Wie der Maoismus nach Westberlin kam
Materialien zum Referat

Die Rote Garde Westberlin

Eine kleine Chronik (1966-1970)

06/2016

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1966
Im Frühjahr 1966 öffnet in Wilmersdorf in einer Holzbaracke der von den Falken initiierte politische Jugendclub "Ca ira", der in der Folgezeit zu einem wichtigen Treffort der späteren Schüler*innenbewegung wird.

Der Bundesvorstand des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) gibt eine Anleitung zur Gründung eines Sozialistischen Schülerbundes heraus.

Anfang Februar 1967
Mit Unterstützung des SDS - unter maßgeblicher Beteiligung des Berufsschülers Michael Lukasik sowie des Oberschülers Peter Brandt wird in Westberlin die Unabhängige Schülergemeinschaft (USG) gegründet.
Unter Mitwirkung des Medizinstudenten Hubert Bacia (SDS) organisiert die USG eine Vortragsreihe, in der die Schüler*innen sexuell aufgeklärt werden sollen. Diese Veranstaltungen machten die USG innerhalb kurzer Zeit in Schüler*innenkreisen populär, so daß die Zahl der aktiven Mitglieder schnell auf 50 Schüler*innen anwächst.

26. Februar 1967
Schüler*innen aus 17 Städten bilden mit organisatorischer Unterstützung des SDS ein "Aktionszentrum Unabhängiger und Sozialistischer Schüler" (AUSS) in Frankfurt/Main. Die USG ist dort durch Ezra Gerhardt (Jahrgang 1951) vertreten, der später die Rote Garde Westberlin aufbaut und in der KPD/ML Bundesbeauftragter für die Rote Garde wird.

23. Januar 1968
Es erscheint ein Aufruf der Arbeitsgemeinschaften 10 und 17 der Kritischen Universität (KU), der zur Gründung eines "Aktionszentrums für Schüler" aufruft. Dazu
veranstaltet der AStA der FU Berlin ein Wochenendseminar über das Thema "Demokratisierung der Schule" und unterstützt das Zentrum finanziell. Das Aktionzentrum hat seine Räume am Lehniner Platz und bekommt eine  eine psychologische Beratungsstelle für sexuelle Fragen und Fragen, die sich aus Konflikten in Elternhaus und Schule ergeben und wird. Im Lauf des Jahres wird es zu Kontaktadresse der Roten Garde.

15. März 1968
Treffen von etwa 300 Berufsschüler*innen in der TU Berlin, das jedoch nicht zur Gründung einer neuen Schüler*innenorganisation führte. Indessen wird im RC Berlin der Arbeitskreis "Berufsschule und Gesellschaft" gegründet, der sich u.a. zum Ziel gesetzt hat, Aktionskomitees in den Berufsschulen zu bilden.

30. März 1968
Vor der Berliner Erich-Hoepner-Schule verbrennen Gymnasiast*innen ihre Zeugnisse auf der Straße  aus Protest gegen die "autoritäre Schule".

April 1968
Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke am 11. April 1968 bilden sich in den Stadtteilen sogenannte Basisgruppen. In ihnen arbeiten auch zahlreiche Oberschüler*innen und Berufsschüler*innen mit. Die Basisgruppe Reinickendorf besteht z.B. zu 50 % aus Schülern.

Zur Maimobilisierung erscheint ein Flugblatt "Lehrlinge" welches zur Maidemonstration der Außerparlamentarischen Opposition in Neukölln aufruft.

Mai 1968
Der Schüler
C. Constantin Bartning vom  Aktionskreis Schülerselbsthife (ASH) spricht auf der zentralen Mai-Kundgebung der außerparlamentarischen Opposition.

An etlichen Schulen bilden sich Schüler*innengruppen, die enge Verbindung zum SDS und zu den Studentenvertretungen der FU, TU und PH halten. Dazu gehören z. B. der Kreis um die Schüler*innenzeitungen "Roter Turm" an der Schadow-Schule und "Rote Sophie" an der Sophie-Charlotte-Schule; ferner die "Kritische Schülergruppe" am Goethe-Gymnasium, ein sog. Anti-Notstands-Komitee der Freiherr-vom-Stein-Schule und das "Aktionskomitee" der Hermann-Hollerith-Schule.

