zurück

trend onlinezeitung für die alltägliche wut
Nr. 7-8/1998

Wir dokumentieren folgende Pressemitteilung der Autonomen Antifa  Heidelberg:

Nazi-Kundgebung in Bruchsal
Stadtverwaltung und Polizei lassen NPD/JN gewaehren

Unter dem Motto "Freiheit fuer Guenther Deckert" fand am Samstag, den
18.7.98 eine Kundgebung vor der Justizvollzugsanstalt Bruchsal (JVA) -
(liegt zwischen Heidelberg/Mannheim und Karlsruhe) statt. Zu der
Kundgebung aufgerufen hatte der Kreisverband der "Nationaldemokratischen
Partei Deutschland" (NPD/Rhein-Neckar). Die Vorbereitung und Mobilisierung
verlief streng konspirativ. Lediglich das Ordnungsamt der Stadt Bruchsal
war durch die Anmeldung der Kundgebung informiert.

Ab 13 Uhr versammelten sich ca. 70 Neonazis - ueberwiegend junge Nazi-
Skinheads - auf dem Schlosshof und zogen gegen 14 Uhr mit Fahnen, Trommeln
und Transparenten vor die JVA Bruchsal. In der JVA Bruchsal ist zur Zeit
der ehemalige Bundesvorsitzende der NPD - Guenther Deckert aus Weinheim -
wegen Volksverhetzung und aehnlicher Delikte inhaftiert. Dort wurde bis
ca. 15 Uhr eine Kundgebung abgehalten. Die Abschlussreden wurden
schliesslich wieder auf dem Schlosshof gehalten. Um 16 Uhr beendeten die
Neonazis die Aktion.

Anwesend waren unter anderem das Mitglied das Landesvorstandes der NPD
Baden-Wuerttemberg Eric Roessler aus Weinheim sowie der JN-Beauftragte
fuer die Region Vorderpfalz und Hooligan-Anfuehrer Christian Hehl aus
Ludwigshafen. Beide wurden mehrfach wegen Gewaltdelikten verurteilt.

Nachdem bereits am 21.3.98 eine derartige Kundgebung der NPD - damals mit
etwa 120 Teilnehmern und Teilnehmerinnen - stattfand und in der
Oeffentlichkeit totgeschwiegen wurde, war dies der zweite Nazi-Aufmarsch
innerhalb kuerzester Zeit in Bruchsal.

Die Autonomme Antifa Heidelberg verurteilt das Nichtverhalten der
Stadtverwaltung Bruchsal aufs Schaerfste. Offensichtlich stellt es fuer
die Verantwortlichen kein Problem dar, neofaschistische Organisationen
durch Duldung zu unterstuetzen und ihnen ein Forum fuer die oeffentliche
Verbreitung ihrer rassistischen und nationalistischen Phrasen zu bieten.

Angesichts des momentanen Aufschwungs der NPD, DVU und der
neofaschistischen Szene ist ein solches Verhalten nicht hinzunehmen.
Gerade Aufmaersche und Kundgebungen dienen den faschistischen Parteien und
Organisationen dazu, junge Rechte und gewaltbereite Nazi-Skinheads enger
an sich zu binden und zu rekrutieren.

Eine Sprecherin der Auotonomen Antifa Heidelberg erklärte hierzu: "Durch
die Duldung der NPD-Aktionen hat sich die Stadt Bruchsal direkt
mitschuldig an dem Aufschwung dieser Partei in der Region und der
erschreckenden Zunahme faschistischer Gewalttaten gemacht. Angesichts des
Verhaltens der verantwortlichen Stellen und der Polizei werden wir bei
einem erneuten NPD-Aufmarsch in Bruchsal versuchen, die Nazi-Aktionen mit
allen Mitteln zu be- und verhindern."

Ergaenzend hierzu fordert die Autonome Antifa Heidelberg die Buergerinnen
und Buerger der Stadt Bruchsal dazu auf, in Zukunft wachsam gegenueber
faschistischer Umtriebe zu sein, auf die Stadtverwaltung diesbezueglich
Druck auszuueben und klar Stellung zu beziehen.

Fuer Nachfragen, Interviews oder Bildmaterial stehen wir unter u.a.
Adresse gerne zur Verfuegung.

Mit freundlichen, antifaschistischen Gruessen und der Bitte um
Veroeffentlichung
Autonome Antifa Heidelberg
c/o Infoladen Moskito
Alte Bergheimerstr. 7a
69115 Heidelberg
Tel./Fax (0 62 21) 2 26 52
E-Mail: autonome-antifa-hd@link-ma.cl.sub.de  
Internet: http://home.mo.de/azhd/aa/antifa.htm  


 


nach oben
trend
Nr.7-8/1998