Nieder mit dem Lohnsystem!
Veranstaltungsreihe zum 1. Mai in Berlin vom 6.4. - 27.4.2010

04/10

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Der Kapitalismus hat abgewirtschaftet. Um dies zu wissen, bedurfte es der Krise nicht. Doch im Bewußtsein der lohnabhängigen Massen, sowohl bei dem Teil, der seine Arbeitskraft noch verkauft bekommt, als auch bei dem überflüssig gemachten Teil, mangelt es an einer praktischen Alternative zum Lohnsystem. So sitzen die ProletarierInnen gleichsam in einem  selbst geschaffenen Gehäuse fest und wagen den Ausbruch nicht. Die radikale Linke nimmt dies zur Kenntnis und reagiert in altbewährter Manier:  Nur nicht miteinander über strategische Fragen kommunizieren. Auf keinen Fall zusammen eine sozialemanzipatorische Praxis entfalten, die eine Verbindung zu den Kämpfen der lohnabhängigen Klasse herstellt.

Mit unserer Veranstaltungreihe zum 1. Mai 2010 "Nieder mit dem Lohnsystem" wollen wir einen kleinen Beitrag leisten, das linke Sektierertum zu überwinden. Wir wollen eine solidarische Diskussion zwischen verschiedenen Strömungen in Gang bringen, in der nach wie vor gilt "Erst Klarheit, dann Einheit".

Im Zentrum dieser Bemühungen steht eine Vortrags- und Diskussionveranstaltung mit unserem Autor Robert Schlosser. Er wird versuchen, mit seinen Thesen, die aus seinem Artikel  "Realistischer und unrealistischer Utopismus"  abgeleitet und weiterentwickelt wurden, einen inhaltlichen Anstoss für eine sozialemazipatorische Praxis zur Aufhebung der kapitalistischen Produktuionsweise zu geben.


Programmflugi zum Runterladen

Die Veranstaltung

Sonntag: 25. April 2010 um 18.00 Uhr im Café Größenwahn, Kinzigstr. 9, 10245 Berlin
Vortrag mit Diskussion und Musik
Nicht für "linke" Luftschlösser sondern für die soziale Emanzipation kämpfen!
Robert Schlosser diskutiert seinen Vortrag mit Aktiven aus Betrieb und Stadtteil.
Klassenkämpferische Lieder werden von DetlevK moderiert und vorgetragen.
In der Diskussion soll es darum gehen, die Klassenauseinandersetzungen in Betrieb und Stadtteil in Bezug zu setzen und eine politische Perspektive aufzuzeigen, die die Aufhebung der kapitalistischen Produktionsweise zum Ziel hat. Ferner soll diese Veranstaltung ermöglichen, dass unterschiedliche Strömungen in einen gemeinsamen Diskurs über ihre politische Praxis und ihre Zielvorstellungen treten. Es geht um einen solidarischen Meinungsstreit, der die Spaltungen innerhalb der Linken, wie sie sich wieder in den 1. Mai-Aktivitäten abbilden, versucht zu überwinden. Es sollen Schnittstellen für eine gemeinsame politische Praxis gefunden werden. Dazu soll im 2. Teil die Diskussion auch für das Plenum aufgemacht werden.

Die Veranstaltung mit Robert Schlosser wird begleitet von vier Filmabenden, die in Kooperation mit dem Infoladen LUNTE durchgeführt werden:

Das Filmprogramm
jeweils
im Infoladen LUNTE, Weisestr. 53, 12049 Berlin

Dienstag: 6. April 2010 um 20 Uhr
Der aufrechte Gang, Spielfilm von Christian Ziewer, 1976, 115 min
Den Hintergrund der Handlung bildet die wirtschaftlichen Krise. In einem Stahlwerk kommt es zum Streik. Gezeigt werden vier Tage aus dem Leben von Dieter Wittkowski, der nicht nur durch den Streik aus seinem gewohnten Alltag gerissen wird, sondern auch privat unter Druck gerät, weil seine Frau Hanna ihre Beziehung zu ihm verändern will. Aufrecht gehen heißt für Dieter und Hanna ihre Unterordnung unter das Alltägliche in Frage zu stellen. 
Inputreferat & Diskussion

Dienstag: 13. April 2010 um 20 Uhr
Tarifkampf in der ostdeutschen Metallindustrie 1993, SfB-Produktion 1993, 60 min
Unter dem Druck einer massiven Deindustrialisierung (1989 = 3.2 Mio; 1993 = 0,7 Mio. Industrie-Jobs) kämpfen zehntausende ostdeutscher Metall-KollegInnen um die Angleichung ihrer Löhne auf das Westniveau. Mit der Methode einer Doku-Soap zeigt der Film nicht nur die Kämpfe, sondern auch die privaten Verhältnisse der Kämpfenden. Abgesehen von den damaligen ostdeutschen Besonderheiten werden die nach wie vor hochbrisante Frage des Kämpfens in der Krise, des Streikbruchs und des Verrat der Gewerkschaftsführung angesprochen.
Inputreferat & Diskussion

Dienstag: 20. April 2010 um 20 Uhr
Jeder Schritt zählt - GOG Bochum, Channel 4 - Dokumentation, 1998, 30 min
Die GOG Opel Bochum erhielt in den Betriebsratswahlen 2010 von 6.000 Beschäftigten nur 90 Stimmen und verlor ihre letzten beiden Betriebsratsposten. 1975 stellte die GOG 12 von 32 Betriebsräten bei 20.000 Beschäftigten.. In dem vor 12 Jahren gedrehten Film erinnern sich Protagonisten der GOG an rund 30 Jahre klassenkämpferische Betriebsarbeit. Doch bereits 1998 - so kann von heute aus gesagt werden - waren die Bedingungen des Niedergangs der GOG bereits sichtbar. Wäre dieser Niedergang aufzuhalten gewesen?
Inputreferat & Diskussion

Dienstag: 27. April 2010 um 20 Uhr
Aufstand im Kiez - Der Kampf ums Schanzenviertel, NDR-Dokumentation 2010, 30 min
Die NDR-Reportage - ausgestrahlt am 13.1.2010 - zeigt wie sich das Schanzenviertel zum trendigen Stadtteil wandelt. Zu Wort kommen MieterInnen, LadenbesitzerInnen und Leute aus dem autonomen Spektrum. Der Film informiert auch über die Machenschaften der Patrizia Immobilien AG, die 2005 einen alten Wasserturm im Schanzenpark erworben und ihn zu einem Edelhotel umgebaut hat.
Inputreferat & Diskussion

Was - Wann - Wo am 1. Mai ?