Texte
zur antikapitalistischen
Organisations- und Programmdebatte

02/12

trend
onlinezeitung

Es gibt einen Überblick über alle bei TREND 2011/12 veröffentlichten Texte zur Debatte über Organisation und Programm, angeregt durch die "Sozialistische Initiative Berlin" (vormals Berlin-Schöneberg)

Vorbemerkung red. trend: Unabhängig vom trotzkistischen und linksradikalen Spektrum kommt unter Marxisten-LeninistInnen derzeit auch eine Debatte über den Aufbau einer kommunistischen Partei in Gang. Wir berichteten bereits im Oktober 2011 darüber (Erfolgreiches Seminar....)

Der nachfolgende Artikel bezieht sich auf die Pressemitteilung vom 18.1.2012

Berlin: Erfolgreiches Treffen zur Einheit der Marxisten-Leninisten
von Red. Arbeit-Zukunft

Am Rande der XVII. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz der Tageszeitung „junge Welt“ fanden sich am 14.1.12 Genossinnen und Genossen sechs verschiedener kommunistischer Gruppierungen zu einem informellen Treffen zusammen. Zu dem Treffen eingeladen hatten die Kommunistische Initiative Gera 2010 und die Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands/ Arbeit Zukunft.

Georg Dorn nahm im Namen der Kommunistischen Initiative Gera 2010 Stellung. Genosse Georg, 85 Jahre und Mitglied der DKP, stellte sich persönlich vor und beschrieb lebhaft, wie er als Jugendlicher nach der Befreiung Deutschlands vom Faschismus in die SPD eintrat und bei der Vereinigung von KPD und SPD zunehmend aktiv dabei war und sich für ein sozialistisches Deutschland einsetzte. Weiter ging er darauf ein, dass es für uns alle mit dem Sieg des Kapitalismus zu einer ungeheuren Katastrophe gekommen sei, die die kommunistische Bewegung in Deutschland drastisch geschwächt habe. Diese Katastrophe sei aber nicht über Nacht über uns hereingebrochen, sondern habe Ursachen. Neben einer Reihe anderer Gründe sei dies vor allem die Politik Chruschtschows auf dem 20. Parteitag und sein Anti-Stalinismus gewesen. Genosse Georg Dorn meinte, das Motto der Kommunistischen Initiative Gera 2010 sei „Einheit durch Klarheit“. Deshalb müssten die Kommunisten, die Marxisten-Leninisten in Deutschland gleichberechtigt aufeinander zu gehen und miteinander reden. Die erste Frage müsse sein: Was haben wir gemeinsam?

Diethard Möller von der Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands/ Arbeit Zukunft stellte sich ebenfalls kurz vor. Er berichtete, wie er als Kind und Jugendlicher bei den Besuchen bei den Großeltern in der DDR in Kontakt zum Marxismus gekommen sei, zugleich aber konkret erlebt habe, dass schon damals Anfang der 60er Jahre vieles nicht in Ordnung gewesen sei, das z.B. Karrieristen in die SED aufgenommen worden seien. Oder dass man sich mit Krediten von der BRD abhängig gemacht habe. Was Kredite im Kapitalismus bedeuteten, könne man ja jetzt am Fall Griechenland sehen. Sie seien wie ein Strick um den Hals und führten dazu, dass man langsam erdrosselt werde. Zuversicht, dass der Sozialismus eine Perspektive sei, habe er nur durch die Polemik über die Generallinie und die Kritik von Enver Hoxha am Revisionismus Chruschtschows erhalten. Für die Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands/ Arbeit Zukunft seien zwei Punkte wichtig.

1. Die Kommunisten in Deutschland seien nur noch schwach in der Arbeiterklasse und im Volk verankert. Der Einfluss im Klassenkampf sei marginal. Zugleich greife das Kapital die Arbeiterklasse gnadenlos an. Hier sei es wichtig, gemeinsam am Klassenkampf teilzunehmen, die Kräfte zu bündeln.

2. Die Kritik am Revisionismus sei nicht wichtig, damit man einen Schuldigen habe. Sondern es gehe darum, die gemachten Erfahrungen auszuwerten, daraus zu lernen, sodass man den Fortgeschrittensten eine ernstzunehmende Antwort auf ihre Fragen und Zweifel zum Sozialismus geben könne.

Zum Schluss machte er den Vorschlag eine Art Koordinationskomitee zu bilden, das öffentlich tagen und drei Aufgaben haben solle:

1. Klärung, was im Klassenkampf los ist und wo wir gemeinsam auftreten können.

2. Klärung der wichtigsten Differenzen und Schaffung von Möglichkeiten (Seminare, Schulungen), um diese Fragen sachlich und solidarisch zu bearbeiten.

3. Gegenseitige Hilfe und Solidarität. Das Komitee solle nicht per Beschlüssen sondern durch Diskussion und Überzeugung die Zusammenarbeit schrittweise verbessern. Alle Beteiligten sollten sich diesen Vorschlag überlegen. Ohne praktische Schritte kämen wir  nicht voran.

Die anschließende Diskussion war sehr lebhaft und wollte gar nicht enden. Mehrere Organisationen wie die KPD-A, Trotz alledem erklärten ihre Unterstützung für diesen Prozess. Ein Genosse verwies auf die geplante Konferenz der KPD (Rote Fahne) zu Fragen der Einheit am 9.6.12 in Berlin und rief zur Teilnahme auf. Ein Genosse der DKP berichtete, dass ihm die Parteileitung ein Parteiverfahren angekündigt habe, wenn er zu diesem Treffen gehe. Das schrecke ihn nicht, ihm seien die Inhalte und eine Zusammenarbeit wichtig. In vielen Beiträgen wurden die Erfahrungen aus dem Kampf in Betrieb und Gewerkschaft, gegen Faschismus und Krieg vorgetragen und die Notwendigkeit der verstärkten Zusammenarbeit betont. Ein Genosse forderte auf, eine Unterschriftensammlung von Gewerkschaftslinken gegen die Leiharbeit zu unterstützen und damit auch eine erste gemeinsame Aktion durchzuführen. Die gesamte Stimmung des Treffens war sehr konstruktiv und solidarisch.

Am Ende bestand Übereinstimmung, dass man solche Treffen fortsetzen und auch konkrete Formen der Zusammenarbeit finden wolle. Die  Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands/ Arbeit Zukunft ist bereit nach Kräften daran mitzuwirken.

Editorische Hinweise

Den Text spiegelten wir von der Website: ArbeitZukunft