Material zum Thema "Schülerknast"
Die Revolte gegen die technokratische Schulreform
Voraussetzungen und Möglichkeiten antikapitalistischen Schulkampfs

von Karl-Walter Beise l Monika Hübner l Lutz von Werder

7/8-09

trend
onlinezeitung

Die Schulpolitik der Linken 1966 - 70

Nicht allein aus den Erscheinungsformen der Schulmisere und aus den Widersprüchen der kapitalistischen Produktionsverhältnisse ergeben sich strategische Überlegungen zum Schulkampf. Anzuknüpfen ist bei einer Strategie des kommunistischen Schulkampfs außerdem an dem Entwicklungsstand der Auswirkung dieser Widersprüche auf die Schüler- und Lehrermassen. Dabei muß besonders die Art und Weise der Transformation des Bewußtseins der diesen Widersprüchen unterworfenen Schüler und Lehrer in politisches Handeln untersucht werden. Der Prozeß der organisierten politischen Umsetzung des Wachsens der Widersprüche im Schulsystem im Schulkampf wurde in der BRD u.a. auch behindert durch die Politik der KPD/DKP. Anstatt den antikapitalistischen Schulkampf zu vereinheitlichen und die Revolte bürgerlicher Schülermassen einer revolutionären Führung zu unterstellen, spaltete die KPD/DKP durch ihre revisionistische Gesellschaftsstrategie der "friedlichen Überwindung des Kapitalismus" die Linke. Der antikapitalistische Schulkampf wurde von der DKP öfters zersplittert und abgewiegelt (1).

Daß dieser antiautoritäre Schulkampf sich über die Etappen der Studentenbewegung hinaus dennoch zu einem revolutionär kommunistischen entwickelte, ist deshalb keineswegs ihr Verdienst. Diese Entwicklung ist der Transformation der Studentenbewegung in ihren radikalsten Teilen und dem Spontanesimus der Arbeiterjugend als revolutionärstem und unterdrücktem Teil der westdeutschen Arbeiterschaft und ihren Avantgarden geschuldet. "Erst Solidarität mit der Revolution im Ausland, danach Neuentdeckung der revolutionären Problematik der eigenen Gesellschaft" (2). Gegenüber allen, die die Entwicklung der Studentenbewegung undialektisch als "bürgerlich-reaktionär" denunzieren (3), ist nach unserer Auffassung die Studentenbewegung in ihren Widersprüchen zu begreifen: sowohl System stabilisierend wie revolutionär. "In dem Maße ihrer Entwicklung und der Entwicklung der Klassenkämpfe tritt die erste Stelle hinter die zweite zurück" (4). Auch die Schulpolitik der Studentenbewegung ordnet sich in diesen Rahmen ein.

Die antiautoritäre Bewegung und ihre Schulpolitik.

Was der KPD seit 1945 nicht mehr möglich war, gelang der Avantgarde der antiautoritären Bewegung, dem SDS 1967: die Gründung einer sozialistischen Schülerbewegung, dem AUSS. Damit entwickelte sich direkt an der Schulbasis, weit unterhalb der bisherigen Schulkampfebene bloßer Thesen und papierener Proteste eine radikale Schulkampfbewegung. Da diese Bewegung einmal im Rahmen des vom SDS geführten Kampfes sich entwickelte, zum anderen selbst in verschiedene Fraktionen zerfiel, ist bei der Darstellung der Entwicklung der Schülerbewegung auf beide Momente zu reflektieren. Besonders jedoch muß die Entwicklung der antiautoritären Bewegung selbst zu einer sozialistischen und ihre Rückwirkung auf die Schülerbewegung berücksichtigt werden. Die antiautoritäre Bewegung ist, wie Karl-Heinz Roth vorschlug "in zwei qualitativ unterschiedliche Phasen" einzuteilen. "Die erste Phase (1965/66 bis zu den Osterunruhen) war die Periode historisch bewußtloser (? ) Offensivpolitik gegen eine, die gesellschaftswissenschaftlichen Fakultäten weitgehend noch kontrollierende, aber im Sinn der neuen Bedingung der Kapitalexpansion schon anachronistisch gewordenen Fraktion der herrschenden Klasse die zweite Phase, mit dem Zusammenbruch der Notstandskampagne beginnend und bis heute fortdauernd, ist gekennzeichnet durch den allmählichen Übergang zur antikapitalistischen, antitechnokratischen Defensivbewegung gegen die großkapitalistische Fraktion der herrschenden Klasse (5). Roth ist in seiner Phasenbestimmung durchaus zu folgen. Allerdings muß mit dem Entstehen von kommunistischen Kaderorganisationen seit 1969 aus der Studentenbewegung eine dritte Etappe der nun nicht mehr als antiautoritär zu verstehenden Bewegung angenommen werden. Unsere folgende Skizze der Schulpolitik der antiautoritären Linken geht deshalb von einem 3 Phasenmodell aus.

1. Etappe:

Die Phase der Offensivpolitik 1966-68.

Bevor der SDS, 1946 gegründet und 1961 wegen Linksabweichung aus der SPD ausgeschlossen, zu einer radikalen politischen Kraft wurde und in eine Periode der Aktionspolitik eintrat, durchlief er eine Periode des praxislosen Seminarmarxismus. Die Periode nach der Lostrennung von der SPD bis etwa 1965 ist vom SDS sinnvoll unter der Überschrift "von der Bürokratie zur Wissenschaft" zusammengefaßt worden (6). Man versuchte in dieser Zeit die theoretische Neubestimmung einer sozialistischen Politik im Nachkriegs-deutschland zu leisten. Bewußt begriff man sich als Teil der "neuen Linken", die nun außerhalb der traditionellen Arbeiterparteien eine Remobilisation des Proletariats beginnen wollte. Im Rahmen einer "Kongreß- und Bündnispolitik (7) rechnete man sich durchaus zur internationalen Arbeiterbewegung. "Wir haben immer betont", sagte Michael Schumann auf der 16. ordentlichen Delegiertenkonferenz des SDS 1961, "daß wir uns als ein Teil der internationalen Arbeiterbewegung betrachten, der an der Verwirklichung sozialistischer Forderungen mitwirken will" (8).

Erst ab 1966 mit der großen Koalition in Bonn, mit der beginnenden Kooperation der USA mit der Sowjetunion, der krisenhaften Auswirkung der Automation und Rationalisierung der Produktion auf das zurückgebliebene westdeutsche Bildungssystem, mit der Notstandsdebatte einhergehenden wachsenden autoritären Tendenzen des Staates und dem Aufflammen der Befreiungsbewegung der dritten Welt, leitete der SDS auf dem Hintergrund der Berliner Aktionserfahrungen die Phase der Offensivpolitik ein. "Die Voraussetzung der voluntaristischen Revolutionstheorie des SDS, die vor allem nach dem 2. Juni genauer definiert wurde, war, daß die Bedingungen des Spätkapitalismus in ihrer widersprüchlichen Natur nur durch Aktionen bewußt gemacht werden können"(9). Der SDS, begann nun von der Hochschule aus und mit studentischen Potentialen seine Periode "der Aufklärung in der Aktion, der Provokation der gesellschaftlichen Autoritäten" (10). Die Einsicht in den Zusammenhang der Veränderung von Universität und Gesellschaft trieb die studentische Avantgarde zur Offensive gegen den "autoritären Staat", als dessen Produkt die die Studenten unterdrückende Universität begriffen wurde. So schrieb Jürgen Habermas beunruhigt: "Die mobilsten Gruppen in der Studentenschaft verfolgen nicht mehr das Ziel einer Hochschulreform, sie wollen unmittelbar die Umwälzung gesellschaftlicher Strukturen" (11). 1967 brachte Rudi Dutschke diese Strategie in Hannover auf den praktischen Nenner: "Ich fordere alle westdeutschen Studenten auf, umgehend Aktionszentren in den Universitäten der BRD aufzubauen, für die Expandierung der Politisierung in Universität und Stadt durch Aufklärung und direkte Aktion: sei es gegen Notstand, NPD, Vietnam oder hoffentlich bald auch Lateinamerika" (12). In dieser Phase wurde die von Hork-heimer, Adorno und Marcuse in der Emigration entwickelte kritische Theorie zur Anleitung des Handelns. Diese Theorie als "eine Intellektuellenideologie in einer Phase der Ohnmacht des Proletariats" (13) ermöglichte der Protestbewegung nach der scheinbaren Abschaffung des Hauptwiderspruchs von Lohnarbeit und Kapital durch den autoritären Planungsstab, die Kritik der Kritischen Theorie an der "technischen Zivilisation" und den von ihr antizipierten Angriff auf diese als individuelle und spontane Tat aufzufassen und zur Legitimationsbasis für die eigene Politik heranzuziehen (14). Als revolutionäres Subjekt galt nicht mehr unmittelbar das Proletariat, sondern: die Randschichten unter Führung der Studenten. In dieser Phase sah Rudi Dutschke in den Studenten die Avantgarde der Revolution. Er schrieb: "Es hängt von unseren schöpferischen Fähigkeiten ab ... kühn und allseitig die Initiative der Massen zu entfalten" 15).

Im Zuge des Versuchs über die Universität hinaus Massen für den Kampf gegen den autoritären Staat zu mobilisieren, begannen im SDS Diskussionen über die Initiierung einer radikalen Schülerbewegung. Im Januar 1967 wurde in der SDS-Korrespondenz Nr. 5 über diese Schülerbewegung diskutiert "nicht als Rekrutierungsfeld des SDS, sondern als eigenständige politische Kraft mit ganz spezifischen Zielsetzungen." Reimut Reiche und Peter Gang schrieben damals: "Die Schüler werden in dem Maße eine relevante politische Kraft werden, indem sie an der Schule demokratische Forderungen aufzustellen und einsichtig zu machen in der Lage sind: als allererste das Recht sich zu organisieren. Ihre Forderungen für Demokratisierung des Unterrichts, für Mitbestimmung in Lehrplangestaltung und bei Zeugnisgebung, ihr politisches Engagement für eine demokratisierte Schule in einer demokratischen Gesellschaft sind, vertreten in einer gesellschaftspolitischen Konzeption, nur als sozialistische konsequent" (16). Im April 1967 konnten sie über ihr radikaldemokratisches Schulkampfkonzept schreiben: "Unsere Ideen vom Januar sind heute zur praktischen politischen Wirklichkeit geworden" (17). Durch direkten Einfluß des SDS und aufgrund der Auswirkung der wachsenden Widerspräche im Bildungssystem war die Schülerbewegung entstanden. Sie entwickelte sich im Protest gegen den Vietnamkrieg und den autoritären Notstandsstaat mit seinen repressiven Konsequenzen für die sinnlichen und intellektuellen Interessen der bürgerlichen Individuen im engen Kontext mit dieser Etappe der Studentenbewegung.