15. Mai 1968
200 Schüler der Carl-Friedrich-von Siemens-Schule treten anläßlich der zweiten Lesung der Notstandsgesetzgebung  in einen Unterrichtsstreik und versammeln sich auf einem nahegelegenen Sportplatz, um über die Notstandsgesetze zu diskutieren. Der Schulleiter sieht sich daraufhin gezwungen, den Unterricht abzusagen.

24. Mai 1968
Schüler*innen der Frithjof-Nansen-Schule zetteln  Diskussionen über die Notstandsgesetzgebung an, um für den Ausfall des Stadion-Sportfestes zu mobilieren und sie vom weiteren Unterricht fernzuhalten.

25. Mai 1968
Ein sog. "Aktionskomitee der Schüler" plant das "Sportfest der Schulen", das am 25. Mai d. J. im Olympia-Stadion stattfinden soll, zu stören. Einer Gruppe von etwa 200 - 300 Aktivist*innen will den Rasen besetzen, um dadurch die Schüler*innen zu ähnlichen Aktionen zu ermutigen. Das Sportfest wird daraufhin abgesagt.

Juli 1968
Streik am Berlin-Kolleg

27. August 1968
Auf der Berliner Schüler*innendemonstration gegen den CSSR-Einmarsch verteilt die
Rote Garde eine Solidaritätsadresse an die Tschechoslowakische revolutionäre Jugend und tritt erstmals öffentlich als politische Organisation in Erscheinung.

September 1968
Die Rote Garde Berlin verbreitet ein Flugblatt "Mit dem ganzen Gerede gegen die Schülervereinigungen muß rasch Schluß gemacht werden".

In Kreuzberg gibt die Schüler*innengruppe der Hermann-Hesse-Schule zusammen mit der Roten Garde zwei  Flugblätter zu den Repressalien gegen den Schüler Jan Kotschenreuther heraus.


Aus einem der  Flugblätter (Rückseite)

Oktober 1968
Die Schüler*innenzeitung "Radikalinski", die von Spandauer Schüler*nnen herausgegeben wird, erscheint erstmalig. In ihr wird über die Rote Garde berichtet. Verweise auf das maoistische Spektrum finden sich auch in der anarchistischen "Schülerzeitung" LINKECK.


Linkeck 5/1968

28. Oktober 1968
Umfrage des BERLINER EXTRADIENST bei allen Gruppen der westberliner "außerparlamentarischen Opposition" im Hinblick auf ihren politischen Standort. Für die AUSS antworten Peter Brandt (Neuer Roter Turm) und Ezra Gerhardt (Rote Garde).

1) Nennen Sie uns einige der wichtigsten Punkte Ihres Programms, das Sie innerhalb der APO vertreten.

Ezra Gerhardt:
Als Marxist strebe ich eine revolutionäre Umwälzung der Gesellschaft zum Zwecke der Emanzipation des Menschen an. Revolution aber impliziert die Anwendung von Gewalt. Für eine sozia­listische Ubergangsgesellschaft sehe ich noch immer die Möglichkeit der Diktatur des Proletariats und der sich mit dessen Interessen identifizierenden Individuen - vertreten durch eine im Ansatz rätedemokratisch strukturierte Kommunistische Partei, die in ei­nem späteren Stadium der revolutionären Entwicklung zu schaffen wäre.

2) Sind Sie für eine Sozialisierung aller bzw. einiger Teilbereiche der Wirtschaft, oder entwicklen Sie  eine eigene Vorstellung zur demokratischen Neuordnung unserer Gesellschaft?

Ezra Gerhardt: Ich bin für die Sozialisierung aller Industrien und der großen Bauernhöfe. Erscheinungen wie Kleinhändler und Kleinbauern werden entweder zuerst durch Diskussion von einer rationelleren Verfahrensweise überzeugt oder das Problem wird durch die wirtschaftliche Entwicklung (Konzentrationserscheinungen) von selbst aufgehoben.

3) Wie beurteilen Sie die sozialistische Praxis der kommunistisch regierten Länder?

