handlanger in der Politik. Ein großes Stück des Weges wäre schon gegeangen, wenn die Art. 14 und 15 des Grundgesetzes bzgl. der Rolle des Eigentums durchgesetzt wären. Dieses Ziel auf parlamentarischem Wege zu erreichen (wie es viele Mitglieder der Linkspartei erhoffen) halten wir jedoch für illusorisch; alleine schon deshalb weil der Einfluss der kapitalistisch dominierten Massenmedien auf die sog. "öffentliche Meinung" auf das kapitalistische System einen ebenso stabilisierenden Einfluss hat wie umgekehrt. 

Aufgrund dieser Logik sitzen die wahren Verfassungsfeinde in den Reihen des Großkapital und der sie stützenden staatstragenden Parteien und eben nicht in der kommunistischen Opposition. Aber wer die Macht hat, beansprucht naturgemäß auch die Deutungshoheit. Wir lassen uns davon aber nicht anstecken. Echter Kommunismus und echte Demokratie bedingen sich gegenseitig. Die revolutionäre Perspektive, den Kräften des internationalen Imperialismus eine Niederlage zu bereiten, kann und wird niemals ohne oder gar gegen die Mehrheit der Bevölkerung erreicht werden können. Anderenfalls entstünde (wie im sog. "Realsozialismus") ein teils faschistoides Gemeinwesen mit rotem Anstrich. 

Es ist jedoch abzusehen, dass im Verlaufe von zunehmenden Erfolgen der kommunistischen Opposition eine historische Situation eintreten wird, in der die revolutionären Kräfte aufgrund verstärkter Gewaltanwendung der herrschenden Klasse, die ihre Macht nicht freiwillig abgeben wird, zur Gegengewalt gezwungen sein wird. Das wird zur Folge haben, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem sich die kommunistische Opposition aktiv bewaffnen müssen wird. Diese Form von Gewalt als Notwehr zur Durchsetzung des Volkswillens halten wir (wie jede Notwehr) für völlig legitim. Wir sind lediglich davon überzeugt, dass wir dieses Stadium des Kampfes noch nicht erreicht haben. Sich darauf vorzubereiten halten wir aber für notwendig und sinnvoll. 

Noch ein Wort zur Rote Armee Fraktion: Trotz unseres hohen Respekts gegenüber der historischen Dimension der RAF halten wir deren Konzept für falsch, weil für nicht zielführend. Davon abgesehen sind wir sind gegen die Todesstrafe. Die Auslegung der RAF im Sinne einer Art Tyrannenmord wegen Verantwortlichkeit für Millionen Hungertote, Aidsopfer und Tote durch imperialistische Kriege durch den Würgegriff des internationalen Finanzkapitalismus ist für uns sehr wohl nachvollziehbar !!! Dennoch ist diese Strategie falsch, weil sie eben nur Menschen tötet und gerade NICHT das System gefährdet. (Genausowenig, wie man die Struktur der Mafia zerstören kann, wenn man die Führungsriege verhaftet. Das ist leider so.) Man braucht die Mobilisierung der Masse der Unterdrückten, um dem System den Boden unter den Füßen wegzuziehen.  

Wir wiederholen es hier noch einmal: 

Zwischen dem Klein-Klein langfristiger Überzeugungsarbeit und dem Konzept der ehemaligen RAF gibt es noch ein weites Feld möglicher Aktionen.  

In dem Schreiben der RAF zur Einstellung ihres bewaffneten Befreiungskonzepts heißt es wörtlich: 

„Das Befreiungsprojekt der Zukunft kennt viele Subjekte und eine Vielfalt von Aspekten und Inhalten, was mit Beliebigkeit nichts zu tun haben muß. Wir brauchen eine neue Vorstellung, in der die vielleicht unterschiedlichsten einzelnen oder soziale Gruppen Subjekte sein können, und die sie trotzdem zusammenbringt. Insofern kann das Befreiungsprojekt der Zukunft in keinem der alten Konzepte der BRD-Linken seit '68 - weder in dem der RAF noch in anderen - gefunden werden.Die Freude, ein umfassendes, ein antiautoritäres und dennoch verbindlich organisiertes Projekt der Befreiung aufzubauen, liegt noch unverbraucht und vor allem noch wenig versucht vor uns. ( ... )“

„( ... ) Wir möchten in diesem Moment unserer Geschichte alle grüßen und ihnen danken, von denen wir auf dem Weg der letzten 28 Jahre Solidarität bekommen haben, die uns in verschiedenster Weise unterstützt haben, und die von ihrer Grundlage aus mit uns zusammen gekämpft haben. Die RAF hat entschieden zum Kampf um Befreiung beitragen wollen.Diese revolutionäre Intervention in diesem Land und in dieser Geschichte hätte es nie geben können, wenn nicht viele, die sich nicht selbst in der RAF organisierten, etwas von sich in diesen Kampf gegeben hätten. Hinter uns allen liegt ein gemeinsamer Weg. Wir wünschen uns, daß wir uns alle auf den unbekannten und verschlungenen Pfaden der Befreiung zusammen mit vielen anderen wiederfinden

Die Revolution sagt: ich war ich bin ich werde sein.
Rote Armee Fraktion März 1998“

(Ende Zitat Rote Armee Fraktion)

Recht haben sie ! 

Aus Wut, Zorn und Trauer muss Kraft, Stärke und AKTION werden !!!
Es ist an der Zeit, dass die Bonzen wieder Respekt vor uns bekommen !!!
Wer auch denkt, die Zeit ist reif, auf die Legalität zu scheißen und endlich mehr zu tun, als nur zu demonstrieren und zu protestieren, der wird den Weg zu uns finden. Da sind wir ganz zuversichtlich. Und niemand ist gehindert, eigene Ideen zu entwickeln.

(Dem Verfassungsschutz raten wir von dem Versuch ab, uns zu finden. Es wird ohnedies niemandem gelingen, uns etwas nachzuweisen. Legalität ist die beste Tarnung. Wir arbeiten verdeckt, aber nicht im Untergrund. Wir sind überall und nirgends.) 

Helft bei der Weiterverbreitung unseres Konzepts !

und last not least:

Werdet aktiv und beteiligt Euch !!! 

Die Rote Aktion versteht sich im Grunde mehr als eine Idee bzw. ein Konzept denn als eine Organisation.

Organisation ist bei der Planung von Aktionen des kommunistischen Widerstands in der BRD jedoch unabdingbar. Wir hier im Saarland haben jetzt damit begonnen mit der Aufbaugruppe für die

Rote Aktion Saar.

 

Ob Rostock, München, Frankfurt, Saarbrücken,
es sind überall dieselben, die uns unterdrücken ! 

Lasst 1000 Blumen blühen ! Widerstand jetzt !!!  

V.i.S.d.P.: Gudrun Logen, Gabelsberger-Str. 40, 66117 Saarbrücken

 

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir von den AutorInnen für diese Ausgabe. Wir dokumentieren aus zeitgeschichtlichen Gründen.