Die Schülerbewegung überwand formal sehr schnell die Phase der Zirkelbildung. Die Unabhängige Schülergemeinschaft Berlin, am 2. Februar 67 im Club Ca ira gegründet und der Unabhängige Schülerbund Göttingen, gegründet am 17. Februar 1967 und viele weitere lokale Gruppen konnten sich schon am 26. Februar 67 in Frankfurt zu einer Besprechung treffen und vorläufig die Gründung eines Dachverbandes: Das Aktionszentrum unabhängiger und sozialistischer Schüler (AUSS) beschließen. Auf einer AUSS-Konferenz am 18. und 19. März 1967 in Frankfurt wurde der Gründungsaufruf des AUSS erlassen. Der Aufruf legt die Strategie des Schulkampfes als autonome Schülerbewegung zur Demokratisierung der Oberschule fest. Er fordert:

1. Eine demokratische Schule in einer demokratischen Gesellschaft.
2. Einführung demokratischer Kontrollorgane an der Schule.
3. Verwirklichung des Rechtes auf politische Organisierung der Schüler an der Schule selbst (18).

Schon auf dem ersten AUSS-Kongreß am 17. Juni 1967 in Frankfurt zeigten sich auf der Basis der Einsicht in den Zusammenhang von Gesellschafts- und Schulstruktur der Widerspruch zwischen den Schülerpotentialen, die von ihren Aktionen innerhalb der Schule eine Veränderung der Schule selbst erhofften und denen, die von SDS-Positionen aus die Veränderung von Schule und Gesellschaft in einem notwendigen Zusammenhang sahen. Reinhard Kahl artikulierte am entschiedensten die radikale Position, die auf eine Doppelstrategie hinauslief. Auf der Basis von auf dem Kongreß verabschiedeten Resolutionen zur Kriegsdienstverweigerung, zu den. Notstandsgesetzen, zur vernünftigen Sexualerziehung, für eine Umfunktionierung der SMV-s stellte er fest: "Unsere Forderungen können nur erfüllt werden im Zusammenhang mit grundlegenden Veränderungen in unserer Gesellschaft. Darum gehen auch unsere Aufgaben von vornherein über die schulischen Probleme hinaus. Als Schüler allein werden wir nichts erreichen, wenn wir uns auf uns selbst beschränken, bleiben wir ohnmächtig" (19). Damit war gleich zu Anfang bei den radikalen Potentialen der Schülerbewegung das Bewußtsein von den Gefahren der Unfähigkeit der Veränderung von Schule und Gesellschaft bei einer Beschränkung auf die eigenen Schülergruppeninteressen und Schülerpotentiale ausgebildet. Aber unter dem Einfluß der das Proletariat vernachlässigenden Aktionsstrategie des SDS, die sich nur am Emanzipationsinteresse der Individuen, am autoritären Staat und nicht an den Klassenwidersprüchen festmachte, konnte keine Bündnispartnerstrategie entwickelt werden. So nahmen denn mit der kurzen Perspektive der Offensivstrategie die AUSS-Schülerpotentiale an allen Aktionen des SDS vom Vietnamprotest bis zur Notstandsaktion teil. In den kleinen Städten wurden sie zum Kern der außerparlamentarischen Opposition. So z.B. in Bremen, wo die radikalen Schüler im Januar 68 eine Woche lang gegen die Erhöhung der Straßenbahnpreise demonstrierten und deren Herabsetzung erzwangen. Sie entlarvten mit radikalisierten und politisierten Schülerzeitungen die autoritären und reaktionären Formen und Inhalte der Gymnasialdressur. Mit der Forderung nach wissenschaftlichem Sexualkundeunterricht fanden sie schnell eine spontane aber schwer zu organisierende Massenbasis. Trotzdem war dieser Einstieg über Sexualkampagnen für den Anfang der Schülerbewegung wichtig. Der AUSS-Bundesvorstand schrieb 1969: "Mindestens die Hälfte aller AUSS-Genossen haben ihren Ursprung in einer Sexualkampagne" (20). Allerdings hielten die Schüler das unabweisbare Bedürfnis nach sexueller Befriedigung dann zu lange für eine vollständige Strategie der gesellschaftlichen Umwälzung (21).

Die 2. Delegiertenkonferenz am 18. und 19. September 1967, die auf der Basis von 52 Schülerbünden, die 2.000 Schüler vertraten, in Frankfurt tagte, konnte als herausragendes Ereignis eine umfangreiche Resolution zur Schulreform ausarbeiten. Die Kritik der Schule wurde dabei im Rahmen der Kritischen Theorie und der Hochschulkritik des SDS vom Primat der Ausbildung "kritischer und mündiger Gesellschaftsmitglieder", der Antizipation der "differenzierten Gesamtschule mit maximaler Durchlässigkeit" und dem Streben nach Abwehr der drohenden technokratischen Schulreform bestimmt. Es wurde festgestellt: "Eine Schulreform unter der Perspektive einer Modernisierung des Schulsystems zu einem perfektionierten Leistungs- und Programmierungsapparat müssen wir entschlossener bekämpfen als die augenblickliche Schulstruktur" (22). Aber das AUSS war nicht in der Lage, genau zu bestimmen, in wessen Interesse die technokratische Schulreform propagiert wurde, welche Kräfte diese Schulpolitik verhindern könnten und welche Rolle bei der Mobilisierung dieser Kräfte die Schülerbewegung selbst spielen sollte. Die Kritische Theorie, die apriori von der Ohnmacht des Proletariats ausging, versperrte den Blick auf diese Grundfragen und das Endziel sozialistischer Schulpolitik. Die Fraktionen innerhalb der Schülerbewegung, die sich in der ersten Phase herausbildeten, entwickelten sich in einer Weise, die wenig geeignet war, den Schulkampf über radikalbürgerliche Schulforderungen zum Kampf um die Arbeitseinheitsschule im Rahmen einer sozialistischen Gesamtstrategie voranzutreiben. Es entstand auf der einen Seite ein mit einem radikalen, auf der anderen Seite ein mit einem liberalen Selbstverständnis versehenen Flügel. Der liberale Flügel ging davon aus, daß die autoritäre Unterdrückung der Schüler am Gymnasium aus dem Demokratisierungsrückstand des Gymnasiums gegenüber einer durchaus schon demokratisierten Gesellschaft herrührte. "Die elitäre soziale Funktion und die autoritäre innere Struktur des Gymnasiuma widersprechen demnach den herrschenden demokratisch-egalitären Prinzipien dieser Gesellschaft" (23). Der liberale Flügel der Schülerbewegung forderte deshalb eine Anpassung der undemokratischen Schule an die scheinbar demokratische Gesellschaft. Der sozialistische Flügel durchschaute die Funktion des bürgerlich-parlamentarischen Systems als Verschleierung der in der ökonomischen Struktur der Gesellschaft begründeten herrschenden Machtverhältnisse. Er erkannte "im heutigen Gymnasium den mehr oder minder adäquaten Ausdruck einer Klassengesellschaft" (24). Er antizipierte im Zusammenhang mit dem SDS nach dem vermeintlichen Scheitern der Arbeiterbewegung ein die Gesellschaft und damit auch ihr Schulsystem umwälzenden politischen Kampf auf der Basis der Randgruppenstrategie. Die Praxis der liberalen Schülergruppen erstreckte sich auf ein Programm des Demokratisierungsversuchs einzelner Schulen. Sie glaubten, mit verbalen Appellen "an demokratische Instanzen" und friedliche Demonstrationen die postulierte Vernunft der Herrschenden zu Schulreformen zu bewegen. So stellte die Unabhängige Schülervertretung Frankfurt (USV) 1967 fest: "Keine radikalen Änderungen der Gesellschaft sind unsere Aufgabe, sondern zuerst müssen wir die bestehenden demokratischen Möglichkeiten voll wahrnehmen" (25). Die radikalen Gruppen, die von ihrem ge-sellschaftsveränderden Anspruch eine überschulische und überregionale Organisation zu verwirklichen suchten, neigten dazu, ihre politische Praxis im Zuge der Strategie der direkten Aktion auf der Straße und auf Kongressen zu entfalten. Sie wollten die Revolutionierung des Bewußtseins der Schülermassen als beste Vorstufe für eine gesellschaftsverändern-de Praxis, nicht die Schüler bloß einschläfernde Reförmchen. Die Erfolge der liberalen Schülergruppen blieben bescheiden. "Die liberalen Schülergruppen haben weder bei den Autoritäten Einsichten erweckt und tiefgreifende Reformen bewirkt, noch die Schüler im nennenswerten Maße mobilisieren können" (26). Sie existierten schon am Ende der ersten Phase der Schülerbewegung nur noch am Rande derselben. Bei den radikalen Schülerpotentialen machten sich aufgrund ihrer Schwierigkeit, Schulkampfund politischen Kampf auf der Basis bloßer Aktionsstrategie und mittelständischer Potentiale zu verbinden, Auflösungserscheinungen breit. Die Avantgarde der Studentenbewegung konnte außerdem keine geeigneten Methoden entwickeln, um den Tendenzen der Verselbständigung der Schülerbewegung zu begegnen. Die Schüler kritisierten vielmehr die Studenten und wandten ein: "Die bisher angewandten Arbeitsweisen, ob bei der Gründung einer sozialistischen Dachorganisation der Schüler oder bei der Schulung in sozialistischer Theorie, müssen hart kritisiert werden, da sie meist von Studenten an die Schülerbewegung herangetragen wurden" (27). Aus der Aneignung der Hauptthese der Kritischen Theorie, die manchmal in dieser Phase um eine abstrakte Schulung an sozialistischen Klassikern ergänzt wurde, erwuchs keine Fähigkeit der konkreten Analyse kapitalistischer Machtverhältnisse. Diese Analyse wurde durch die in der Kritischen Theorie immanente Hypostasierung des Widerspruchs zwischen dem Einzelnen und dem autoritären Staat zum gesellschaftlichen Hauptwiderspruch versperrt. Ohne revolutionäre Theorie gab es auch keine revolutionäre Praxis. "In der Periode zwischen dem ersten und dritten AUSS-Kongreß wandelte sich die hektische Aktivität in chronisches Nichtstun und totale Desorganisation der Bewegung. Aktivität setzte man gleich mit direkter Aktion, theoretische Arbeit existierte kaum" (28). Eine selbsttätige Schülerbasis war trotz aller Aktivität nicht entstanden. "Die Dachorganisation wurde zur Organisation ohne Basis" (29). In dieser Situation, in der eine langfristige Strategie nicht bestand, gewann leicht das Interesse an individueller Emanzipation und Theorieakkumulation wieder das Schwergewicht über das Interesse an der kollektiven Emanzipation von Schule und Gesellschaft. Die Erfahrung der "relativen Unveränderbarkeit der Schule ohne gesamtgesellschaftliche Umwälzung" (30) und das Ausbleiben dieser Umwälzung ließ die Freiraumtheorie an Boden gewinnen. Die damals kaum adäquat reflektierte Grenze, die die klassenspezifische Herkunft dem politischen Kampf der Schüler in einer Phase noch nicht entfalteter Klassenkämpfe setzt, machte sich bemerkbar. Der Widerspruch zwischen zentralen Mobilisierungskampagnen und lokaler Basisarbeit von Gesellschaftsveränderung und Kampf in der Schule, und der Widerspruch von kollektiver politischer Befreiung und individueller Emanzipation konnte weder auf der Basis kritischer Theorie noch auf dem Hintergrund der Organisationsstruktur und Strategie des AUSS vermittelt werden.

