Betrieb & Gewerkschaft
Die Schließung der Glanzstoffwerke
Profit vor Arbeitsplatz

Von Nina Gunić

7/8-08

trend
onlinezeitung

In St. Pölten stehen seit zwei Wochen mehr als 300 TextilarbeiterInnen vor der Existenzfrage. Die Viskosefabrik Glanzstoff wird mit Ende des Jahres geschlossen. Eine Entscheidung die von der Unternehmensführung getroffen wurde, ohne den ArbeiterInnen auch nur ein Wort der Mitbestimmung zu geben.


Doch damit nicht genug: Da sich die Herren Unternehmer in den letzten Jahren lieber Geld in die Taschen stopften, anstatt in den Umbau auf umweltschonende Technik zu setzen, folgte eine Strafe nach der anderen. Letztenendes konnte nur mehr mit 40% der Kapazitäten gearbeitet werden, weil die Gesundheit der ansässigen Bevölkerung sonst zu schwer unter den Emissionen gelitten hätte.


Der Brand Anfang des Jahres wurde dennoch nicht als Chance wahrgenommen endlich in die vorgeschriebenen umweltschonenden Techniken zu investieren, lieber stillte die Unternehmensführung weiterhin ihre Gier.


Welch Beispiel dafür, dass es UnternehmerInnen, die KapitalistInnen immer in erster Linie um die Sicherung IHRES Profites, IHRES Wohlstandes geht, selbst wenn dadurch Hunderte von ArbeiterInnen ihren Job verlieren müssen.


Nicht bitten oder betteln, um mehr Verständnis ist ein wirksames Mittel gegen diese Profitgier. Nur die Stärke der ArbeiterInnen, die sich in ihren Zusammenschluss, ihrer Organisierung in Protesten und Streiks zeigt, ist die Sprache die von den KapitalistInnen verstanden wird.

Die Kontrolle über die Entscheidungen im Betrieb, insbesondere wenn es sich dabei um Existenzfragen handelt, müssen wir als ArbeiterInnen in unsere Hände nehmen. KollegInnen aus unseren eigenen Reihen, die den Betrieb kennen, die wir tagtäglich am Arbeitsplatz sehen und denen wir vertrauen, sind es, die Vorschläge für Betriebsentscheidungen ausarbeiten müssen, über die wir demokratisch diskutieren und abstimmen können. Kein Unternehmer kann eine solche Arbeit leisten, die es gerechtfertigt, von den Früchten unserer Arbeit in Saus und Braus zu leben.


Und kein Unternehmer ist notwendig, um gut zu wirtschaften – im Gegenteil: Wie am Beispiel Glanzstoff sichtbar wird, sind es gerade die KapitalistInnen, die Schuld tragen an Konkursen, ist es das System des Kapitalismus, das Arbeitslosigkeit verursacht. Deswegen müssen wir uns organisieren, streiken, wenn es wieder Angriffe auf unsere Interessen gibt, und letztenendes die Verwaltung des Betriebes selber in die Hand nehmen. Genau das bedeutet die Enteignung der Reichen, der UnternehmerInnen – eine Zukunft, ein sicherer Arbeitsplatz für uns alle.

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir durch die LSR per Mail. Erstveröffentlicht wurde der Text in: BEFREIUNG Nr. 161, Zeitung der /Liga der
Sozialistischen Revolution/, www.sozialistische-revolution.org