Editorial
Über revolutionären und anderen Subjektivismus


von Karl Mueller

07-2012

trend
onlinezeitung

Es war oft heiß im Mai / Juni 2012. Der Frühsommer lockte nach draußen, wichtige politische Aktionen waren am Laufen und dennoch besuchten die beiden TREND-Gespräche 7 & 8 gut 50 Menschen, die sich für organisatorische und programmatische Grundfragen antikapitalistischer Politik  interessierten.

Entsprechend dem jeweiligen Thema kamen die TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Spektren. Im Gespräch Nr. 7 über "Männer und Emanzipation" standen Fragen zu einer neuen Organisations- und Kritikkultur im Mittelpunkt der Bemühungen, angestoßen durch Thesen des Moderators Michael Klockmann. Während Nr.7 eher einem gemeinsamen Brainstorming glich, wurde das Gespräch Nr. 8 über "Revolutionären Kommunismus in der Partei DIE LINKE" sehr zielorientiert geführt. Dies lag vor allem an den drei Referaten der Gäste von der Proletarischen Plattform.

Referat 1 lieferte eine stringente Begründung für die Arbeit von revolutionären Kräften in der Linkspartei, Referat 2 kritisierte anschaulich und materialreich die verkürzte Kapitalismuskritik der beiden letzten bundesweiten Kampagnen (Blockupy, M31) und Referat 3 zeigte anhand zweier Beispiele, in welcher Weise die "Proletarische Plattform"  an die Erstellung eines Aktionsprogramms herangehen wird. So stringent die Herleitungen im Referat 1 und 3 daherkamen, konnten sie doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Erkenntnisbasis der darin enthaltenen strategischen und taktischen Überlegungen nicht mehr als die willkürliche Summe subjektiver Meinungen einer handvoll Plattform-GenossInnen in der Linkspartei ist.

Mit dieser Spielart von Subjektivismus, welcher das persönliche Meinen und Wollen theoretisch angereichert mit Erfahrungen längst vergangener Arbeiterbewegungszeiten zum Ausgangspunkt  strategischer Entscheidungen macht (Die Rolle der USPD als Teil der SPD, zurecht gestutzt als Vorbild für einen modernen revolutionären Entrismus), stehen die GenossInnen nicht alleine dar. Während sie wenigsten noch eine schmale empirischen Datenbasis (gemeinsame Praxis in der Linkspartei) als Gradmesser anzubieten haben, gibt es einige ProtagonistInnen im NaO-Prozess, die die Erkenntnisgewinnung vollend in ihren Kopf zurückverlagern, indem sie die strategische Orientierung der revolutionären Aufhebung in ein phrasenhaftes Glaubensbekenntnis verwandeln ("Ich bin subjektiver Revolutionär, weil ich für den revolutionären Bruch bin" . Manuel Kellner von der ISL hat m.E. zurecht auf die Kontraproduktivität solcher Phrasen für den NaO-Prozess hingewiesen, wenn er kommentiert:

"Der Begriff „subjektive RevolutionärInnen“ ist abstrus. Sein Sinn besteht wahrscheinlich darin, dass sich die einen Grüppchen von den anderen Grüppchen auch weiterhin abgrenzen „dürfen“ in dem Sinne, dass ja eigentlich nur das eigene Grüppchen „revolutionär“ ist – man anerkennt ja nur den subjektiv formulierten Anspruch der anderen, „revolutionär“ zu sein"

Den vollständige Kommentar haben wir in unser NaO-Archiv aufgenommen, in  dem sich nun weit über 100 Texte befinden.

Auch wenn sich die sogenannten "BochumerInnen" (Buchenberg und Schlosser) als Gralshüter einer einzig richtigen Marxexegese gerieren, gehören sie mit ihrem programmatischen Bemühungen dennoch ins Lager der SubjektivistInnen. Exemplarisch nachlesen kann mensch das in der jüngsten Stellungnahme von Robert Schlosser, die wir im Juni 2012  ins NaO-Archiv aufgenommen haben. Dort heißt es nach der Feststellung, dass das Fehlen der Wohnungsfrage im "Bochumer Programm" zurecht kritisiert worden sei:

"Ich jedenfalls bin sicher, dass – vorausgesetzt, eine nennenswerte Zahl von Leuten würde auf der Grundlage unseres Programmvorschlages praktisch politisch unterwegs sein – sie mit einem Sack solcher Fragen konfrontiert wären. Darum ist es aus meiner Sicht wichtig, dass wir solche Fragen diskutieren und uns fragen ob und wie Konkretisierungen eingearbeitet werden könnten."
(Unterstreichung von mir)

Klarer kann mensch den Subjektivismus nicht ausdrücken: Anstelle von Untersuchungen, gewonnen durch eine gemeinsam organisierte und durch Voruntersuchungen vorbereitete kollektive Praxis, sollen Kolleginnen mal sagen, was sie zur Wohnungsfrage meinen. Dann werden die Bochumer GenossInnen wie gehabt - nach kasuistischer Prüfung mittels der Blauen Bände - Anworten auf diese Fragen diskutieren und diese dem erlauchten Publikum ihres Internetforums zur Verfügung stellen.

Übrigens wer sich für das dialektisch-materialistische Theorie-Praxisverhältnis und den Nutzen militanter Untersuchungen für die politische Organisierung interessiert, ist herzlich zu unserem Workshop "Kämpfen-Untersuchen-Organisieren" eingeladen.

Aus gegebenem Anlass müssen wir an dieser Stelle leider auch mitteilen, dass Robert Schlosser nach 15 Jahren aktiver Mitarbeit bei TREND - als Autor und Referent - seine Mitarbeit eingestellt hat. Er begründet dies mit einer "Richtungsentscheidung",  indem er "das Bochumer Programm mit entwickelt, begründet und verteidigt" hat. Schließlich bedauert er, dass keiner aus dem TREND-Zusammenhang der an ihm vorgebrachten Kritik bezüglich seiner Artikel zum Bochumer Programm und zum NaO-Prozess im TREND entgegen getreten ist.

Wir bedauern unsererseits seinen Weggang ausdrücklich und setzen gleichzeitig große Hoffnung in die normative Kraft der Klassenwirklichkeit und in Robert Schlossers scharfen Verstand. Wenn beides zusammen kommt, wird dies bei ihm gewiss zur Korrektur dieser "Richtungsänderung" führen.

TREND(s) im Netz - hier die jüngsten Zahlen:

Die BesucherInnenzahlen vom Mai  2012, in Klammern 2011, 20010

  • Infopartisan gesamt:  121.618, (129.665, 147.103)
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TREND(s) im Netz - hier die jüngsten Zahlen:

Die BesucherInnenzahlen vom Juni 2012, in Klammern 2011, 20010

  • Infopartisan gesamt:  108.776, (117.612, 128.465)
  • davon TREND:  80.856, (82.430, 77.413)

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  •  1.171 BesucherInnen verbuchte die Agit 883 Seite.
  •  Es wurden 1.653 Ausgaben der Agit 883 aufgerufen
  •  3.881 BesucherInnen besuchten das Rockarchiv
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