Am Ende der Phase _ier Offensivstrategie der antiautoritären Bewegung tauchte im späten Frühjahr für kurze Zeit mit einigen jeweils dreißig bis fünfzig Personen umfassenden sozialistischen und radikaldemokratischen Lehrergruppen in Bremen, Frankfurt, Berlin nach dem SDS ein weiterer Bündnispartner der Schülerbewegung auf. Die Schüleraktionen innerhalb und außerhalb der Schule hatten sie mobilisiert. Diese Lehrergruppen zerfielen ebenso wie die Schülerbewegung in eine reformistische und eine radikale Fraktion. Die reformistischen Lehrer plädierten für einen "Abbau der autoritären Schulstruktur" (31) durch "Bloßlegen und Diskutieren der bisher unreflektiert hingenommenen Vorstellungen und Normen" (32). Indem diese Lehrer von der Reformierbarkeit des bestehenden Schulsystems ausgingen, erschien ihnen die "differenzierte Gesamtschule als möglicher Weg zur wirksamen Demokratisierung der Schule" (33). Die radikalen Lehrer begriffen die Notwendigkeit der "Praxis revolutionärer Veränderung" (34). Die Revolution der gesellschaftlichen Verhältnisse war ihnen untrennbar verbunden mit einer Revolution im Bildungswesen. Aber wie die sozialistischen Schüler glaubten die Lehrer an die Herauslösung der Schule aus dem Kapitalismus und an die Umfunktionierbarkeit der Oberschule zur Ausgangsbasis für einen Zersetzungsprozeß der autoritären Strukturen der Gesellschaft. Die radikalen Lehrer kamen ihrem illusionären Ziel nicht näher.

Eine nennenswerte Kooperation mit der Schülerbewegung gelang ihnen nicht. Eine nationale Organisation wie die Schüler konnten sie nicht ausbauen. Sie blieben in der Masse der Gymnasiallehrer isoliert. Nennenswerte Volksschullehrerpotentiale wurden von ihnen nicht erreicht. So setzte sich bald innerhalb der radikalen Lehrer die Standesinteressenpolitik durch, die sie auf eine kritische Gewerkschaftspolitik festlegte. Sie gingen nun von der Perspektive aus: "Institutionen (wie die GEW) werden durch linke Randgruppen (teils organisiert, teils unorganisiert) politisiert" (35). Mit der Illusion, Gewerkschaften durch Zirkel ihrer systemstabilisierenden Funktion zu entziehen, landete zum Beispiel der Frankfurter SLB bei der Forderung: "Macht die GEW endlich zu einer progressiven demokratischen Kraft" (36). Reformistische wie radikale Lehrergruppen wurden von der GEW aufgesogen (37). Von der Schülerbewegung wie den Teilen der Studentenbewegung isoliert, die das Proletariat als revolutionäre Kraft erkannten, mußten sie im Widerspruch zwischen Standesinteresse und gesamtgesellschaftlichem Interesse letzteres verfehlen.

2. Etappe:

Die Phase der Defensivpolitik 1968-69.

Für den SDS rückte nach der Phase massenhafter Mobilisation "für Demokratie und gegen faschistische Tyrannei" (38) die Frage der Organisation der Massen ins Zentrum setner Aufgaben. 1968 auf der 23. Delegiertenkonferenz des SDS mußte der Bundesvorstand feststellen: "Der SDS hat sich wesentlich in die antiautoritäre Bewegung aufgelöst, deren nominelle Spitze er darstellt. Das hat zwei Konsequenzen: Einmal ist die antiautoritäre Bewegung die politische Weiterentwicklung und Verallgemeinerung der isolierten Oppositionsansätze und damit auch eine Überwindung der Isolation des SDS, zum anderen haben sich bei der Überwindung der alten Organisationsstrukturen kaum positive Formen der adäquaten Organisierung herausgebildet" (39). Der SDS war an einem neuen Wendepunkt seiner Entwicklung angelangt. Nach relativer Massenmobilisation nach dem Berliner Vietnam-Kongreß, zum 1. Mai 68, und den Oster-Kämpfen 68, nach der Gründung einiger Stadtteilbasisgruppen in Berlin Anfang 68 erkannte der SDS, daß nur unter der Perspektive der Ausrichtung der mobilisierten Massen auf ihre organisierten Integration in eine remobilisierte Arbeiterbewegung die Organisationsfrage und die Frage der längeren Strategie richtig verbunden werden konnte. Im März 68 formulierte Rudi Dutschke: "Wir haben eine gefährliche Übergangsphase, in der es entscheidend ist, die Basis an den Universitäten zu erhalten und zu erweitern, aber es gleichzeitig unerläßlich ist, Basisgruppen in den Betrieben zu bilden an ihrem Aufbau mitzuhelfen, die Einheitsfront von antiautoritären Studenten, Schülern, Lohnabhängigen in der Produktion und Verwaltung praktisch werden zu lassen" (40). Im SDS stellte sich das Problem der kritischen Relativierung der Rolle der Intelligenz in der Revolution und ihre Funktion bei der notwendigen Reaktivierung des Proletariats. Rudi Dutschke schränkte im Mai 68 kritisch ein: "Wir geben uns nicht der Illusion hin, als Studenten in der jetzigen Periode Revolution machen zu können" (41). Als längerfristige Strategie wurde für die Intelligenz die Arbeit unter dem Proletariat in den Bereichen angegeben, wo Lohnarbeit und Kapital sich direkt austauschen und den Hauptwiderspruch im Kapitalismus ständig reproduzieren. Volkhard Mosler stellte 1968 in der August-Nummer der "Neuen Kritik" fest: "Sozialistische Arbeiterpolitik muß in den Großbetrieben ansetzen" (42). Unter der notwendigen Perspektive der Aufnahme der politischen Arbeit der Studenten im Proletariat begann nun eine Aufsplitterung des vorher relativ geschlossenen antiautoritären Lagers (43). Besonders die Spaltung zwischen Hochschulpraxis und Betriebspraxis entstand. Der möglichen Massenmobilisation an den Hochschulen standen vorsichtige Ansätze der Bildung von Arbeiterzirkeln in Betrieben und Stadtteil gegenüber. Um die Widersprüche zwischen Studentenbewegung und der ungleichzeitig zurückliegenden Arbeiterbewegung zu vermitteln, mußte die bedingungslose Offensivstrategie nun allgemein zugunsten der Ansätze von defensiver Bündnis- und Einheitsfrontpolitik revidiert werden. Fritz Kramer formulierte im SDS-Info 9 eine weitverbreitete Meinung, wenn er schrieb: "Die antiautoritäre Phase unserer Bewegung liquidieren" (44). Die praktische Realisierung dieser Bündnispolitik wurde erstmals von den Intellektuellen gegenüber den streikenden Arbeitern im September 69 versucht. Der SDS-Bundesvorstand teilte am 5.9.69 mit: "Der SDS und die Basisgruppen der Arbeiter, Lehrlinge und Schüler werden versuchen, die manipulative Isolierung der Streikenden von ihren Kollegen durch Flugblattkampagnen überall in der BRD zu durchbrechen" (45). Die Septemberstreiks brachten für die Studentenbewegung die zentrale Erfahrung ihrer relativen Isolierung von der derzeitigen Arbeiterbewegung. Innerhalb der auf der Basis lokaler Praxis völlig aufgesplitterten Linken, die 1970 den SDS auflöste, stellte sich nun die Frage der Reorganisation unter den Bedingungen der Latenz der Klassenkämpfe. Diese Phase ist gekennzeichnet durch die Wahlniederlage der CDU/CSU bei der Bundestagswahl 69, dem Sieg der SPD und ihre Bemühungen für eine planifikatorische Reformpolitik im Interesse der progressiven, monopolistischen Kapitalfraktion. Die Entstehung von studentischen Parteiansätzen, wie z.B. den im Herbst 69 auftauchenden ML-Gruppen und der KPD/ML, der KPD AO, der Proletarischen Linken/Parteiinitiative, der Proletarischen Front, Hamburg, des Revolutionären Kampfes, Frankfurt zeigt, daß ab 1970 jenseits-der Phase defensiver Massenmobilisation die Ansätze sozialistischer Politik auf organisierter und in den proletarischen Massen arbeitender Basis in ersten Ansätzen sichtbar werden.

