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trend onlinezeitung für die alltägliche wut
Nr. 7-8/1998


Betreff: Internetzensur an der Uni Bochum
Datum: Thu, 9 Jul 1998 17:07:15 +0200 (CEST)
Von: Tierrechtsini Unterstuetzungs Gruppe
tug@koma.free.de


Internetzensur an der Uni Bochum

Die Tierrechtsinitiative an der Ruhr-Universität Bochum ist seit
Oktober letzten Jahres im Internet vertreten. In den Seiten werden
u.a. Vorgehensweisen bei Jagdstörungen beschrieben, Aktionsformen
gegen die Jagd vorgestellt und erörtert, es wird über Beweggründe von
autonomen TierschützerInnen geschrieben, eine Nerzbefreiung aus einer
"Pelztierfarm" in Goch wird dokumentiert und vieles mehr
(Tiermissbrauch im Studium, Veganismus, Zirkus und Tiere,
Tierversuche, Pelz usw.). Es dauerte nicht lange bis aus einer
Tageszeitung zu entnehmen war, daß der Präsident des
Landesjagverbandes Nordrheinwestfalen und des Deutschen
Jagdschutzverbandes, Constantin v. Heereman (ex Präsident des
deutschen Bauernverbandes, CDU Mitglied, nat. auch
Bundesverdienstkreuzträger) sich empört beim nordrheinwestfälischen
Wissenschaftsministerium beschweren wolle, daß von einem
Universitätsrechner aus zur Jagdsabotage aufgerufen werde.

Als Resultat (bzw. am etwas früheren Zeitpunkt, an dem die Jägerschaft
sich voraussichtlich bei der Universität beschwerte,) wurde der
Tierrechstinitiative mit der Sperrung der Internetseiten durch den
Kanzler der Universität gedroht, sollte der Jagdsabotage Reader nicht
binnen einer Woche vom Server der Universitaet genommen
werden. Interessanterweise wurde zeitgleich der polizeiliche
Staatsschutz gegen das Aktionsbündnis gegen Jagd "wegen Aufruf zur
Jagdsabotage" aktiv (uebrigens: in NRW ist Jagdsabotage offiziell eine
Ordnungswidrigkeit, vergleichbar mit Falschparken). Da der Reader fuer
das Internet sowieso nocheinmal von Dritten überarbeitet werden
sollte, wurde bereits kurz vor dieser Drohung beschlossen, den Reader
kurzfristig aus dem Internet zu nehmen. Nach der Überarbeitung wurde
er einige Zeit später auf einem anderen Server von Dritten wieder in
das Internet gehängt. Dorthin verwies wenig später auch ein Link von
den Seiten der Tierrechtsinitiative RUB.

In der ersten Juliwoche wurde der Internetzugang der
Tierrechtsinitiative, die bis dahin unter
http://www.ruhr-uni-bochum.de/tierrechtsini   zu erreichen gewesen war,
gesperrt, mit der [angeblichen] Begründung, die Internetseiten der
Tierrechtsini sowie gelinkte Seiten würden offensichtlich
rechtswidrige Inhalte aufweisen. Da in dem Begründungsschreiben von
"verschiedenen Artikeln" gesprochen wurde, ohne näher darauf
einzugehen, welche Artikel gemeint sind, kann nur gemutmaßt werden,
was nun speziell gemeint ist. Bezeichnend ist zusätzlich, daß auch
gelinkte Seiten, wie z.B. der Jagdsabotagereader, der sich auf einem
universitätsfremden Server befindet, als Begründung zur Zensur der
Seiten hinzugezogen werden.

Vor einiger Zeit gab es in den USA eine Kampagne gegen Zensur im
Internet. Damals waren auch auf vielen deutschen Web-Seiten die blauen
Schleifen dieser Kampagne zu sehen. Vielleicht habt auch ihr damals
diese Kampagne beobachtet. Sollte für euch die Freiheit des Internet
auch heute noch etwas mehr bedeuten als zwischen MyWorld und Otto
Versand wählen zu können, ist jetzt die Zeit sich zu engagieren.

Bitte setzt einen Link auf die zensierten Web-Seiten der Tierechtsini:

http://www.free.de/tierrechtsini/

Bitte macht außerdem eurem Ärger Luft, indem ihr euch bei der Uni
Bochum beschwert und eine sofortige Entsperrung der Seiten der
Tierrechtsini verlangt:

Ruhr-Uni Bochum
Rechenzentrum
44780 Bochum

E-Mail: webmaster@ruhr-uni-bochum.de

Fax: 0234-7094-214

Wir bedanken uns jetzt schon für eure Hilfe!


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