Ezra Gerhardt: Äußerst kritisch stehe ich den sozialistischen Staaten des gemeinhin so genannten Ostblocks gegenüber. Der fast totale Verzicht auf das Schaffen eines revolutionären Be wußtseins im Volke, die Entfremdung des bürokratischen Parteiapparates von den Massen führten schließlich von der Diktatur des Proletariats - vertreten in den Kommunistischen Parteien - zu einer Diktatur der Partei über das Proletariat. Eine hoffnungsvollere Perspektive wird uns in der VR China eröffnet. Die enge Verbindung der Partei mit den Volksmassen - ermöglicht durch die Diskussion auf der Basis der permanenten Kritik und Selbstkritik der Kader und der Massen -, die daraus resultierende Selbstorganisation der bewußten Bevölkerungsteile in den regionalen Revolutionskomitees, das Ubergreifen der Revolution auf alle Bereiche des Überbaus, lassen uns auf eine bessere sozialistische Zukunft hoffen.

BERLINER EXTRADIENST 85/1968

30. Oktober 1968
Von der Gruppe Neuer Roter Turm und den SJD - Die Falken Kreisverbänden Wedding und Neukölln wird ein Initiativauschuß für eine revolutionäre Jugendorganisation gegründet, dem Peter Brandt, Jochen Ebmeier und Wolfgang Zeller angehören. Die Gründung wird von der 4. Internationale unterstützt.

November 1968
Im Rowohlt-Verlag erscheint die Aufsatzsammlung "Kinderkreuzzug - oder beginnt die Revolution an den Schulen?" mit einem Coverfoto von Volker Magdalinski in einer Auflage von 25.000, worin Ezra Gerhardt die antiautoritäre Schüler*innenbewegung kritisiert und eine stringente politische Organisierung vorschlägt und Peter Brandt für eine "revolutionäre Organisation der Jugend" nach trotzkistischem Vorbild wirbt.

08./09. November 1968
Zu einer vom SDS initiierten antiimperialistischen Demo machen die Roten Garden in der TU eine Infoveranstaltung und rufen zu einem eigenen Block auf.

05. Dezember 1968
Organisationstreffen der Studienkollektive der Roten Garde.

14. Dezember 1968
Auf der Berliner Demonstration gegen das "Rehseurteil" verteilt die Rote Garde ein Flugblatt, nachdem sie zuvor zum einem Block der "Jungarbeiter, Lehrlinge und Schüler" aufgerufen hatte.


Rote Garde "Spucki" zur Demo

26. Dezember 1968
Einige Leute aus dem maoistischen Spektrum besetzen kurzfristig die leerstehenden Räume der ehemaligen chinesischen Botschaft am Kurfürstendamm 219. Der "Berliner Extradienst" berichtet darüber rückblickend am 26.4.1969 (!):

Diese Fotos wurden Weihnachten 1968 aufgenommen und erst jetzt zugänglich. Sie entstanden bei der Räumung der ehemaligen Chinesischen Botschaft am Kurfürstendamm 219 durch die Polizei: Fünf Demonstranten waren morgens in die Botschaft gegangen und hatten sie besetzt - zu Ehren des Mao-Geburtstages. Das Besitzrecht am Haus ist umstritten,die Regierungen auf Formosa und in Peking erheben Anspruch darauf. Juristen sind der Meinung, daß selbst bei ungeklärtem Besitz der diplomatische Status einer Botschaft, die Exterritorialität, gewahrt bleiben muß. In einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht wird deshalb geklärt werden, ob der Einsatz der Polizei unrechtmäßig war. Geklärt werden soll in einem Strafverfahren auch das Verhalten der Polizisten. Einer der Demonstranten wurde an einen Laternenpfahl vor dem Haus gebunden. Er erhielt in gefesseltem Zustand einen Schlag in den Magen.  Das Foto rechts zeigt, wie der Mann nach dem Schlag zusammenknickt.

31. Dezember 1968
In Hamburg gründet sich die KPD/ML aus ehemaligen Mitgliedern der verbotenen KPD, die sich nicht der im September von der Bundesregierung zugelassenen DKP anschließen wollen, da diese den Marxismus-Leninismus revidiert und Maos revolutionäre Ideen ablehnt. An der Gründung nehmen Volker Magdalinski und Ezra
Gerhard von der Roten Garde Westberlin teil. Gerhardt wird zum Bundesbeauftragten der Roten Garde ernannt. Durch ihn soll nun die Rote Garde zur Jugendorganisation der KPD/ML umfunktioniert werden.

Januar 1969
Es erscheint die Nr. 1 der
Zeitung 'Rote Garde' - Marxistisch-leninistische Jugendorganisation.

