Der Westfälische Frieden (1648)
Die vertraglichen Vereinbarungen

Autorenkollektiv der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

 

01/2018

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1644 begannen in den westfälischen Städten Münster und Osnabrück Friedensverhandlun­gen zwischen Vertretern des Kaisers, der deut­schen Fürsten und der europäischen Mächte. Allen war klar, daß der Krieg nicht mehr fortgesetzt werden konnte. Dennoch wurde noch vier Jahre lang um die Vertragsbestim­mungen gefeilscht, ehe im Herbst 1648 Deutsch­land die Kunde durcheilte, daß endlich wieder Friede sei.

  • Spanien mußte die volle Selbständigkeit der Republik der Niederlande anerkennen, die da­mit endgültig aus dem Reichsverband aus schied. Die Kämpfe zwischen Frankreich und Spanien gingen zwar noch weiter, endeten 1659 aber ebenfalls mit einem Erfolg Frankreichs. Spanien büßte endgültig seine Großmachtstel­lung ein. Der Krieg bewies, daß die Pläne der spanisch-habsburgischen Partei nach Ausbai der Vorherrschaft in Europa auf unüberwind­lichen Widerstand getroffen und gescheiten waren.
  • Die größten Vorteile aus dem „Westfäli­schen Frieden" zogen Frankreich und Schwe­den. Beide Staaten garantierten die Einhal­tung des Vertrages und konnten sich dahei immer wieder in die deutschen Angelegenhei­ten einmischen. Darüber hinaus erhielt Frank­reich große Teile des Elsaß und sogar die rechtsrheinische Festung Breisach. Schweder bekam die Bistümer Bremen und Verden sowie Vorpommern (mit Rügen) und Wismar, außer dem noch 5 Millionen Taler Entschädigung Frankreich trat unbestritten die Nachfolge Spaniens als europäische Vormacht auf dem Fest­land an.
  • In Deutschland selbst waren wieder die Fürsten die Hauptgewinner. Ihnen wurde die volle Selbständigkeit in ihren Territorien zu­gesprochen. Sie sollten sogar Bündnisse mit auswärtigen Mächten schließen dürfen, nur nicht gegen Kaiser und Reich. An diese Ein­schränkung kehrte sich aber niemand. Die Pro­testanten behielten die Kirchengüter, die sie bis 1624 in ihren Besitz gebracht hatten. Einige Fürsten erzielten beträchtliche Landgewinne. Außer Spanien erlitt also auch die kaiserliche Gewalt weitere ernste Einbußen. Deutschland setzte sich nunmehr hauptsächlich aus fast souve­ränen Fürstenherrschaften zusammen.


Die wichtigsten Gebietsveränderungen nach dem Westfälischen Frieden

Quelle: Geschichte 7, hrg.v. Autorenkollektiv der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Berlin 1968, S. 71-73