Nicht nur in China
Kapitalistische 'Markt-Milchpanscherwirtschaft'

von Reinhold Schramm

09/08

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In der 'Marktwirtschaft' des Bourgeoissozialismus gibt es keine (zukünftige) gesellschaftspolitische Harmonie; auch nicht in Japan, USA, Neuseeland(1), Deutschland und EU-Europa!

Profitorientierte Milchpanscherei, stand und steht überall und zu allen Zeiten in hoher Konjunktur, so auch in Europa!  Mit Melamin, eine Chemikalie, die in der Herstellung von Plastik, in Reinigungsmitteln und als Kunstharz (auch in der Möbelindustrie) Verwendung findet, lässt sich minderwertige oder verwässerte Milch aufwerten: der enthaltene Stickstoff täuscht einen hohen Proteingehalt des kontaminierten Materials vor. Die Milch gilt damit als hochwertig und kann profitabel verkauft werden!

Als Beimengung zu Hunde- und Katzennahrung ist Melamin im Frühjahr 2007 auffällig geworden, die in die USA exportiert worden war. Auch hatte eine Verfütterung von Melamin an tausenden Schweinen stattgefunden und ist somit fortgesetzt in die damit kontaminierte Nahrungskette, als zukünftig noch gesundheitlich folgenschwerer Wirkstoff, geraten. Auch
muss man (weltweit) damit rechnen, dass die Substanz als illegale Beimengung zu Kraftfutter dient. - Der profitablen und bewusst mörderischen realen Praxis sind keine Grenzen gesetzt (- die nüchterne Realität)!

Die "Beijing Rundschau" schreibt unter anderem: "In seinem Kommentar in der >China Daily< vom 15. September stellt der Journalist You Nuo die Wirksamkeit des Systems der Lebensmittelkontrolle in Zweifel und macht sich für eine Ergänzung der staatlichen Überwachungsmaßnahmen durch Nichtregierungsorganisationen stark". You Nuo, in seinem Kommentar in der "China Daily" schreibt: "Es sollte eine dritte Kraft der Qualitätskontrolle ins Leben gerufen werden, die durch unabhängige Experten, Verbraucherorganisationen und Industrieverbände gebildet wird. Sie sollte immer auf der Hut sein und direkte Kontakte zur landesweiten Presse unterhalten, damit Regierung und Gesellschaft rechtzeitig alarmiert werden können."

Meine Meinung hierzu: Alleine mit sozialdemokratischen Reformen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und analogen Gesetzgebung und Kontrolle, nicht nur in China, kann man das Problem der bewussten Nahrungsmittelvergiftung, - aus Profit-, Absatz- und Konkurrenzgründen, nicht lösen. Auch in China, ebenso in den USA, Japan, Russland, Deutschland und EU-Europa, bedarf es einer gesellschaftspolitischen - sozialen, ökologischen und ökonomischen - Umwälzung und Aufhebung der bestehenden kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Nur auf der Grundlage des gesellschaftlichen Eigentums aller entwickelten Produktionsmittel und Produktionsverhältnisse, auch in der Nahrungsmittelindustrie - auf der Grundlage gesunder (gesellschaftlicher) Nahrungsmittel, gibt es für die Zukunft eine Lösung.

Anmerkung zum möglichen Gegenargument (...): Natürlich muss man schnelle und wirksame durchgreifende Lösungen sofort gezielt umsetzen, - ohne Rücksicht auf die beteiligten Personen und Kapitalinteressen!

Der Weg des 'harmonischen' Bourgeoissozialismus, - des Kapitalismus und Imperialismus, dient ausschließlich den privaten Eigentums, Kapital und Profitinteressen einer gesellschaftlichen Minderheit, zum Nachteil der Mehrheit der werktätigen Bevölkerungen; dient der Bourgeoisie, deren Administration und Kollaborateuren; so auch den deutschen 'harmonischen' 'Freundschafts'-Ideologen, Antikommunisten und Faschisten.

Für die "Beijing Rundschau" - am 18.09.2008 - hat Matthias Mersch einen lesenswerten Bericht geschrieben - "Milchskandal und das Vertrauen der Verbraucher" - im Internet:
http://www.bjrundschau.com/focus/txt/2008-09/18/content_152737.htm.
 

Anmerkung:
1) An den Verbrechen in China und anderen Ländern sind auch neuseeländische Milch-Profiteure beteiligt. - Bericht in der "Beijing Rundschau" lesen!

Editorische Anmerkungen

Wir erhielten am 19.9.08 den Text vom Autor zur Veröffentlichung in der Septemberausgabe.