18. Januar 1969
Die Rote Garde beteiligt sich an der Demo gegen die SPD "anläßlich der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht". Die Ortsgruppe Westberlin der KPD/ML verteilt während der Demonstration das Flugblatt 'Gegen den Revisionismus'.

"Die SPD ist nichts als ein stinkender Leichnam", tönte es durch den Wedding. Und: "Sie ist alt, wir sind jung! Mao Tse Tung!" Maos Name kam den etwa 2ooo APO-Anhängern, die am Sonnabend von der Turmstraße zum SPD-Parteihaus in der Müller Straße mar­schierten, wesentlich öfter von den Lippen als die von Rosa und Karl. Mao prangte denn auch auf den Flugblättern, die von 7- bis 12jährigen an der Spitze des Zuges verteilt wurden....


Ausriss Demo-Flugi der Roten Garde

.... Basisverbreiterung strebte auch die KPD/ML, eine der zwei Mao-Parteien in der Bun­desrepublik an. Sie schimpfte gleichzeitig auf "die SED und ihre Helfershelfer in der Führung des SDS und der APO" und erklärte auf ihrem Flugblatt: "Das Wesen des Revisionismus nicht richtig zu erkennen, heißt auch, sich mit den kleinbürgerlichen und indivi­dualistischen Strömungen der Trotzkisten, Castristen und Anarchisten etc. in eine Reihe gegen die Marxisten-Leninisten zu stellen. "
BERLINER EXTRADIENST 7/1969

30. Januar 1969
Der Jugendclub Prisma wird am 22.1.1969 wegen der dortigen Aktivitäten der Gruppe Sexpol durch das Bezirksamt geschlossen. Der Kampf gegen die Schließung wird von der Roten Garde unterstützt. Dazu gehört auch eine Demo, zu der für den 30.1. aufgerufen wird.

 

Februar 1969
Die Rote Garde verläßt die "Prisma-Soligruppe" aus ideologischen Gründen. In der Gruppe arbeiten auch die FDJ  und die trotzkistische Gruppe Spartacus.

26. Februar 1969
Das Schulstudienkollektiv der Roten Garde am Friedrich-Engels-Gymnasium gibt ein Flugblatt heraus, in dem vom Besuch des Schuldirektors Holzbrecher in der Klasse 10a berichtet wird, bei dem nach Verteiler*innenn der Rote-Garde-Zeitung gesucht wurde.


Flugi-Ausriss

März 1969
Es erscheint die Nr. 2 der
Zeitung 'Rote Garde' - Marxistisch-leninistische Jugendorganisation.

06. März 1969
Das Schulstudienkollektiv der Roten Garde an der Engelsschule will  im Jugendheim Fuchsbau tagen. Das Bezirksamt verbietet die Veranstaltung.

April 1969
Die Rote Garde bringt  die Nr. 3 ihrer Zeitung 'Rote Garde' - Marxistisch-leninistische Jugendorganisation heraus.


Rote Garde Nr. 3/2919, S. 13

25. April 1969
Die Rote Garde mobilisiert zu einer Demo gegen den Fleischer Sasse.

27.April 1969:
Die Rote Garde Westberlin führt im Audimax der TU eine Maiveranstaltung für Lehrlinge unter dem Motto 'Organisiert die Kapitalistenklasse bekämpfen!' durch.

30. April 1969
Maiveranstaltung des "sozialistischen Maikomitees der Arbeiter, Lehrlinge, Schüler und Studenten" mit dem Titel "Arbeiterkontrolle durch Arbeitermacht". Einer der vier Hauptredner ist Günter Waschkuhn von der Roten Garde.

04. Mai 1969
Ein Aktivistenkollektiv der westberliner Roten Garde nimmt einstimmig einen Beschluß zum organisatorischen Aufbau an Quelle: Agit883, Nr.20 . Dabei stellt das Aktivistenkollektiv das Fundament der Kaderorganisation dar und die Massenorganisation wird aus den Studienkollektiven der Jungarbeiter, Lehrlinge, Schüler und Studenten gebildet.

08. Mai 1969
Die Rote Garde wehrt sich gegen Verzehrrungen und Verschleierungen durch den SPIEGEL und übergibt einen Artikel zum Abdruck , der nicht erfolgt.