Die "Auflösung des SDS in die antiautoritäre Bewegung" bedeutete trotz aller Einheitsfrontforderungen von Schülern und Studenten seitens des SDS für die im AUSS organisierte Schülerbewegung ein Zuwachs an Selbständigkeit, in der zugleich mit der Zurücknahme der Offensivaktionen der Schüler seine eigene Auflösung sich beschleunigte. Reimut Reiche stellte 1969 fest: "Im Nachhinein kann man sagen, daß durch die anfängliche Gründungshilfe und durch die kurze Periode der Bevormundung, die uns dabei unterlaufen ist, und den dann folgenden Distanzierungsprozeß vom SDS eine Selbständigkeit der Schülerbewegung erreicht wurde" (46). Als zentrales Problem stellte sich dem AUSS, der immer noch davon ausging, als autonome Schülerbewegung die Veränderung von Schule und Gesellschaft erreichen zu können, die Strategie und Organisationsfrage. Diese Probleme sollten auf dem dritten AUSS-Kongreß am dritten Juni 1968 diskutiert werden. Jedoch konnte der Kongreß, der wider Erwarten schlecht besucht wurde, diese Aufgabe nicht lösen. "Seine Ergebnisse waren eine laue Selbstkritik und eine vage Neubestimmung der Funktion des AUSS. Seine künftigen Aufgaben: Ausarbeitung von Schulbroschüren, Organisierung von bundesrepublikanischen Kampagnen, Referentenvermittlung und Versendung von Informationsmaterial" (47). Da mit den Kommunikationsvorschlägen des dritten Kongresses das Organisationsproblem nicht gelöst wurde, der Vorschlag von Kampagnen die unreflektierte Offensivstrategiebestimmung ohne Vergewisserung einer dafür ausreichenden Basis perpetuierte, ging auf dem vierten AUSS-Kongreß am 3.-5. Januar 1969 die Organisations- und Strategiedebatte weiter. Dieser Kongreß übernahm  von der Studentenbewegung die Konzeption der Basisgruppenbildung. Er gab als strategische Perspektive die Arbeit unter den Schülermassen in der Institution Schule an. Der Widerspruch von kollektiver politischer Befreiung und individueller Emanzipation, von Massenmobilisation und Massenorganisation sollte nun in den an den Schulen einzurichtenden Arbeitskollektiven aufgehoben werden. Die anderen Widersprüche im AUSS zwischen lokaler Arbeit und nationaler Mobilisation, zwischen Gesellschaftsveränderung und Schulveränderung konnten mit der beschlossenen Auflösung des Bundesvorstandes des AUSS und der Unfähigkeit der Schülerbewegung,mit der Gewinnung einer Perspektive einer Bündnisfunktion der Schüler für die Remobilisation des Proletariats sich national zu reorganisieren, nicht gelöst werden. Die vom AUSS auf dem Hintergrund des theoretischen und praktischen Standes der Bewegung kaum leistbare Fundierung seiner Strategie auf einer gesamtgesellschaftlichen Analyse unter besonderer Berücksichtigung der nun von der progressiven Kapitalfraktion eingeleiteten verbalen technokratischen Schulreform und die fehlende Mobilisation proletarischer Schülermassen rächte sich. Die Trennung des AUSS vom SDS beschleunigte sein Scheitern. Der liberale Flügel des AUSS hatte inzwischen völlig seine Funktion und seine Basis unter den Schülern verloren. Die vom deutschen Bildungsrat unternommene ideologische Offensive innerhalb der Schulreformdiskussion nahm fast alle Argumente der liberalen Schülergruppen für eine scheinbare Demokratisierung der Schule auf. Liberale Schulreformpläne liegen allen vom deutschen Bildungsrat ab 1967 herausgegebenen Empfehlungen zugrunde. Hand in Hand damit erließen die Kultusminister zwischen Sommer 68 und Sommer 69 als vorläufig bezeichnete SMV-Erlasse (48). Reformismus als Herrschaftsstabilisierung wurde eingesetzt, um die Unruhe an den Schulen zu bekämpfen. Der antiautoritäre Schulkampf der liberalen Schülergruppen ohne Resonanz bei den Schülermassen fand Unterstützung bei den Reforminteressen des Kapitalismus. Diese liberale Politik von Teilen der Schülerbewegung "hat verwertbare Fortschritte auf dem neuen staatsmonopolistischen Bildungsmarkt feilgeboten und sie wird, wenn das Lamento über die einseitige Verwertung des propagierten Fortschritts anhebt, nicht zu entschuldigen sein" (49).

Der Schulkampf der Schülerbewegung geriet wie die Politik der Studenten aus organisatorischen und aus Gründen der fehlenden Theorie, aber ohne die längere Perspektive der Studenten im Proletariat, in die Defensive. Während die Studentenbewegung in ihrem Versuch, Hochschule und Gesellschaft zu verändern, in Hochschulpraxis und Praxis im Proletariat zerfiel, zog sich die Schülerbewegung auf die überregional unvermittelte Praxis in den einzelnen Schulen zurück. Die Schule selbst sollte nun "zum primären Bezugspunkt der politischen Praxis der Schüler werden" (50). Als Organisationsbasis der radikalen Schülerbewegung begriff man nun dezentral organisierte, von der kollektiven Selbsttätigkeit aller Beteiligten getragene Basisgruppen innerhalb der Schule. Diese als Ansatzpunkt einer schulinternen Strategie vorgestellten Zellen wurden als Arbeitskollektive, Lernkollektive, Studienkollektive oder Projektgruppen bezeichnet. Neben einigen Schulstreiks lokalen Zuschnitts entwickelte sich in ihnen die Aktivität der Schülerbewegung in ihrer zweiten Phase. Der Rückzug auf die Schule offenbarte noch stärker als vorher die Schwäche der radikalen Schülergruppen. Die Theoriedefizite des AUSS machten sich bemerkbar.

Die Anleitung konkreter Schulpraxis und konkreter Schülermassenarbeit während der verbalen Reformoffensive der progressiven Kapitalfraktion scheiterte vor allem an diesem Umstand. Weil unter den Schülern ein Mangel an theoretischer Reflexion herrschte, "blieb die . . . entwickelte Strategie abstrakt und unverbindlich" (51). Die Lösung des AUSS vom SDS, die Isolation der Schülergruppen in der Provinz von den großstädtischen Zentren der Studentenbewegung unterband den Prozeß der ideologischen Vereinheitlichung und theoretischen Vertiefung der Strategie der Schülerbewegung. Dieser Umstand wurde zum Teil weitgehend verschleiert durch die im AUSS noch herrschende, in der Studentenbewegung in dieser Phase aber schon überwundene Euphorisierung der Intellektuellen zum revolutionären Subjekt. Die Veränderung der Gesellschaft schien 1969 AUSS-Gruppen aus Kiel, Frankfurt, Darmstadt, Stuttgart und München immer noch mit den Schülern in der Schule zu beginnen. Sie "setzt sich fort in den Universitäten und wird schließlich von uns in alle anderen gesellschaftlichen Bereichen getragen" (52). Die objektive Schwierigkeit der Schüler, neben ihrer zeitlichen Beanspruchung durch die Schule unmittelbar im Proletariat zu arbeiten, und die gegenüber den Studenten größere Abhängigkeit der Schüler von zumeist stark antikommunistischen Elternhäusern führte zur Verdrängung der überfälligen Revidierung des voluntaristischen Begriffs vom Intellektuellen als revolutionärem Subjekt. In der Überschätzung der Macht der Schüler und der Bedeutung der Schüler für das herrschende Großkapital gab man als Ziel des Schulkampfes an, "den Herrschenden die Institution Schule und damit auch deren Träger, die Schüler, zu entziehen" (53). Dieses utopistische Ziel wurde in dieser Phase mit der gegenüber der Kapitalmacht schwachen Schulerbasis und mit den völlig unbrauchbaren Mitteln der inneren Schulreform zu erreichen versucht. Die USSG Stuttgart und der AUSS Mannheim meinten die Schule in einer Etappe, in der die Linke in die Defensive gedrängt worden war, im Handstreich erobern zu können. "Diesem Ziel entspricht eine Strategie der Direktangriffe auf den Unterricht und die Lehrer durch die Sabotage des Unterrichtsablaufes und durch Veröffentlichung der Lehr-und Unterrichtsmethoden reaktionärer Lehrer" (54). Die in der ersten Phase vernachlässigte Basisarbeit in der Schule verhinderte, daß diese unrealistische Strategie nun nennenswerte Mobilisation von Schülern bewirkte. Die radikalen Schülergruppen, die sich in der Offensivphase der Protestbewegung gebildet hatten, blieben in der Defeasivphase von den Schülermassen isoliert. Angesichts der Reformoffensive der progressiven Kapitalfraktion wurde es objektiv schwieriger, diejenigen zu mobilisieren, die nur ihre Privilegien gegenüber Einschränkungen verteidigen wollten. Den radikalen Schülergruppen ist allerdings die Unfähigkeit, eine konkrete Schulkampfstrategie und Taktik zu entwickeln, nicht anzulasten. Auch Professoren, die der Schülerbewegung mit Theoriestücken zu Hilfe kamen, überboten die Schüler mit absurden Strategievorschlägen. Sie stilisierten in der Form der Nachtrabpolitik die Oberschulfront zur Hauptschulfront im Klassenkampf. So schreibt Lehrstuhlinhaber Gamm: "Die Emanzipation der Gesellschaft über ihre Bildungseinrichtungen wird zum zentralen Problem unserer Zeit" (55). Gamm und Heydorn unterstützten in fahrlässige Weise den falschen Avantgardeanspruch der Intelligenz, wenn sie behaupteten: "Die Lehrer müssen ihre geschichtliche Rolle erst begreifen, nämlich, daß sie die Geburtshelferschaft für ein neues Zeitalter mittels Bildungsprozessen übernehmen können" (56)

Oder "die Befreiung des Lehrers ist eine Voraussetzung jeder anderen Befreiung" (57). Auch Heydorns Vorschlag für das Ziel im Schulkampf: "Ein militanter Humanismus muß in die Gesamtschule hineingetragen werden" (58), ist verblassener als jeder Schülervorschlag zum gleichen Problem.

Der Kampf der radikalen Oberschülergruppen endete im Gegensatz zu den führenden Gruppen der Studentenbewegung, die damals begannen, statt eines bloßen revolutionären Anspruchs revolutionäre Praxis im Proletariat zu entwickeln, in einer Sackgasse. An allen Fronten einer sozialistischen Bewegung: an der Frage der nationalen und lokalen Organisation, der richtigen Theorie und Praxis, der Verbindung von Politik und Privatinteresse, der Bündnisfrage hatten die radikalen Schülergruppen die Widersprüche auf der Basis der Randgruppenstrategie und mit mittelständischen Potentialen nicht lösen können. Am Ende des AUSS, der sich im Herbst 69 auflöste, steht die Einsicht des AUSS Heidelberg: "Die Schülerbewegung wird demnach eine isolierte Reformorganisation bleiben müssen, bis ihre Ziele schließlich von der Organisation der Arbeiterklasse übernommen werden" (59). Die Schülerbewegung, die von der Kritik der Autoritäten zur Kritik am herrschenden Schulsystem fortschritt, hat kein sozialistisches Bewußtsein bei den Schülermassen ausbilden können. Die wirkliche sozialistische Wende innerhalb einer kleinen Minderheit der Schülerbewegung zeigt, solange es ihnen nicht gelingt, im jugendlichen Proletariat Fuß zu fassen, eines ihrer Hauptprobleme, die Trennung der Aktivisten von den Massen in Theorie und Praxis.

Über die radikale Oberschülerbewegung von 1967-69 hinaus weisen nur die Versuche eines kleinen, zumeist nur verbal radikalen Kerns der Schüler, die die seminar-marxistische Wende von Teilen der Studentenbewegung nachvollzogen. Im Gegensatz zur Mehrheit der Schüler begann er, noch im Kontakt mit dem entsprechenden Stand der Studentenbewegung, sein Verhältnis zum Proletariat und die Bedeutung des Proletariats für die Umwälzung von Schule und Gesellschaft zu klären. Zu dieser kleinen Gruppe gehörte die Schülergruppe "Neuer Roter Turm" in Berlin. Sie kam gleichzeitig mit der studentischen Avantgarde zu der richtigen Einschätzung: "Die einzige Möglichkeit für die außerparlamentarische Bewegung der Jugend liegt also darin, das Proletariat zum Verbündeten zu gewinnen" (60). Diese Schülergruppe zog auch auf der Basis der Einsicht in die Rolle des Proletariats als potentieller revolutionärer Basis der Gesellschafts- und Schulrevolution die richtigen Konsequenzen aus den Organisations- und Strategieproblemen des AUSS. Sie betonte die besondere Bedeutung der proletarischen Jugend als Avantgarde in der Phase der Remobilisation der Klassenkämpfe, begriff den Oberschulkampf als einen Kampfabschnitt einer mehrheitlich Arbeiterjugend organisierenden revolutionären Jugendorganisation. Sie stellte fest: "Nur die revolutionäre Jugendorganisation vermag die Auseinandersetzungen in den einzelnen Schulen mit denen an den Universitäten und Betrieben zu koordinieren und mit dem Ziel der sozialistischen Revolution zu vermitteln. Diese Organisation kann natürlich nicht von heute auf morgen gemacht werden, sie muß entstehen" (61).

Auch eine kleine Gruppe von marxistisch-leninistischen Schülern im AUSS stellte unter dem Einfluß der ML-Studentengruppen 1969 fest: "Die Schüler können sich nur emanzipieren durch die Emanzipation des Proletariats" (62). Sie bekämpften den Autonomismus und Syndikalismus der Schülerbewegung. "Die Strategie der Schülerbewegung kann sich nur begreifen als ein Teil der sozialistischen Gesamtstrategie" (63). Diese Gruppe wies darauf hin, daß ein das Schulsystem insgesamt angreifender Schulkampf nur von der Theorie des Marxismus-Leninismus angeleitet werden kann. Die Führung im Schulkampf wurde der "sozialistischen Avantgarde aller Schichten der Gesellschaft" — als diese Avantgarde galten damals die Stadtteilbasisgruppen — übertragen.

Als Aufgabe des Schulkampfes wurde nicht mehr das Hochspielen von Autoritätskonflikten oder die Durchsetzung der inneren Schulreform genannt, sondern die Loslösung der mittelständischen Schüler von den Interessen des Kapitals angegeben (64). Während aber die Gruppe "Neuer Roter Turm" in der Gründung der trotzkistischen Spartakus-Jugendorganisation aufging, die die Entfaltung des Schulkampfes noch vor sich hat, ist mit der Transformation der Basisgruppen zu Grundeinheiten verschiedener Parteiansätze und dem Zusammenbruch der organisierten Schülerbewegung überhaupt das Schulkampfkonzept der marxistisch-leninistischen AUSS-Gruppe hinfällig geworden.

3. Etappe:

Der Übergang vom antiautoritären Gymnasial- zum kommunistischen Hauptschulkampf.

Nach der Auflösung von SDS und AUSS wurde auf dem Hintergrund der Aneignung des Marxismus-Leninismus und der Überwindung der Marcuseschen Randgruppenstrategie durch die Linken einerseits und dem Versuch der nun regierenden Sozialdemokraten, die Krise des Erziehungssystems durch Reformversprechen andererseits zu entschärfen, die Frage des Schulkampfes von Roten Zellen, studentischen Parteiinitiativen und proletarischen Jugendorganisationen aus der Defensive vorangetrieben. Innerhalb der Studentenbewegung entstand nach dem Wiedersichtbarwerden des Proletariats als politischer Kraft in den Septemberstreiks 69 und unter der Einschätzung "daß nicht wir, sondern das Proletariat den Klassenkampf führen wird" (65) das neue Selbstverständnis der Studenten an den Hochschulen unter der Perspektive der revolutionären Berufspraxis als Bündnispartner des Proletariats.

Die Roten Zellen

Unter dem Ziele, sich schon im Ausbildungsprozeß auf eine revolutionäre Praxis am späteren Arbeitsplatz einerseits vorzubereiten, andererseits die Remobilisation des Proletariats zu unterstützen, bildeten sich nun mit der Transformation von losen ad-hoc Gruppen zu Roten Zellen feste Organisationsansätze der sozialistischen Studenten an den Hochschulen. Diese Organisationsansätze stellten den Versuch dar, Hochschulpolitik und Arbeit im Proletariat zu verbinden. Es wurde so versucht, den aufgebrochenen Widerspruch zwischen Hochschulkampfund der Arbeit der Stadtteil-und Betriebsbasisgruppen zu vermitteln. Für die Roten Zellen an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen, die in der Mehrzahl Lehrerstudenten organisierten, ergab sich nun die Perspektive, Stadtteilarbeit von der Hochschule aus mit dem Versuch der Politisierung von Hauptschülern zu beginnen. Die Rote Zelle Germanistik (Rotzeg) an der FU Berlin stellte für ihre Arbeit ab Herbst 1969 fest: "Innerhalb der Rotzeg fand eine Bewegung statt, die aus dem zeitweiligen Einschlafen der Oberschülerrebellion, aus den ersten Erfahrungen mit Proletarierkindern, aus der theoretischen Anstrengung, die proletarische Linie im Erziehungssektor zu finden, den Akzent immer mehr von der exklusiven Arbeit mit Oberschülern auf die Arbeit mit Grund-und Hauptschülern verlagerte (Grundschulpraktika, Jugendlager, Schularbeitszirkel)" (66). Diese Arbeit führte unter der Perspektive, das Schulsystem durch die Mobilisation und Organisation der proletarischen Schülermassen umwälzen, zum Entstehen von proletarischen Schülergruppen, die in Schularbeitszirkeln oder in Schülerläden organisiert wurden. Die Rotzeg Berlin erhoffte sich mit dieser Arbeit, Bausteine "für die Prinzipien der Arbeit einer proletarischen Jugendorganisation zu liefern" (67). Die Perspektive der revolutionären Organisation der Lehrer im Zusammenhang des Entstehens und des Kampfes einer proletarischen Jugendorganisation an den Schulen eröffnete sich. Die Rote Zelle an der PH Kiel stellte im Januar 1970 fest: "Unsere Berufsperspektive ist nur im Zusammenhang mit einer proletarischen Organisation und in Zusammenarbeit mit deren Unterorganisation (z.B. sozialistische Jugendgruppe) zu denken" (68). Als ein Abschnitt des Aufbaus einer proletarischen Jugendorganisation erschien die Hauptschulkampffront. Die Rotzeg an der Universität München plante die Eröffnung des Hauptschulkampfes von Schülerladenprojekten her. "Der Schülerladen sollte mit Schülern der siebenten bis neunten Hauptschulklasse arbeiten, möglichst in Verbindung mit an der Schule tätigen Genossen. Anknüpfungspunkte: Hausaufgaben, Berufsproblematik, Unterdrückungserfahrung in Schule und Freizeit (Familie, Sexualität) politische Aufklärung. Bei Konflikten an der Schule ist von Autoritätskonflikten weg und zu Konflikten um Lehrinhalte hin zu agitieren" (69). Der Versuch, über den Hauptschulkampf die proletarische Jugend zu mobilisieren und im Schulkampf zu organisieren und sich selbst als Intellektuelle in den Dienst des Proletariats zu stellen, scheiterte. Der von einzelnen isolierten Schülerläden und von Schülergruppen begonnene Hauptschulkampf kam über kleinere Schulkonflikte nicht hinaus. Die Forderung "Der Schulkampf muß besonders diejenigen Konflikte aufnehmen, die die Verbindung zum Kampf des Proletariats aufzeigen und die Schüler in diesen Kampf einordnen" (70) konnte aus Gründen der noch unentfalteten Mobilisation des Proletariats, der noch relativen Angepaßtheit der Hauptschüler an die Schule und der fehlenden überregionalen Organisationsansätze nicht eingelöst werden. Heute stellt sich deshalb für die Rotzeg an der Universität München die Frage, was eine Arbeit im Schulbereich zur Lösung der Hauptaufgabe, des Aufbaus der proletarischen Partei, heute beitragen kann. Sie antworten: "Schule kann derzeit nur begriffen werden als Übergangsstadium, wo einzelne Jugendliche herausgelöst werden und in Auseinandersetzungen in der Schule sich auf Kämpfe im Produktionsbereich vorbereiten" (71),

Die von den Studenten versuchte Mobilisation der Arbeiterjugend geschah fast isoliert von den seit 1968 beginnenden Kämpfen der Arbeiterjugend um die Verbesserung ihrer Berufsausbildung. Der Spontaneismu's der Arbeiterjugend selbst erst ergibt eine Hauptschulkampfperspektive. Mit ihr wird die Entwicklung vom antiautoritären Gymnasialkampf zum kommunistischen Hauptschulkampf als Ausdruck der Verschärfung der Widersprüche im Schulsystem überhaupt praktisch.

