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Gruppe RAID
Unterstützt vom AStA der Uni-GH Duisburg

"Deutschtaxi, bitte"!

Solidarität mit den ausländischen TaxifahrerInnen !
Dem rechten Konsens entgegentreten !

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Seit 1987 haben drei Duisburger Taxizentralen ihr Serviceangebot dem hier   herrschenden rassistischen Klima angepasst: bei ihnen kann der/die  deutsche Kundin ausdrücklich eine deutsche FahrerIn bestellen.

Wird von den Duisburger Taxizentralen Funktaxi ( 333030, Taxi Süd (333333)  und Sarno Tai (351064) ein "deutscher Kollege" angefordert, heißt das für   ausländische FahrerInnen, daß sie die nächste Fahrt nicht übernehmen   dürfen. Gegen diese diskriminierende Regelung versuchen ausländische FahrerInnen
seit Beginn anzugehen : Nach mehreren gescheiterten Verhandlungen mit  Taxizentralen und Genossenschaft, und einer in erster Instanz abgelehnten  Klage, gingen die FahrerInnen Ende letzten Jahres an die Öffentlichkeit.  Diverse Medienberichte, insbesondere ein Beitrag im TV-Magazin "Monitor"
sorgten für einigen Wirbel. An einem mehrtägigen Boykott gegen die drei   Taxizentralen beteiligten sich ca. 150 deutsche und nicht deutsche   FahrerInnen.

Die Taxizentralen und die Genossenschaft demonstrieren jedoch nach wie vor  deutlich, daß sie entschlossen hinter ihrem offen praktizierten Rassismus  stehen. Sie begegneten den protestierenden FahrerInnen sogar mit  Einschüchterungsversuchen: So wurde einem Fahrer, der den Boykott  öffentlich unterstützte, eine Linenzverlängerung verweigert. Weiter soll  der bisher bestehende Gleichstellungsparagraph ( eingeführt, um  Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Religions- und Staatsangehörigkeit  zu verhindern ) aus allen zukünftigen Arneitsverträgen gestrichen werden - damit der Re-Nationalisierung des Duisburger Taxigewerbees auch   rechtlich nichts mehr im Wege steht.

Rückendeckung für ihre  Einschüchterungspolitik erhielten die Zentralen schon von einigen  deutschen KollegInnen. Diese boten an, finanzielle Schäden mitzutragen,  die durch den eventuellen Rauswurf ausländischer FahrerInnen entstehen  könnte. Um diese "deutsche-Kollegen-Regelung" in der Öffentlichkeit zu  rechtfertigen ist es den Zentralen selbst nicht zu peinlich, ihr Angebot  ans rechte Klientel mit NichtraucherInnen- oder Frauentaxis zu   vergleichen. Demnach wird dem deutschen "Volksgenossen" hier ein   Berechtigung bescheinigt, sich von AusländerInnen belästigt zu fühlen -
die NPD läßt grüßen...

Ein Service ist allerdings nur so viel Wert wie die Zahl der Menschen, die  ihn nutzen. Doch derer können sich Taxizentralen gewiß sein : Waren es  bisher nur ein Prozent der KundInnen, die Berührungsängste mit hier   lebenden Menschen hatten, so bestellen mittlerweile fünf Prozent der zu   Chauffierenden ausdrücklich eine deutsche FahrerIn. Besonderen Anklang erfährt dieses Diensleistungsangebot erwartungsgemäß  beim deutschen Stammtischpublikum: in ca. 25 Duisburger Kneipen wollen  Gäste regelmäßig ausdrücklich von deutschen FahrerInnen abgeholt werden.  In fünf weiteren Kneipen ( Kolumbus, Betty & Stella, Bier-Box-Hamborn;  Hochfelder Markt ; Altschörken - Meiderich ) scheint Rassismus bereits zum  Lifestyle dazuzugehören. Hier bestellt der Wirt grundsätzlich nur  "deutsche KollegInnen".

Dies ist nur ein Beispiel für das zunehmende rassistische Klima, das in  der BRD herrscht. Rassistische Tendenzen weren fortwährend normalisiert.  So wird auch die CDU Hetzkampagne gegen die ansatzweise Aufweichung des  völkischen Staatsbürgerschaftsrechtes als gutgemeinter Volksentscheid   wahrgenommen. Positionen, die noch vor einiger Zeit als eindeutig   rechtsextrem eingestuft wurden, werden heute nicht mehr als solche  erkannt, haben sich vielmehr in der politischen Mitte fest etabliert.

ViSdP: Anna Log

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