Gruppe RAID
Unterstützt vom AStA der Uni-GH Duisburg"Deutschtaxi, bitte"!
Solidarität mit den ausländischen TaxifahrerInnen !
Dem rechten Konsens entgegentreten !
03/99
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Anti-Quariat
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D-10969 BerlinSeit 1987 haben drei Duisburger Taxizentralen ihr Serviceangebot dem hier herrschenden rassistischen Klima angepasst: bei ihnen kann der/die deutsche Kundin ausdrücklich eine deutsche FahrerIn bestellen.
Wird von den Duisburger Taxizentralen Funktaxi ( 333030, Taxi Süd (333333) und Sarno Tai (351064) ein "deutscher Kollege" angefordert, heißt das für ausländische FahrerInnen, daß sie die nächste Fahrt nicht übernehmen dürfen. Gegen diese diskriminierende Regelung versuchen ausländische FahrerInnen
seit Beginn anzugehen : Nach mehreren gescheiterten Verhandlungen mit Taxizentralen und Genossenschaft, und einer in erster Instanz abgelehnten Klage, gingen die FahrerInnen Ende letzten Jahres an die Öffentlichkeit. Diverse Medienberichte, insbesondere ein Beitrag im TV-Magazin "Monitor"
sorgten für einigen Wirbel. An einem mehrtägigen Boykott gegen die drei Taxizentralen beteiligten sich ca. 150 deutsche und nicht deutsche FahrerInnen.Die Taxizentralen und die Genossenschaft demonstrieren jedoch nach wie vor deutlich, daß sie entschlossen hinter ihrem offen praktizierten Rassismus stehen. Sie begegneten den protestierenden FahrerInnen sogar mit Einschüchterungsversuchen: So wurde einem Fahrer, der den Boykott öffentlich unterstützte, eine Linenzverlängerung verweigert. Weiter soll der bisher bestehende Gleichstellungsparagraph ( eingeführt, um Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Religions- und Staatsangehörigkeit zu verhindern ) aus allen zukünftigen Arneitsverträgen gestrichen werden - damit der Re-Nationalisierung des Duisburger Taxigewerbees auch rechtlich nichts mehr im Wege steht.
Rückendeckung für ihre Einschüchterungspolitik erhielten die Zentralen schon von einigen deutschen KollegInnen. Diese boten an, finanzielle Schäden mitzutragen, die durch den eventuellen Rauswurf ausländischer FahrerInnen entstehen könnte. Um diese "deutsche-Kollegen-Regelung" in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen ist es den Zentralen selbst nicht zu peinlich, ihr Angebot ans rechte Klientel mit NichtraucherInnen- oder Frauentaxis zu vergleichen. Demnach wird dem deutschen "Volksgenossen" hier ein Berechtigung bescheinigt, sich von AusländerInnen belästigt zu fühlen -
die NPD läßt grüßen...Ein Service ist allerdings nur so viel Wert wie die Zahl der Menschen, die ihn nutzen. Doch derer können sich Taxizentralen gewiß sein : Waren es bisher nur ein Prozent der KundInnen, die Berührungsängste mit hier lebenden Menschen hatten, so bestellen mittlerweile fünf Prozent der zu Chauffierenden ausdrücklich eine deutsche FahrerIn. Besonderen Anklang erfährt dieses Diensleistungsangebot erwartungsgemäß beim deutschen Stammtischpublikum: in ca. 25 Duisburger Kneipen wollen Gäste regelmäßig ausdrücklich von deutschen FahrerInnen abgeholt werden. In fünf weiteren Kneipen ( Kolumbus, Betty & Stella, Bier-Box-Hamborn; Hochfelder Markt ; Altschörken - Meiderich ) scheint Rassismus bereits zum Lifestyle dazuzugehören. Hier bestellt der Wirt grundsätzlich nur "deutsche KollegInnen".
Dies ist nur ein Beispiel für das zunehmende rassistische Klima, das in der BRD herrscht. Rassistische Tendenzen weren fortwährend normalisiert. So wird auch die CDU Hetzkampagne gegen die ansatzweise Aufweichung des völkischen Staatsbürgerschaftsrechtes als gutgemeinter Volksentscheid wahrgenommen. Positionen, die noch vor einiger Zeit als eindeutig rechtsextrem eingestuft wurden, werden heute nicht mehr als solche erkannt, haben sich vielmehr in der politischen Mitte fest etabliert.
ViSdP: Anna Log