Die Arbeiterjugendorganisationen

Seit 1968 sind Teile der Arbeiterjugend auch in Westdeutschland und Westberlin aufgrund der Verschärfung der Widersprüche der kapitalistischen Produktion und Ausbildung in Bewegung gekommen. "In Hannover, Göttingen, Dortmund, Köln, Frankfurt am Main, Ludwigshafen, Mannheim, Stuttgart und vielen anderen Städten schlossen sich Lehrlinge und Jungarbeiter in Aktionsausschüssen zusammen. In Karlsruhe und in Westberlin legten Lehrlinge sogar vorübergehend die Arbeit nieder" (72). Auf der Basis dieses Spontaneismus bildeten sich zahlreiche Arbeiterjugend- und Lehrlingszentren (73), und Ansätze von revolutionären Jugendorganisationen, wie z.B. Spartakus, Junge Garde, Rote Garde, KJVD usw.. Bisher sind diese Vorformen einer im nationalen Rahmen organisierten kommunistischen Jugendorganisation noch nicht so weit fortgeschritten, daß sie in der Groß- und Mittelindustrie auf der Basis von Betriebszellen verankert sind. Ihren Ursprung aus der Krise der beruflichen Ausbildung können sie nicht verleugnen, deshalb beschränkt sich ihr Schulkampf bisher auch weitgehend auf die berufliche Ausbildung.

Aber es gibt schon Ausnahmen. So verabschiedet z.B. die am 4.-5. April 1970 in Bochum gegründete "Junge Garde" eine "Resolution zur Arbeit im Schulbereich". Die "Junge Garde" fordert darin den gemeinsamen Kampf aller Fraktionen der Jugend gegen die technokratische Unterwerfung des beruflichen Ausbildungssystems unter das fortgeschrittene Kapitalinteresse. Die "Junge Garde" zeigt auch, daß ein Teil der Arbeiterjugend die Forderung, den Schulkampf im Rahmen einer revolutionären Jugendorganisation als Teilfront im Klassenkampf zu führen, richtig erkannt hat. Sie schreibt: "Indem sich die schon politisch aktiven Schüler in der "Jungen Garde" organisieren, mit ihr für den Aufbau der revolutionären Organisation der Jugend kämpfen, nehmen sie teil am proletarischen Klassenkampf' (74). Allerdings entwickelt die "Junge Garde" nur Teilforderungen im Schulkampf, die über die Forderungen nach Einheitslehrerausbildung und Bezahlung, "Schülergehalt in der Höhe der Lehrlingsbeihilfe ab 15 Jahren" (75), freie Lehrmittel, freie Fahrt und freier Kulturstättenbesuch nicht hinauslangen. Die Vernachlässigung der Herausarbeitung des Endziels der Arbeitseinheitsschule ebenso wie die fehlende Analyse der technokratischen Schulreform und die Rolle der SPD und DKP im Schulkampf zeigen den Opportunismus und Revisionismus der "Jungen Garde". Die "Junge Garde" propagiert die gefährliche Illusion, von einer SPD-Allein-Regierung unter Umgehung der Umwälzung der Produktion, die Beseitigung des Schulnotstandes zu erwarten. Sie schreibt: "Nur durch den Kampf für eine Arbeiterregierung, das bedeutet heute eine SPD-Allein-Regierung, mit einem Arbeiterprogramm, wird der Schulnotstand beseitigt werden" (76). Das Beispiel der "Jungen Garde" zeigt, wie notwendig heute eine Abklärung der Prinzipien und Praxis im revolutionären Schulkampf ist. Um dem Revisionismus bei der Organisierung der spontan sich entwickelnden Arbeiterjugendbewegung zuvorzukommen, ist Eile geboten. Mit dem Berliner Schulstreik im März 1970 und bei der Berufsschulaktion in Hanau im Herbst 1970 hat sich gezeigt, daß Tausende von Arbeiterjugendlichen heute in der Lage sind, den Schulkampf aufzunehmen.

Die studentischen Parteiinitiativen

Im Jahre 1970 entwickelte sich die Studentenbewegung noch weitgehend unvermittelt mit den anderen Protestpotentialen der Gesellschaft weiter. Die Inangriffnahme der Lösung der Organisationsfrage für sozialistische Intellektuelle, die sich in den Dienst des Proletariats stellen wollen, ließ die Forderung nach der Organisation einer Leninschen Kaderpartei von Berufsrevolutionären aufkommen. Aus der Einschätzung, daß eine revolutionäre Berufsperspektive entweder heißen kann Berufsrevolutionär oder berufliche Bündnisarbeit fürs Proletariat unter dem Schutz und nach Maßgabe der Entfaltung der Klassenkämpfe, kristallisierten sich aus den Roten Zellen an der Hochschule und den Basisgruppen in Stadtteil und Betrieb Kaderparteiansätze heraus, wie z.B. die KPD-Aufbauorganisation, die Proletarische Linke Parteiinitiative (beide Berlin), die Proletarische Front (Hamburg), usw. heraus. Diese Ansätze traten mit dem Anspruch der Organisation und Mobilisation des gesamten Proletariats und der Bündnisschichten des Proletariats in Kaderparteien und Massenorganisationen auf. Innerhalb ihrer Klassenkampfstrategie und nach Maßgabe des Aufbaus von Massenorganisationen wird der Kampf der Arbeiterjugend und ihre Organisation in Betrieb und Schule einen wichtigen Stellenwert in ihrer Arbeit gewinnen. Bisher haben sie allerdings noch keine großen Anstrengungen gemacht, um die spontaneistische Arbeiterjugend — und die Studentenbewegung in einer Kampffront zu vermitteln. Obwohl z.B. die KPD-AO und die PL/PI schon seit einem Jahr die Mobilisation des gesamten Proletariats in Angriff nehmen wollten, haben sie es bisher versäumt, sich in der Phase der kapitalistischen Offensive auf das Schulsystem und dem Versuch der Vertiefung der ideologischen Fixierung der Arbeiterjugend ans kapitalistische System, den kommunistischen Schulkampf zum Bestandteil ihrer Strategie, innerhalb der richtigen Etappenbestimmung, werden zu lassen. Auf die "Radikalisierung der Jugend" (Mandel) konnten sie bisher nicht hinreichend reagieren. Das Zaudern gegenüber der Organisation der radikalen Jugend unter proletarischer Führung könnte "die erste Chance für einen Durchbruch der revolutionären Linken seit dem 1. Weltkrieg" (77) verspielen. Lediglich die am 23. Jan. 1971 in Hamburg gegründete Parteiinitiative "Proletarische Front" hat in ihrer "Programmatischen Erklärung" darauf hingewiesen, daß zu den "revolutionären Übergangsforderungen" der heutigen Kampfetappe der "Kampf gegen die Inhalte und Institutionen der bürgerlichen Kultur" zu zählen ist (78). Die "Proletarische Front" stellt fest: "der proletarische Kampf um Selbstbestimmung im Produktions- und Reproduktionsprozeß muß von Anfang an mit dem Kampf für die Aufhebung jeglicher Bildungsbarrieren verbunden werden" (79). Damit hat die Proletarische Front erkannt, daß in der Phase der massiven Subsumption von Erziehung und Wissenschaft unters Kapital der Kampf im Ausbildungsbereich vom Kampf im Betrieb und in der Gesellschaft nicht gelöst werden darf. Auf der Basis dieser Einsicht könnte sie in der Lage sein, auch für den Schulbereich die Radikalisierung der Jugend richtig aufzunehmen und mit einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive zu versehen. Die Proletarische Front stellt die Forderung der Abschaffung des dreigliedrigen Auslesesystems im Westdeutschen Schulwesens auf und propagiert den Kampf einer mindestens 12jährigen allgemeinen und polytechnischen Ausbildung für Alle, die eng mit produktiver Tätigkeit verbunden ist (80). Die Proletarische Front hat erkannt, daß der Kampf für dieses Ziel die verschiedenen sozialen Gruppen der Jugend vereinheitlichen wird und ein Beitrag zur Herausbildung einer "neuen revolutionären Jugendorganisation der Lehrlinge, Schüler und Studenten" leisten kann (81).

Da zu erwarten ist, daß die in der BRD sich entwickelnden linken Parteiinitiativen und Jugendorganisationen sich bald umfassend dem Problem des antirevisionistischen Schulkampfes zuwenden werden, viele proletarischen und bürgerlichen Schülern und ihre Lehrer aufgrund ihrer bisherigen politischen Erfahrungen großes Interesse am Schulkampfhaben und es heute möglich ist, die Fehler des bisherigen Schulkampfes zu kritisieren und zu überwinden, so soll es im folgenden darum gehen, die Schwierigkeiten des Schulkampfes in der nächsten Zeit zu diskutieren.

Über die Schwierigkeiten des Schulkampfs heute

Die sozialistische Bewegung hat in ihrer dritten Phase die Tendenz, den Schulkampf syndikalistisch, illusionär und auf inadäquater Basis zu führen, selbst berichtigt. Heute ist abstrakt klar, daß der Schulkampf eine Teilfront im Klassenkampf ist in der Remobilisa-tionsphase der Arbeiterjugend. Heute ist unbestritten, daß der Schulkampf gegen die Schulpolitik der progressiven Kapitalfraktion und der SPD einerseits und gegen die revisionistische DKP andererseits zu führen ist. Man weiß, daß der Schulkampf in seinen Forderungen und Zielen an die von der Fortentwicklung der Produktivkräfte gesetzten objektiven Notwendigkeiten der Veränderung des Schulsystems anzuknüpfen hat, um zum Kampf um die Arbeitseinheitsschule fortzuschreiten. Keiner wird mehr bestreiten, daß der Schulkampf von einer kommunistischen Jugendorganisation im Rahmen einer gesamtgesellschaftlichen Strategie geführt werden muß und die revolutionären Lehrer den Schulkampf wesentlich unterstützen können. Das zentrale Problem ist aber, wie heute vom Organisations- und Mobilisationsstand der Arbeiterjugend aus richtig ihr Spontaneismus und ihre Organisation im Rahmen der Hauptschule zu entwickeln und zu entfalten ist. Viele Oberschüler, Gymnasiallehrer und Lehrerstudenten werden außerdem fragen, ob sie den Kampf der Arbeiterjugend unterstützen können. Nach Lage der Dinge hängt die konkrete Beantwortung dieser Frage ganz von der besonderen Lage der einzelnen lokalen Mobilisationszentren der nichtrevisionistischen Arbeiterjugend ab.

Es lassen sich hier verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung der Arbeiterjugend durch radikale bürgerliche Jugend und Lehrer denken:

1. Beginn der Agitation der Arbeiterjugend am Betriebseingang der Groß- und Mittelbetriebe dort, wo noch keine Arbeiterjugendgruppen bestehen.

2. Die Übernahme von Schulungsaufgaben, Konfliktanalyse, Strategieberatung dort, wo Arbeiterjugendgruppen in Konsolidierungsprozesse eingetreten sind.

3. Der Eintritt in Arbeiterjugendorganisationen dort, wo eine entsprechende Organisation besteht.

Das Vorantreiben der Organisation der Arbeiterjugend erhöht mit Notwendigkeit die Möglichkeit des Kampfes um die Arbeitseinheitsschule. Der Kampf um die Arbeitseinheitsschule liegt im Interesse der Jugend aller Klassen, da sie alle Schüler im Sozialismus von Unterdrückung, ideologischem Terror und unproduktiver Ausbildung befreien wird. Allgemein lassen sich folgende konkrete Aufbauschritte für die Schulkampffront entwik-keln, die von einzelnen Organisationsansätzen in die Praxis übersetzt werden können. Die Remobilisation des Proletariats muß als Hauptkampffront im Betrieb beginnen, weil im Betrieb die proletarischen Massen unter der Herrschaft des Kapitals organisiert sind und die Übernahme der Produktionsmittel die Basis für jede Veränderung der Gesellschaft ist. Soll der Schulkampf im Zusammenhang mit der heutigen Etappe der Organisation und Mobilisation des Proletariats stehen, so muß er sich am Prozeß des Aufbaus von Betriebsorganisationen orientieren. Dabei ist davon auszugehen, daß die Arbeiterjugend überbetrieblich sich selbständig organisiert, innerhalb des Betriebes aber Bestandteil der Betriebsorganisation ist, um die Spaltungen von jugendlichem und erwachsenem Proletariat aufzuheben. Bezogen auf den heutigen Stand des Prozesses der Entwicklung von Betriebsorganisationen in der Bundesrepublik und Westberlin muß man feststellen, daß der Aufbau der Schulkampffront in mehrere Etappen zerfällt. Da die Linke begonnen hat, in Berlin, Hamburg, Ruhrgebiet, München usw. Betriebsorganisationen zu errichten, so ergäbe sich hier für Jugendorganisationsansätze die Möglichkeit,die Betriebsfront der Jugend von der Hauptschule her zu stärken. In dieser Phase können deshalb die Mitglieder der Roten Zellen der Lehrerstudenten sowie sozialistische Lehrergruppen mit revolutionärer Berufsberatung und Aufklärung in den Endklassen der Hauptschulen über revolutionäre Betriebsperspektive und Organisation der Arbeiterjugend den Aufbauprozeß von revolutionären Arbeiterjugendorganisationen auf Betriebszellenbasis unterstützen. Sie könnten das in enger Kooperation mit lokalen revolutionären Jugendorganisationsansätzen tun. Die Hauptschüler können mobilisiert von der organisierten Betriebsjugend dann, wenn wirtschaftliche und politische Forderungen der Arbeiterjugend im Betrieb erhoben werden, mit Beteiligung an Demonstrationen und Streiks die Spaltung des jugendlichen Proletariats zwischen Schule und Betrieb aufzuheben beginnen. Mit der Einführung der Fächer Arbeitslehre und Sozialkunde verbessert sich die Möglichkeit, daß die Arbeiterjugend innerhalb von Betriebskunde und Betriebspraktika objektiv näher an den Hauptwiderspruch herangerückt, sich ihren Klassenaufgaben bei entsprechender Intervention des Lehrers bewußt wird. Wenn die ersten Schritte der ideologischen und praktischen Vereinheitlichung zwischen Schul- und Betriebsjugendkernen auf der Basis der Betriebszellenorganisation in den lokalen Schwerpunkten in Westdeutschland und Westberlin von den verschiedenen Ansätzen kommunistischer Jugendorganisationen geleistet sind, kann die zweite Phase an der Hauptschulfront eröffnet werden. In dieser Etappe kann der Hauptschulkampfalle Schulklassen umfassen und auf eine nationale Aktionseinheit und zeitliche Vereinheitlichung hin ausgerichtet werden. Der Hauptschulkampf in dieser Etappe hat die Politisierung der Arbeiterschuljugend und zugleich die Verbesserung ihrer Lage unter der Perspektive des Kampfes für die Arbeitseinheitsschule zum Ziel. In dieser Phase müßte mit einer Voruntersuchung in den jeweiligen lokalen Schulbereichen begonnen werden, um die konkreten Bedürfnisse der Schüler und die besonderen Mißstände einzelner Schulen zu ermitteln. Dabei könnten sozialistische Lehrer mit Unterstützung der lokalen kommunistischen Jugendorganisationen Untersuchungsaufgaben übernehmen. Nach Maßgabe der Ergebnisse der Voruntersuchung ließen sich, anknüpfend an lokale Konflikte, unter der Perspektive des Kampfes für die Arbeitseinheitsschule folgende Teilziele propagieren: Einführung der 10. Klasse, Unterricht im Fach Arbeitslehre durch ausgebildete Fachlehrer, Senkung der Klassenfrequenzen, Schülergehalt, Kampf gegen reaktionäre Lehrer und reaktionäre Lehrinhalte, für die Vereinigung aller Schüler aller Schulen. Die revolutionären Schüler könnten nach Maßgabe, ihrer politischen Entwicklung innerhalb von Kämpfen Schulzellen bilden, die an die Stelle der scheindemokratischen SMV's treten. Diese Schulzellen könnten zentralisiert innerhalb einer kommunistischen Jugendorganisation mit der Herausgabe von Schulzeitungen den Kampf an der Schule intensivieren und den Kampf der Arbeiterjugend im Betrieb unterstützen.

Die Gymnasiallehrer und Gymnasialschüler, die der antiautoritäre Gymnasialkampf mobilisiert hat, können sich schon heute in sozialistischen Schulungsgruppen zusammenschlies-sen, die, wenn sie gleichzeitig politische Konflikte am Arbeitsplatz aufzugreifen in der Lage sind, sich soweit ideologisch festigen können, daß sie auch eine Freizeittätigkeit für revolutionäre Arbeiterjugendorganisationen übernehmen können. Fortführung und Wiederaufnahme der Gymnasialkämpfe und die Reorganisation einer Oberschülerbasis erhalten erst dann eine nicht-reformistische Schulkampfperspektive, wenn sie zumindest unter Forderungen geführt werden, die auch die Interessen der Arbeiterjugend vertreten. Die Losung "Schüler aller Klassen vereinigt Euch gegen den Kapitalismus unter der Führung der Arbeiterjugend" darf aus dem Gymnasialkampf nicht mehr verschwinden.In diesem Prozeß der Übernahme von Unterstützungs- und Bündnisfunktionen gegenüber der Arbeiterjugend können auch die Ansätze einer sozialistischen Lehrermassenorganisation entstehen. Nur als Bündnispartner der Arbeiterjugend kann sich der desorganisierte und desorientierte antiautoritäre Gymnasialkampf als sozialistischer reorganisieren: "Die Kräfte, die die Umwälzung der bürgerlichen Erziehung durchzuführen haben, sind die revolutionären Schüler und Lehrer. Die einheitliche Schule der Arbeit kann nicht das Werk irgendwelcher Dekrete und Thesen sein. Ihre Errichtung ist in erster Linie Aufgabe der revolutionären Schöpferkraft der Arbeiterjugend, die dem proletarischen Befreiungskampf entspringt" (82).

Anmerkungen

1)  Die Große Koalition polierte ihr demokratisches Image auf, als sie ihren herrschaftlichen Segen zur Neugründung einer sich endgültig bruchlos in die parlamentarische Demokratie einreihenden DKP gab. Die Regierung erhoffte sich vor allen Dingen einen spalterischen Einfluß der DKP auf die außerparlamentarische Bewegung. Dieser Einfluß aber blieb der DKP versagt, denn von Anfang an waren die Unterschiede klar: "Wurde hier (in der Studentenbewegung, Anm. d. Verf.) in den vergangenen Jahren die Debatte um entscheidende strategische Fragen auf breiter Grundlage geführt, ... so drückt sich in der organisatorischen Entwicklung und der Strategie der DKP die Zerstörung der revolutionären Traditionen und die Demoralisierung der deutschen Arbeiterklasse aus. Entsprechend dem niedrigen Niveau der Klassenkämpfe in der Bundesrepublik konnte sich noch einmal eine Arbeiterpartei etablieren, die alle Fehler und Widersprüche der vergangenen Kämpfe in sich vereinigt, ohne daß sie von radikalen Gruppen der Arbeiterklasse selbst in Frage gestellt worden wäre." (DKP — eine neue sozialdemokratische Partei. Berlin: 1969, S. 7, vgl. auch Reimut Reiche: 5 Thesen und eine Schlußfolgerung zur DKP. In: AUSS-Info Nr. 5/6 Anhang S. 4-6).
Die DKP tritt für eine "demokratische Erneuerung von Staat und Gesellschaft" ein und verbreitet die Hoffnung auf eine friedliche Überwindung des Kapitalismus. Ihr Programm ist dementsprechend reformistisch. Das Bildungsprogramm der DKP, das sie selbst als "reichen Fundus an Wissen, Erfahrung und kämpferischen Elan" bezeichnet (UZ, 18.9.69, S. 13) reproduziert diese politische Linie. Es unterscheidet sich in seiner Zielsetzung und in seinen aktuellen Forderungen kaum von den entsprechenden Programmpassagen bürgerlicher Parteien und Gewerkschaften. Die DKP will durch demokratische Bildungsreformen ein Bildungssystem schaffen, das die Menschen befähigt, "durch Einsicht in die gesellschaftlichen Entwicklungsgesetze ihr Leben bewußt zu gestalten und aktiv am Kampf für den gesellschaftlichen Fortschritt teilzunehmen." (Demokratischer Fortschritt kontra Großkapital. Düsseldorf o.J., S. 23). Mit der Durchsetzung folgender Teilziele will die DKP dieses Bildungssystem erreichen: Mitbestimmung für Lehrer, Eltern und Schüler, Einheit von demokratischen Bildungsinhalten und demokratischen Strukturen im Bildungswesen, Einschränkung der Rüstungsausgaben, stärkere Besteuerung des Großkapitals, Einrichtung von Gesamtschulen und schrittweise Einführung der Ganztagsschule, Ausbau des Sonderschulwesens, uneingeschränkte Durchlässigkeit des Bildungssystems auf allen Ebenen (vgl. Bildung — Gesellschaft — Zukunft, Düsseldorf o.J.). Nicht die 12-klassige proletarische Einheitsschule mit Internat, sondern die 10-klassige "demokratische Gesamtschule" wird als Endziel des Schulkampfes angegeben. Obwohl die DKP versucht, häufig in Schülerstreiks und Elternproteste einzugreifen, bleibt sie mit ihrer reformistischen Nachtrabpolitik von den Eltern- und Schülermassen isoliert und völlig unwirksam.
Die 1968 von der DKP gegründete SDAJ (Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend) hat in richtiger politischer Einschätzung der neuen Arbeiterjugendbewegung zunächst versucht, sich unter den jugendlichen Arbeitern und Lehrlingen im Betrieb eine Basis zu schaffen. Für die Lehrlings- und Berufsausbildung stellt die Forderungen auf, die den Reformspielraum des Kapitalismus nicht überschreiten, (vgl. Michels, Pfeiffer: Lehrlingsbuch. Frankfurt 1971, S. 53f).Aufgrund der Radikalisierung der heutigen Arbeiterjugend ist es ihr gelungen, Lehrlingsdemonstrationen und Streiks zu organisieren. In ihrer Schülerarbeit war die SDAJ nicht so erfolgreich. Obwohl es ihr gelang, regionale AUSS-Vorstände wie z.B. in Nordrhein-Westfalen und in Hamburg zu übernehmen, scheiterten ihre Versuche, den AUSS-Vorstand in Frankfurt zu besetzen. Die SDAJ hat es bis heute auch versäumt, ein spezielles Schulprogramm auszuarbeiten. Sie übernimmt im allgemeinen im Hinblick auf ein neues Bildungssystem die Teilziele der DKP. Beide Organisationen glauben, mit einer Strategie der Unterordnung der außerparlamentarischen Aktionen unter das Primat des parlamentarischen Weges des Sozialismus, eine Schule im Interesse der Arbeiterkinder durchsetzen zu können. Der Schulkampf der DKP und SDAJ entbehrt jeder revolutionären Perspektive. Er kann weder die Rechte der Arbeiterkinder verteidigen noch erkämpfen, weil er lediglich bürgerliche Schulreformpolitik im Proletariat verbreitet.

2) Ernest Mandel: Die Rolle der Intelligenz im Klassenkampf, in: Alternative, 14. Jahrgang 1971, Heft 77, S. 62

3) 4 vgl. Joscha Schmierer: Zur Analyse der Studentenbewegung in: Rotes Forum, Heidelberg 1969, Nr. 5, Berhard Dressler: Die Studentenbewegung als Krise der Bourgeoisie in: Roter Kurs, Göttingen 1970, Sondernummer Juni/ Juli, Werner Hofmann: Zur Soziologie der Studentenbewegung in: ders: Abschied vom Bürgertum, Frankfurt 1970, Hans G. Helms: Linksradikalismus unter monopol- kapitalistischen Bedingungen in: ders: Fetisch Revolution, Neuwied 1969

4) Zur anti-autoritären Studentenbewegung in: Kommunistisches Forum, Göttingen 1971, 1. Jahrgang Nr. 2, S.If

5) 26 Karl Heinz Roth: Joscha Schmierers Marsch in die syndikalistische Sackgasse, in: Strategie- und Organisationsdebatte, Hannover 1970, S. 58

6) Bernd Rabehl: Der SDS und die Strategie der direkten Aktionen in Westeuropa, in: Neue Kritik, 1968, Nr. 50, S. 36

7)  Neue Kritik, 1968, Nr. 50, S. 83

8) Neue Kritik, 1961, Nr. 8, S. 5

9)  Bernd Rabehl, a.a.O., S. 44

10)  ebenda, S. 52

11) Jürgen Habermas: Protestbewegung und Hochschulreform, Frankfurt 1969, S. 161

12)  Bedingungen und Organisation des Widerstands. Der Kongreß in Hannover, Berlin 1967, S. 82

13) Joscha Schmierer: Die theoretischen Auseinandersetzungen vorantreiben, in: Strategie- und Organisationsdebatte, Hannover 1970, S. 94

14) Zur marxistischen Kritik der Kritischen Theorie vgl.: Hans G. Helms: Fetisch Revolution, Berlin 1969, Hans Heinz Holz: Utopie und Anarchie, Köln 1968, Robert Steigerwald: Herbert Marcuses dritter Weg, Köln 1969, Die Frankfurter Schule im Lichte des Marxismus, Frankfurt 1970, Antworten auf Herbert Marcuse, Frankfurt 1968

15) 36 Uwe Bergmann u.a.: Rebellion der Studenten, Reinbek 1968, S. 93

16)  Neue Kritik 1967, Nr. 41, S. 34

17)  ebenda, S. 32

18)  vgl. Haug/Maessen: Was wollen die Schüler? Frankfurt 1969, S. 34f

19) vgl. ebenda S. 48

20) AUSS-Info 1969, Nr. 5/6, S. 5

21) vgl. Reimut Reiche; Sexualität und Klassenkampf, Frankfurt 1968, S. 8ff

22) Haug/Maessen, a.a.O., S. 55f

23)  Manfred Liebel/Franz Wellendorf: Schülerselbstbefreiung, Frankfurt 1969, S. 96

24) ebenda, S. 97

25) ebenda, S. 98

26) ebenda, S. 102

27)  IIan Reisin: Über die Eigenständigkeit der Schülerbewegung in: Günter Amendt u.a.: Kinderkreuzzug, Reinbek 1968, S. 68

28)  Ezra Gerhardt: Über die Praxis der Schülerbewegung, in: G. Amendt: a.a.O., S. 80

29)  ebenda, S. 80

30) ebenda, S. 72

31) Haug/Maessen, a.a.O., S. 74 .

32) ebenda, S. 74

33) ebenda, S. 74

34) ebenda, S. 75

35) Informationsdienst des Sozialistischen Lehrerbundes, Offenbach 1970, Nr. 4, S. 3

36) ebenda, S. 7

37) vgl. Gesucht: Organisation für linke Lehrer in: Kooperative, Frankfurt 1969, Nr. l, S. 16

38) Antifaschistische Bewegungen der Jugendlichen und Studenten stürmen durch Westdeutschland und Westberlin, in: Peking Rundschau 1968, Nr. 16, S. 16

39) Neue Kritik, 1968, Nr. 50, S. 68

40) Konkret, März 1968, S. 6

41) Rudi Dutschke in Prag, in: Konkret, Mai 1968, Nr. 5, S. 23

42) Volkhard Mosler: Bedingungen revolutionärer Betriebsarbeit heute, in: Neue Kritik, 1968, Nr. 48/49, S. 17

43) vgl. Rudi Schmidt: Betriebsarbeit und Organisationsfrage, in: Sozialistische Politik, 1971, Nr. 10, S.100ff

44) SDS-Info 9 vom 20.3.1969, S. 3

45) SDS-Info 21, S. l

46)  Haug/Maessen, a.a.O., S. 58

47) Ezra Gerhardt, a.a.O., S. 81

48) vgl. Ulf Preuss-Lausitz: Emanzipation der Schüler, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 1970, Heft 2, S. l 57

49) Roth/Kanzow, a.a.O., S. 288

50) Manfred Liebel/Franz Wellendorf, a.a.O., S. 104

51) AUSS-Info, a.a.O., S. 85

52) Zit. n. Liebel/Wellendorf, a.a.O., S. 193

53) ebenda, S. 169

54) ebenda, S. 169

55) Hans-jochen Gamm: Kritische Schule, München 1970, S. 105

56) ebenda, S. 223

57) Heinz-Joachim Heydorn: Über den Widerspruch von Bildung und Herrschaft, Frankfurt 1970, S. 329

58) Heinz-Joachim Heydorn: Ungleichheit für alle, in: Das Argument, 11. Jahrgang, 1969, Nr. 54, Heft 5/6, S. 388

59) Liebel/Wellendorf, a.a.O., S. 174

60)  Peter Brandt: Über die Bedeutung einer sozialistischen Schülerorganisation, in G. Amendt: a.a.O., S. 124

61) ebenda, S. 126

62) AUSS: Sozialistische Praxis im Schulkampf, Berlin 1969, S. 41

63) ebenda, S. 41

64) vgl. ebenda, S. 101

65) Rote Presse Korrespondenz, Berlin 1970, 2. Jahrgang, Nr. 46/47, S. 9

66) ebenda, S. 8

67) ebenda, S. 9

68) Rote Skizze, Kiel 1970, Januar Nr. l, S. 19

69) Rotes Blatt München, 1. Jahrgang, Nr. 7/8, S. 19

70) Zur Kritik und Selbstkritik der Arbeit in den Schülerläden Westberlins, Berlin 1970, S. 41

71) Rotes Blatt München, 2. Jahrgang 1971, Nr. 28, S. 7

72) Rolf-Jürgen Priemer: Arbeiterjugend nimmt den Kampf auf, in: Marxistische Blätter, 7. Jahrgang 1969, Heft 4, S. 8f, vgl. Ernest Mandel: Die Radikalisierung der Jugend, Mannheim 1970

73) vgl. Verzeichnis von Lehrlingszentren bei Haug/Maessen: Was wollen die Lehrlinge? , Frankfurt 1971, S. 279-282

74) Junge Garde; Manifest, Bochum 1970, S. 32

75) ebenda, S. 32

76) Die Junge Garde, 1970, Oktober, S. 16

77) Ernest Mandel, a.a.O., S. 2

78) Programmatische Erklärung der Proletarischen Front, in: Die Proletarische Front, Hamburg, I.Jahrgang, 1971, Nr. l, S. 11

79) ebenda, S. 13f

80) ebenda, S. 14

81) ebenda, S. 14

82) Schulkampf l, Frankfurt 1970, S. 95

Editorische Anmerkungen

Der Text und das Foto wurden entnommen aus: Erziehung und Klassenkampf - Zeitschrift für marxistische Pädagogik, Nr. 2, 1971, S. 14-36
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