1644 begannen in den
westfälischen Städten Münster und Osnabrück
Friedensverhandlungen zwischen Vertretern des
Kaisers, der deutschen Fürsten und der
europäischen Mächte. Allen war klar, daß der Krieg
nicht mehr fortgesetzt werden konnte. Dennoch wurde
noch vier Jahre lang um die Vertragsbestimmungen
gefeilscht, ehe im Herbst 1648 Deutschland die
Kunde durcheilte, daß endlich wieder Friede sei.
- Spanien mußte
die volle Selbständigkeit der Republik der
Niederlande anerkennen, die damit endgültig aus
dem Reichsverband aus schied. Die Kämpfe zwischen
Frankreich und Spanien gingen zwar noch weiter,
endeten 1659 aber ebenfalls mit einem Erfolg
Frankreichs. Spanien büßte endgültig seine
Großmachtstellung ein. Der Krieg bewies, daß die
Pläne der spanisch-habsburgischen Partei nach
Ausbai der Vorherrschaft in Europa auf
unüberwindlichen Widerstand getroffen und
gescheiten waren.
- Die größten
Vorteile aus dem „Westfälischen Frieden" zogen
Frankreich und Schweden. Beide Staaten
garantierten die Einhaltung des Vertrages und
konnten sich dahei immer wieder in die deutschen
Angelegenheiten einmischen. Darüber hinaus
erhielt Frankreich große Teile des Elsaß und
sogar die rechtsrheinische Festung Breisach.
Schweder bekam die Bistümer Bremen und Verden
sowie Vorpommern (mit Rügen) und Wismar, außer
dem noch 5 Millionen Taler Entschädigung
Frankreich trat unbestritten die Nachfolge
Spaniens als europäische Vormacht auf dem
Festland an.
- In Deutschland
selbst waren wieder die Fürsten die
Hauptgewinner. Ihnen wurde die volle
Selbständigkeit in ihren Territorien
zugesprochen. Sie sollten sogar Bündnisse mit
auswärtigen Mächten schließen dürfen, nur nicht
gegen Kaiser und Reich. An diese Einschränkung
kehrte sich aber niemand. Die Protestanten
behielten die Kirchengüter, die sie bis 1624 in
ihren Besitz gebracht hatten. Einige Fürsten
erzielten beträchtliche Landgewinne. Außer
Spanien erlitt also auch die kaiserliche Gewalt
weitere ernste Einbußen. Deutschland setzte sich
nunmehr hauptsächlich aus fast souveränen
Fürstenherrschaften zusammen.
Die wichtigsten
Gebietsveränderungen nach dem Westfälischen Frieden
Quelle:
Geschichte 7, hrg.v.
Autorenkollektiv der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, Berlin 1968, S. 71-73 |