Editorial
20 Jahre TREND

Packen wir es an. Es gibt viel zu tun!!!

von Karl-Heinz Schubert

01-2015

trend
onlinezeitung

Gewöhnlich dient ein Jahreswechsel zu Rückblicken auf das vergangene Jahr. So soll es auch diesmal sein. Vor einem Jahr schrieben wir, dass sich die von uns für 2014 geplanten Veranstaltungen an der Losung "Für die Einheit der Klassenlinken" messen lassen müssen. Rückblickend lässt sich feststellen, dass wir diesen Anspruch nur in Ansätzen erfüllen konnten. Das zeigte sich z.B. daran, dass unsere  Veranstaltungsreihe "Let's talk about class!" im Februar 2014 in Stocken geriet.

Unterdessen war der Arbeitskreis Kapitalismus aufheben (AKKA), der uns in der redaktionellen Ausgestaltung unterstützte,  in seiner Beschäftigung mit der Wohnungspolitik auf die Frage nach der klassenanalytischen Bestimmung der Mittelklasse/Mittelschicht gestoßen. Seitdem zeichneten sich immer deutlicher theoretische Schnittstellen zwischen aktueller linker Wohnungspolitik und Mittelschichtzugehörigkeit ihrer Akteure ab. Infolgedessen begannen AKKA und Redaktion sich bei der Behandlung dieser Frage enger aufeinander zu beziehen. Wie sich die Mittelschicht/Mittelklassen-Frage in Veranstaltungen umsetzen lassen wird, soll sich 2015 zeigen. So die Planung.

2014 besuchten 1.298.610 Leser*innen unsere TREND-Onlinezeitung. Gegenüber 2013 konnten wir die Zahl der Leser*innen noch einmal um knapp 200.000 steigern, wodurch wir zeitweilig sogar mit unserer Domain den 7. Platz in der Alexa-Rubrik "Alternative Medien" belegten.


Screenshot 10.12.2014

Dieses Ergebnis wäre vor allem ohne unsere Autor*innen nicht zu schaffen gewesen. Ein dickes Dankeschön an alle von hier aus.

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Als ich vor den Jahresendzeitfeiertagen ein wenig Ordnung im meine heimische Bibliothek bringen wollte, fiel mir ein Buch in die Hand, das ich seit 1989 besaß und bisher nicht gelesen hatte: Georg K. Glaser, Geheimnis und Gewalt. Erzähl- und ausdruckstark werden facettenreich darin aus subjektiver Erlebnisperspektive für die Geschichte der Arbeiter*innenwegung entscheidende Jahre des letzten Jahrhunderts geschildert. Nach einiger Netzrecherche fand ich eine annehmbare Rezension von "Geheimnis und Gewalt" auf der "Syndikalismus-Seite". Sie wird in dieser Ausgabe gespiegelt, verbunden mit der Hoffnung "Geheimnis und Gewalt" wieder in der linken lesenden Öffentlichkeit zu verankern. Glasers Ansatz an die Geschichte der Arbeiter*innenbewegung  heranzugehen hebt sich nämlich wohltuend von den Traktätchen ab, die in der Linken unter dem Etikett "Stalinismus"-Kritik politisch perspektivisch ziemlich nutzlos kursieren, außer dass sie gängige antikommunistische Vorurteile befördern.

Wenn Glaser über seine Hinwendung zur revolutionären Arbeiter*innenbewegung schreibt:

"Rastlos vervollständigte ich mein Wissen. Und über die Beschreibung der jüngsten Aufstände und Revolutionen, über die wissenschaftliche Untersuchung der Gesetze der Entwicklung empfing ich die Botschaft, daß ich einer Klasse angehörte, der die Geschichte eine einzigartige, gigantische, die Ewigkeit sichernde Aufgabe, das Heil der Menschheit, zugedacht hatte."(G&G/42)

und in der Isolation seiner Kriegsgefangenschaft gute 10 Jahre später feststellt:

"Ich ersehnte ungeduldig den Tag, an dem ich spüren konnte, daß die Zeit ohne jede weitere Störung, ohne jeden weiteren Lärm weiterlaufen würde. Danach erst würde ich mich vorsichtig hervorwagen und umsehen können. Ich wußte nicht recht, woran ich war, noch was ich wollte. Ich war seit langem ohne Partei und ohne Bewegung! aber ich hoffte doch auf ein Lebenszeichen von derer Seite." (G&G/380)

dann wird ein Beziehungsbogen aufgemacht, der unmißverständlich den Zusammenhang zwischen Klassenlage, Klassenbewußtsein und politischer Organisierung herstellt, der in der heutigen, sich radikal dünkenden Linken entweder gar nicht oder nur in einer museal versteinerten Form vorkommt.

Ein Grund mehr sich mit den Fragen einer wirklichkeitstauglichen Klassenanalyse zu beschäftigen.

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Mit dieser Ausgabe beginnt das 20. Veröffentlichungsjahr unserer Onlinezeitung. TREND ist damit die älteste deutschsprachige linke Onlinezeitung im World Wide Web. In dieser Zeit entwickelte sich TREND - nicht immer geradlinig - von einer gewerkschaftsoppositionellen Plattform zu einem "Theorieorgan für linke Politik", wobei  "die konkrete Utopie einer Gesellschaft jenseits von Ausbeutung und Unterdrückung und die Befreiung aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit Ziel und Inhalt unserer journalistischen Praxis" blieb.

Wir wollen das kommende Jahr nutzen, um im Januar 2016 den 20. Jahrestag gebührend auszugestalten. An einem Veranstaltungswochenende wollen wir deshalb möglichst viele unserer Autor*innen mit ihren Leser*innen zusammenbringen.

Packen wir es an. Es gibt viel zu tun!!!

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Die BesucherInnenzahlen vom Dezember 2014, in Klammern 2013, 2012

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