Ausriss

24. Mai 1969
Die Rote Garde Berlin verteilt auf der heutigen Demonstration ein Flugblatt zum Streik an den Ingenieurakademien, in dem angesichts der Isolation der Ingenieurstudenten vom Rest der Studenten zum organisierten Rückzug geraten und der Aufbau eines ML-Studienkollektiv propagiert wird.

08. Juni 1969
Die Rote Garde will ihr neues Org-Konzept im Republikanischen Club vorstellen:


aus: Agit883 Nr.17/1969

16. Juni 1969
Am Berliner Schadowgymnasium findet ein zweistündiger Streik statt, in den neben der trotzkistischen Jugendorganisation Spartacus auch die Rote Garde eingreift.

Das Buchhändler- und Verlegerkollektiv der Roten Garde Berlin gibt ein Flugblatt an die "Kolleginnen und Kollegen in Buchhandlungen und Verlagen!" heraus. Wegen der gekündigten Lehrlinge werden Interventionen auf Dichterlesungen beim Arbeitgeber Elwert & Meurer angekündigt.

12. Juli 1969
Zweitägige "Arbeiterkonferenz" in Berlin. Es nehmen ca. 50 Genossen aus 10 Betriebsgruppen der Basisgruppen teil. darunter auch die Rote Garde. Die Konferenz diskutiert die Organisationsfrage. Ein Schulungsprogramm wird beschlossen. Es bildet sich eine marxistisch-leninistische Fraktion.

13.07.1969
Die Rote Garde ruft zur Teilnahme an der heutigen Vietnamdemonstration auf.

20. August 1969
Die Rote Garde veranstaltet ein Teach-in  "1 Jahr CSSR-Invasion"  in der TU, auf dem zu einer Demonstration für den 21. August vom Hermannplatz in Neukölln bis zum Alliierten Kontrollrat aufgerufen wird. Teach-in und Demonstration stehen unter folgenden Parolen: "Unterstützt den revolutionären Kampf des tschechoslowakischen Volkes! Gegen das Komplott des Sowjetimperialismus mit dem US-Imperialismus!" Die Rote Zelle Germanistik (Rotzeg), das INFI im SDS, das AStA-Kollektiv der FU, das Sozialistisches Arbeiter- und Lehrlingszentrum (SALZ), der  Beirat und die Redaktion der RPK sprechen sich gegen eine Teilnahme an dieser von der Roten Garde und der KPD/ML vorbereiteten Demonstration aus.

21. August 1969:
Laut KPD/ML hat die Vietnam-Demonstration über 300 Teilnehmer*innen aus dem eigenen Spektrum.

September 1969
Die Rote Garde bringt  die Nr. 4 ihrer Zeitung 'Rote Garde' - Marxistisch-leninistische Jugendorganisation heraus.

06. September 1969
Das ZK der KPD/ML beschließt die Fusionsverhandlungen mit führenden SDS-Genoss*innen (Semler, Rabehl) einzustellen und in Zukunft nicht mehr zu führen, sowie auf unbestimmte Zeit eine Kandidatensperre für "Schüler, Studenten und Lehrkräfte" zu verhängen. Beim Parteiaufbau soll sich die KPD/ML zukünftig auf die Arbeiter*innenklasse konzentrieren. Gegen diese Beschlüsse stimmt der Bundesbeauftragte der Roten Garde Ezra Gerhardt .

20. September 1969
Die westberliner Rote Garde führt unterstützt von der Basisgruppe Spandau bei Orenstein und Koppel eine Demonstration gegen das Berufsbildungsgesetz durch. Es nehmen ca. 400 Lehrlinge und  40 Bauarbeiter teil.

November 1969
Infolge der Septemberbeschlüsse gerät die Roten Garde Westberlin in eine Krise. Sie verliert angeblich drei Viertel ihrer Mitglieder.

15. November 1969
In Westberlin findet eine Vietnamdemonstration mit 6.000 Teilnehmern statt, an der auch die Rote Garde teilnimmt.

06. Dezember 1969
In Berlin beginnt die zweitägige RPK-Arbeitskonferenz, auf der überwiegend westberliner Gruppen die Organisationsfrage unter dem Gesichtspunkt des Wiederaufbaus einer Kommunistischen Partei diskutieren. Als Gäste sind auch Vertreter der Roten Garde anwesend.

Quellen: