Stiftungen, Think Tanks, und Neokonservative in den USA
Teil III: Think Tanks, Organisationen, Fellows und Scholars

von Gudrun Eussner
 

05/03
 
 
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Teil I:
Hegemonie, Rüstungsgewinne, Wünsche und Träume
Teil II:
Die konservativen Stiftungen

Kommen wir nun zu ausgewählten von den konservativen Stiftungen mit Subventionen bedachten  Think Tanks, Organisationen, Fellows und Scholars. Diese werden, wie wir sehen werden, auch von großen Konzernen, vor allem der Rüstungsindustrie gefördert. Die Höhe der Subventionen ist meist nicht festzustellen, sie dürften oftmals aber weit größer sein als die Zuwendungen der konservativen Stiftungen. 

Das American Enterprise Institute for Public Policy Research (AEI) 

Die größten Summen der Lynde and Harry Bradley Foundation gehen über die Jahre an das mit neokonservativen Fellows und Scholars gespickte American Enterprise Institute (AEI), $12 Millionen, und die eher traditionell konservative Heritage Foundation, $11 Millionen. Das AEI erhält bis Ende 2001 insgesamt von Bradley und weiteren Stiftungen $30 Millionen. Die Subventionen für das AEI dürften sich nach dem 11. September 2001 mit den Kriegsvorbereitungen der USA im Nahen Osten wesentlich erhöht haben. (1) 

Das AEI wird 1943 als traditionell konservativer Think Tank gegründet, was sich spätestens ab der Regierung des Ronald Reagan ändert. "Kein Think Tank ist einflußreicher gewesen als das AEI", sagt er. Angestellte Scholars und Fellows mit sicherlich exzellenten Monatsgehältern sind Lynne Cheney, die Ehefrau des US-Vizepräsidenten, Thomas Donnelly, Reuel Marc Gerecht, Jeane Kirkpatrick und Richard Perle, vom Project for The New American Century (PNAC), Radek Sikorski, Exekutivdirektor der New Atlantice Initiative (NAI), Newt Gingrich, Abgeordneter der Republikanischen Partei im Repräsentantenhaus seit 1977 und deren Sprecher 1995-1999, David Frum, der Erfinder der "axe of evil" und weitere, insgesamt an die 55 Personen. (2) 

Vorgänger des Resident Fellow Radek Sikorski als Exekutivdirektor und Mitbegründer der NAI des AEI ist Jeffrey Gedmin, heute Leiter des Aspen Instituts Berlin. Man kann an der Einsetzung Jeffrey Gedmins bei Aspen Berlin abschätzen, welcher Wert der neokonservativen Einflußnahme auf Berlin beigemessen wird. 

Einer der Fellows des AEI ist bis vor kurzem auch Michael Rubin, der inzwischen als Berater des Pentagon für Iran-Irak zuständig ist. (3) Er ist ein Befürworter des militärischen Vorgehens gegen Syrien. Eine Reihe der Fellows und Scholars, wie beipielsweise John Bolton, sind jetzt in einflußreichen Positionen in der Bush-Regierung tätig. John Bolton ist seit 11. Mai 2001 Staatssekretär für Waffenkontrolle und Sicherheit im Außenministerium. 

Das AEI hat im Jahr 2000 gemäß seiner Steuererklärung ein Vermögen von $35,8 Millionen und ein Einkommen von $24,5 Millionen. Im Jahr 2000 erhält das AEI u.a. sieben Subventionen von $1 Million und darüber, davon die höchste über $3,35 Millionen. Von wem die großen Beträge stammen, müssen die Subventionsempfänger gemäß US-Gesetz nicht offenlegen. Sie erstellen eine umfangreiche Liste der Spender, unter denen die großen Geldgeber zu vermuten, aber nicht nachzuweisen sind. (4) 

Die im Mai 1996 in Prag gegründete New Atlantic Initiative (NAI) des AEI wird von Bradley jährlich mit Hundertausenden von Dollar unterstützt. Einer der Schirmherren ist Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Zentrales Ziel der NAI sei es, die atlantische Zusammenarbeit in der Welt nach dem Kalten Krieg zu stärken, in dem Amerikaner und Europäer zur Erarbeitung gemeinsamer Ziele zusammengebracht werden. Das NAI kümmert sich besonders um die mittel- und osteuropäischen Staaten, um das "neue Europa". Ein Foto zeigt aber auch den französischen Präsidentschaftskandidaten 2002 Alain Madelin, 1964 Gründer der extrem rechten Bewegung Occident, die seit ihrer Gründung pro-USA und antikommunistisch tätig ist, ein weiteres den Philosophen André Glucksmann, ununterbrochen tätig für die Unabhängigkeit Tschetscheniens. 

Als Berater der NAI deutscherseits sind Christoph Bertram, Joachim Fest, Herbert Giersch und Josef Joffe aufgeführt. Henry Kissinger ist Vorsitzender des Beratergremiums. Es lohnt sich, die weiteren Mitglieder anzusehen. Es findet sich dort ein Großteil der einflußreichen Neokonservativen innerhalb und außerhalb der US-Regierung, einschließlich Donald Rumsfeld. (5) 

Das AEI erhält auch von den übrigen in Teil II vorgestellten großen konservativen Stiftungen Hundertausende von Dollar an Subventionen für Programme, Projekte und Personen. (6)

1989 bekommt das AEI von der Sarah Scaife Foundation $200 000 für Verteidigungs- und außenpolitische Studien, 1990 finanziert die Lynde and Harry Bradley Foundation ein außenpolitisches Studienprogramm des AEI unter der Leitung von Jeane Kirkpatrick mit $576 380.

Einer der Stipendiaten, der über viele Jahre mit Hundertausenden von Dollar von Bradley und vom Manhattan Institute unterstützt wird, ist Charles Murray, dessen rassistische Bücher "Loosing Ground: American Social Policy, 1950-80" und "The Bell Curve" finanziert werden. Zu der Zeit ist Michael Joyce Präsident der Stiftung. Dieser wird im Sommer 2001 von George W. Bush handverlesen, um dessen "Glaubensbegründete Initiative" (faith-based initiative) zu leiten, dafür Programme zu entwickeln und sie dem Kongreß und der Öffentlichkeit zur Finanzierung anzudienen.  

Im Aufsichtsrat des Manhattan Institutes sind u.a.  William Kristol, Herausgeber des  Weekly Standard, und James Piereson, von der Olin Foundation. Das Aufsichtsratsmitglied Marc Gerson, 1998 Mitbegründer der Gerson Lehrman Group, einer mit Schwerpunkt im Energiesektor tätigen Investmentberatungsfirma, ist gleichzeitig Projektdirektor im Project for The New American Century (PNAC) des William Kristol. (7)  

Im erstgenannten Werk des Charles Murray, erschienen in den 80er Jahren, behauptet der Autor, es wäre der moralischen Verfehlungen der Armen geschuldet, daß sie arm sind, und Sozialhilfe der Regierung  verlängerte die Armut, anstatt sie zu mildern. Im 1994 erschienenen von Bradley finanzierten zweiten, zu dem er Ko-Autor ist, behaupten die Autoren, die Afroamerikaner hätten einen niedrigeren Intelligenzquotienten als Weiße und Asiaten. Afroamerikaner und Latinos seien auf Grund ihrer geringeren Intelligenz arm und nicht etwa institutionalisierten Rassismus' und der unvorteilhaften sozialen Verhältnisse wegen. Ein drittes Buch in der Richtung, "The Underclass Revisited", wird 1999 vom AEI herausgegeben. Die Bücher des Charles Murray sind zu Handbüchern gegen Sozialhilfe und für den weiteren Abbau von Sozialleistungen geworden. Der Autor ist Berater des Gesundheitsministers (HHS) der Bush-Regierung Tommy Thompson. 

Die angeblich wissenschaftlichen Untersuchungen, auf denen "The Bell Curve" beruht, werden vom rassistischen Pioneer Fund bereitgestellt. Dieser Fund hat sich zur Aufgabe gestellt, die Ausmerzung genetisch ungeeigneter (genetically unfit) Individuen und Rassen zu fördern und dadurch eine Verbesserung der Rasse zu erreichen. Sein erster Präsident Harry Laughlin plädiert für eine Zwangssterilisierung solcher Individuen. Er meint über die Juden, sie seien angeboren dümmlich. Sein jetziger Präsident J. Philippe Rushton publiziert auch in der von Bradley finanzierten "National Review" des Thomas L. "Dusty" Rhodes. (8) 

Nachdem sogar das erzkonservative Manhattan Institute, das Charles Murray in den 80er Jahren finanzierte, nichts mehr mit ihm zu tun haben will, finanziert die Bradley-Stiftung ihn als Senior Fellow, Arbeitsbereiche "Bürokratie, Verbrechen, Sozialhilfe" über das AEI weiter.  

Das neueste Programm, das "W. H. Brady Program in Culture and Freedom" des AEI wird mit $15 Millionen von der W. H. Brady Foundation finanziert. Daraus erhält Charles Murray den W. H. Brady Lehrstuhl für Forschung, Konferenzen, Publikationen und zur Fortbildung von Studenten. Aus dem Programm werden u.a. die Arbeiten der Lynne V. Cheney, des Michael Novak und der Sally Satel finanziert. Sally Satel ist wie Charles Murray entgegen aller wissenschaftlichen Forschungsergebnisse überzeugt von der unterschiedlichen Wertigkeit verschiedener Rassen. 

William H. Brady (1915-1988) ist ein bekannter Industrieller aus Milwaukee, Gründer der W. H. Brady Corporation. Er ist Mitbegründer un finanzieller Unterstützer der "National Review". Sein Unternehmen, heute bekannt als Brady Corporation, ist in der Hochtechnologie tätig.

Über das AEI finanzieren die großen konservativen Stiftungen eine Vielzahl von Fellows und Scholars im Bereich der konservativen Kulturrevolution, wie Michael Novak, Karl Zinsmeister und den Journalisten Ben Wattenberg sowie als Senior Fellow den herausragenden Irving Kristol. Er ist neben Norman Podhoretz einer der Begründer des Neokonservatismus. Michael Novak erhält für seine schädliche Propaganda, die die Schaffung von Vermögen fast zum Sakrament erklärt, bis 2001 über das AEI $1,38 Millionen, hauptsächlich von den Bradley- und Olin-Stiftungen. Seine süßlichen religiösen Phrasen sind in Artikeln auf seiner AEI Web Site nachzulesen. (9) 

The Project for The New American Century (PNAC) 

Die Lynde and Harry Bradley Foundation unter ihrem damaligen Präsidenten Michael Joyce ist Hauptfinanziererin des New Citizenship Project, Inc. und seines im Frühjahr 1997 als gemeinnützige steuerbegünstigte Informationsorganisation  gegründeten Project for The New American Century (PNAC). Das PNAC hat das Ziel, die amerikanische Weltführung zu fördern (to promote American global leadership). Vorsitzender des PNAC ist der Herausgeber des "Weekly Standard" William Kristol, Exekutivdirektor ist Gary Schmitt, der in den 80er Jahren in der Reagan-Regierung u.a. für die Überwachung der Auslandseinsätze der US-Geheimdienste zuständig ist. Während Gary Schmitt in einem TAZ-Interview mit Michael Streck vehement bestreitet, daß die USA sich wie ein Imperium vorkommen, ist dies in neokonservativen Kreisen der USA herrschende Lehre, die stolz verbreitet wird. Auch das PNAC verkündet diese Lehre offen. (10)

Das New Citizenship Project, Inc. erhält von 1994 bis Ende 2001 insgesamt $2,72 Millionen. Außer der Bradley-Stiftung sind die Olin- und die Sarah Scaife Stiftung die Hauptfinanzierer. $710  000 der Subventionen erhält ab Januar 1997 das PNAC. Wieviel Geld von den interessierten Rüstungs- und Erdölfirmen an das PNAC und seine Propagandisten fließen, ist nicht bekannt. Der Projektdirektor im PNAC Marc Gerson und die Gerson Lehrman Group jedenfalls sind beratend im Energiesektor tätig, was ihr und das Interesse ihrer Klientel an einer Eroberung des Irak erklären dürfte. Ein weiterer Projektdirektor des PNAC ist der Vizepräsident für Strategie und Planung des Rüstungskonzerns Lockheed Martin Bruce P. Jackson. Der Konzern ist ebenfalls nicht uninteressiert, seine Gewinne durch Kriege in aller Welt zu erhöhen. (11)

Die Gründungserklärung des PNAC, vom 3. Juni 1997, geht mit der Außen- und Verteidigungspolitik Clintons ins Gericht. Sie entsprächen nicht der Vormachtstellung der USA in der Welt, und das Verteidigungsbudget sei zur Durchsetzung der weltweiten amerikanischen Interessen unzureichend. Die Erklärung fordert auf, Unterstützung für die Weltführung der USA einzuholen. Amerika spiele eine lebenswichtige Rolle bei der Erhaltung des Friedens in Europa, Asien und im Mittleren Osten.

Die Geschichte des 20. Jahrhunderts, meint die Erklärung, sollte die USA gelehrt haben, daß die amerikanische Weltführung offensiv wahrgenommen werden muß. Das müsse folgende Konsequenzen haben:

·       signifikante Aufstockung des Verteidigungshaushaltes, wenn die weltweiten Verantwortungen wahrgenommen und die Modernisierung der Streitkräfte in Zukunft gesichert werden sollen,

·       Verstärkung der Bindungen zu demokratischen US-Verbündeten und Herausforderung an Regime, die den US-Interessen und -Werten feindlich gesonnen sind,

·       Förderung politischer und wirtschaftlicher Freiheit im Ausland,

·       Übernahme der Verantwortung für die einzigartige Rolle der USA zum Schutz und zur Ausweitung einer der Sicherheit, dem Wohlergehen und der Werte der USA wohlgesonnenen internationalen Ordnung.

Diese Gründungserklärung ist unterschrieben von 25 neo-konservativen hoch- und höchstrangigen Politikern, darunter von früheren und jetzigen Mitgliedern Republikanischer US-Regierungen, wie Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz, I. Lewis Libby, Elliot Abrams, Aaron Friedberg, Zalmay Khalilzad, Dan Quayle, Fed Charles Iklé und William J. Bennett. (12)

Das PNAC gibt Erklärungen (Statements) zu außenpolitischen und militärstrategischen Fragen heraus. Sie dienen grundsätzlich der Anheizung von Auseinandersetzungen, Krisen und Kriegen in aller Welt. Dies ist bei der Durchsetzung des PNAC mit Rüstungslobbyisten nicht verwunderlich. In einem Strategiepapier vom September 2000, im Wahlkampfjahr, beispielsweise werden unter dem Verteidigungsminister Dick Cheney schon 1992 entwickelte Strategien zur Verhinderung des Enstehens einer konkurrierenden Weltmacht wieder aufgegriffen. Einer der Strategen ist seinerzeit und auch diesmal Paul D. Wolfowitz. Thomas Donnelly, Fellow des PNAC und Resident Fellow des AEI, ist Hauptautor des Strategiepapieres.

Die Intention des Strategiepapieres vom September 2000 ist eindeutig, die US-Hegemonie in allen Bereichen weiter auszubauen und den Rüstungsfirmen durch Anstieg des Verteidigungshaushaltes um jährlich zwischen $15 und 20 Milliarden die Gewinne zu vergrößern. Zur Zeit der Erstellung des Strategiepapieres finden sich in der Schatulle des US-Finanzministers im Gegensatz zu heute Guthaben. "Erstmalig seit Ende der 60er Jahre produziert die US-Regierung ein Surplus", schreiben die Autoren in der Einleitung zu ihrem Papier. An dieses Geld soll nun die US-Rüstungsinsdustrie kommen. Die Strategen sagen einen weiteren Anstieg dieses Surplus für das kommende Jahrzehnt voraus, so daß es keinen Grund mehr gebe, die Verteidigungsausgaben niedrig zu halten. Eine groteske Fehleinschätzung. Seriöse Wissenschaftler wie Immanuel Wallerstein haben schon lange gegenteilige Ergebnisse ihrer Forschungen veröffentlicht.

Europa und Ostasien werden als strategische Konkurrenten um die Weltmacht identifiziert. Das strategische Ziel der USA wird von der Eindämmung der nicht mehr existierenden Sowjetunion zur Bewahrung der "Pax Americana", der Vorherrschaft der USA, verschoben. Mehrere über die ganze Welt verstreute Kriegsschauplätze werden für das 21. Jahrhundert erwartet und geplant. Diese Aktivitäten existieren schon lange vor dem 11. September 2001. (13)

Das Strategiepapier von 2000 ist Grundlage der vom Pentagon im September 2002 veröffentlichten National Security Strategy (NSS). Es handelt sich um konkrete Vorschläge zur Durchsetzung der schon 1992 von Dick Cheney vertretenen Interessen der US-amerikanischen Rüstungsindustrie.

1999 kritisiert Gary Schmitt in einem Essay die US-amerikanischen Geheimdienste für ihren Mißerfolg bei der Arbeit, was unter George W. Bush, nach dem 11. September 2001, zur Gründung eines Office of Special Plans führt. Das Büro arbeitet neben der CIA und der Defense Intelligence Agency D.I.A. des Pentagon und beliefert dieses und den US-Präsidenten mit selektiven und erfundenen Nachrichten, die den Neokonservativen und ihren Geldgebern für ihre Zwecke genehm sind. Einige Beispiele den Irak betreffend, wie die angebliche Verbindung Saddam Husseins zur al-Kaida und die Niger Connection des Irak,  kennen wir aus den Medien der letzten Monate. (14)

Der frühere CIA-Agent Reuel Marc Gerecht, Direktor der Mittelost-Initiative des PNAC, und Thomas Donnelly, Senior Fellow des PNAC, werden als Resident Fellows über das AEI finanziert. (9) Thomas Donnelly setzt sich vehement für die Schaffung von Militärstützpunkten im Irak ein und kann Donald Rumsfeld nicht verstehen, der sich nicht klar positiv dazu äußert. Amerikas weltweite Vorherrschaft verbinde sich mit einer Verlegung der in Deutschland (außer in Ramstein) stationierten US-Truppen nach Osteuropa, Polen, Rumänien Bulgarien müßten verlinkt werden mit den Militärstützpunkten im Mittleren Osten, vor allem im Irak. Diese Stützpunkte seien der Garant für die Freiheit des Irak und eine wesentliche Untermauerung der Fähigkeit der USA, größere Kämpfe durchzustehen. Der Autor schlägt auch vor, wo die Stützpunkte anzusiedeln seien: die H2 und H3 Flugfelder; dort in der Wüste seien sie weit genug entfernt von Mesopotamien, so daß sie keine "imperialen" Irritationspunkte für die Mehrheit der Iraker bildeten. Solche Einschätzung ist an Naïvität kaum zu überbieten. (15)

Die von den konservativen Stiftungen über die Think Tanks ausgehaltenen Scholars und Fellows sind dazu da, für ihre Auftraggeber aus der Rüstungs- und Erdölindustrie selbst die ultra-bellezistische Politik der Bush-Regierung unermüdlich und bis in die Einzelheiten weiter voranzutreiben.

In diesem Sinne schreiben die Mitglieder des PNAC Briefe an die US-Präsidenten, mit Datum vom 26.1.1998, unterschrieben u.a. von Donald Rumsfeld und mindestens sieben weiteren jetzigen Regierungsmitgliedern, an William J. Clinton, und mit Datum vom 20.9.2001 an George W. Bush. In den Briefen werden der umgehende militärischer Angriff auf den Irak und weitere Kriegshandlungen in der Welt sowie eine massive Aufstockung des Verteidigungshaushaltes gefordert. Der letzte dieser Briefe mit der Aufforderung, den Verteidigungshaushalt um 70 bis 100 Milliarden Dollar aufzustocken, ist vom 23. Januar 2003. (16)

Diesen Brief haben der Vizepräsident für Strategie und Planung der Rüstungsfirma Lockheed Martin und Projektdirektor des PNAC Bruce P. Jackson sowie der Vizepräsident der im Rüstungsgeschäft tätigen Beratungsfirma Booz Allen Hamilton und frühere CIA-Direktor R. James Woolsey unterschrieben. Der Brief trägt die Unterschrift von Frank Carlucci, des Freundes des Donald Rumsfeld und ehemaligen Verteidigungsministers unter George Herbert Bush, und, bis 2002, Vorsitzenden der $13,5 Milliarden schweren Investmentfirma Carlyle Group, des elftgrößten Regierungsauftragnehmers im Rüstungsgeschäft. Die Carlyle Group kauft hauptsächlich marode Rüstungsfirmen auf, saniert sie und verkauft sie am New York Stock Exchange. United Defense Industries ist eines ihrer bestgelungenen Geschäfte. Im Oktober 1997 gekauft, saniert, Ende 2001 an die Börse gebracht. Am 2. Mai 2003 besucht der US-Präsident George W. Bush die Firma und dankt den Mitarbeitern für ihren Einsatz für die nationale Verteidigung. (17)

Expräsident George Herbert Bush und der ehemalige Außenminister James Baker III, Senior Berater bei Carlyle, arbeiten im Auftrag der Gruppe und besitzen Carlyle Aktien, genau wie Mitglieder der Familie des Osama bin Laden. Der seit zwanzig Jahren als Botschafter Saudi-Arabiens in Washington tätige Prinz Bandar bin Sultan, Mitglied des saudischen Königshauses, ist ein enger Freund der Bush-Familie und verkehrt auf der texanischen Ranch des Präsidenten. Prinz Bandar und das saudische Königshaus sind ebenfalls befreundet mit der Familie des Osama bin Laden. Diese behauptet zwar, sie habe mit ihrem abtrünnigen Familienmitglied nichts mehr zu tun, man darf das aber bezweifeln. (18)

Es wird viel über den Einfluß der jüdischen Mitglieder des PNAC geschrieben, von Antisemiten, Israelfeinden, aber auch von durchaus ehrlichen interessierten Menschen, die einfach die Unterschriften der Gründungserklärung, vom 3. Juni 1997, und der diversen Briefe an die US-Präsidenten, von 1998, 2001 und 2003, durchzählen und zu dem Ergebnis kommen, da seien an die Hälfte Juden darunter. Ihnen wird empfohlen, sich die "Nicht-Juden" anzusehen. Sie sind allemal interessanter, denn sie gehören eher zu den Mächtigen in den USA. Die Juden sind die Ideenlieferer. Sie werden großzügig entlohnt. Einige, wenn auch nicht alle, werden geachtet. Sie dienen der Macht.

Hier einige der Unterzeichner der PNAC Gründungserklärung: (19)

·       Gary Bauer, Republikanischer Präsidentschaftskandidat 2000, christlicher Fundamentalist, im Juli 2002 Gründer des Projektes American Alliance of Jews and Christians (AAJC), in dessen Aufsichtsrat die Rev. Jerry Falwell, Rev. Pat Robertson nicht fehlen, tritt an als Repräsentant dieser politisch und finanziell mächtigen Gruppe

·       William J. Bennett, den wir noch vorstellen werden, Auftragnehmer u.a. der mächtigen Bradley-Stiftung, Ko-Direktor von "Empower America", einer Organisation der US-amerikanischen Investment- und Immobilienfunds, sowie der Rüstungs- und Hochtechnologie (20)

·       John Ellis "Jeb" Bush, Bruder des US-Präsidenten, Immobilienmakler, Wahlhelfer seines Bruders in Florida (21) und beteiligt an den Bush-Familiengeschäften sowie Aufsichtsratsmitglied u.a. des Florida Pension Fund, der noch in Enron investiert, als diese Firma bereits in voller Auflösung ist. Der Pension Fund verliert $334 Millionen durch den Enron-Betrug

·       Dick Cheney, Partner bei den Rüstungs- und Erdöllieferanten Halliburton und deren Tochtergesellschaften, wie Kellogg Brown&Root (Camp Bondsteel, $500 Millionen Errichtungskosten)

·       Steve Forbes, Republikanischer Präsidentschaftskandidat 2000, seit 1990 Herausgeber des Forbes Magazine, u.a. Aufsichtsratsmitglied des AEI, der Heritage Foundation (seit 2001) und des British-American Business Council

·       Donald Rumsfeld, in den 80er Jahren im Irakgeschäft Repräsentant der Firma Bechtel. Dort entsteht 1983 das berühmte Foto, auf dem Donald Rumsfeld, am 20. Dezember 1983, dem Diktator Saddam Hussein die Hand schüttelt. Die Firma Bechtel hat bereits den Zuschlag für einen mehr als $500 Millionen Auftrag zum Wiederaufbau des Irak erhalten. (22)

Keine einzige Aktivität des PNAC und seiner Auftraggeber nützt Israel und seiner Bevölkerung, im Gegenteil.

The Jewish Institute for National Security Affairs (JINSA)

Kommen wir nun zu einer Institution, die "jüdisch" bereits im Titel führt. Bei einer oberflächlichen Betrachtung des JINSA könnte man den Eindruck gewinnen, es handele sich um eine zum Nutzen Israels und seiner Bürger wirkende Institution. Wir sehen näher hin.

JINSA wird 1976 von Richard Perle und Michael Ledeen gegründet. Das Institut definiert für sich zwei Aufgaben:

·       1. Die amerikanische Öffentlichkeit über die Bedeutung einer wirksamen US-Verteidigungskraft zu informieren, so daß unsere lebenswichtigen Interessen geschützt werden können, und

·       2. Die amerikanische Verteidigungs- und außenpolitische Gemeinschaft über die wichtige Rolle zu informieren, die Israel bei der Unterstützung demokratischer Interessen im Mittelmeerraum und im Mittleren Osten spielen kann, und die sie spielt.

JINSA will die Notwendigkeit einer umsichtigen nationalen Sicherheitspolitik für die USA verdeutlichen, in dem der Sicherheitsbedarf beider, der USA und Israels angesprochen und die strategische Zusammenarbeit zwischen den USA und Israel gestärkt wird. JINSA sei als Lehre aus dem Yom Kippur Krieg von 1973 gegründet worden. JINSA verständige sich mit den nationalen Sicherheitsinstitutionen und der Öffentlichkeit, um sowohl die Rolle, die Israel bei der Unterstützung amerikanischer Interessen spielen kann, als auch die Verbindung zwischen amerikanischer Verteidigungspolitik und der Sicherheit Israels  zu erklären.

Zu diesem Zweck lädt JINSA jährlich mehrere pensionierte höherrangige US-Militärs und Offiziere aus Marine und Luftwaffe sowie in der Ausbildung bei der Militärakademie von West Point und der Luftwaffenakademie weilende Nachwuchsmilitärs nach Israel ein. JINSA arrangiert auch Informations- und Meinungsaustausch zwischen Pentagonmitarbeitern und jüdischen Führungspersönlichkeiten und finanziert Vorträge und Konferenzen an den nationalen Militärakademien und führenden nationalen Sicherheits-Think Tanks. JINSA hat seinen Sitz in Washington. Es erhält finanzielle Unterstützung von landesweit mehr als 20 000 Mitgliedern, wovon beispielsweise der kalifornische Bingo-Magnat Irving Moskovitz einer ist.

Der pensionierte General und Freund von Donald Rumsfeld Jay Garner, bis zum 12. Mai 2003 im Irak beim Wiederaufbau eingesetzt, ist ein solcher nach Israel eingeladener Gast. In Israel äußert er sich äußerst positiv über die Politik des Ariel Sharon, was ihm in seiner Position als irakischer "Proconsul" wenig Sympathien einbringt. Garner ist ein Waffenhändler und kein Diplomat. Er sei ein Beispiel für die "Drehtür" zwischen dem Pentagon und den Waffenhändlern. Er ist seinerzeit Ronald Reagans Top Mann für dessen Star Wars Programm. Seinen Reichtum erwerbe er aus den Geschäftsbeziehungen, die er auf Grund seiner militärischen Stellung aufbauen könne. Er setze Beschaffungspersonal des Pentagons unter Druck, Produkte der von ihm vertretenen Firma SY Coleman anzuschaffen. Von einem Professor des MIT wird er als arrogant und unhöflich beschrieben. (23)

Nun überläßt er seinen Platz dem ehemaligen Botschafter und Terrorismusfachmann L. Paul Bremer, u.a. Berater des Empower America Projektes AVOT. L. Paul Bremer ist seit Oktober 2001 Vorsitzender und Geschäftsführer der Crisis Consulting Practice of Marsh Inc., der Marsh & McLennan Companies, Inc. (MMC), eines der 500 größten Versicherungs-, Investment- und Beraterkonzerne der USA. Der Konzern hat ein Jahreseinkommen von mehr als $10 Milliarden. (24)

JINSA wird geleitet vom Präsidenten Norman Hascoe und dem Vorsitzenden Mark Broxmeyer. Sein Exekutivdirektor ist Thomas Neumann. Er ist zuvor Geschäftsführender Vizepräsident von B'nai B'rith International, der Welt größter und einflußreichster jüdischer Organisation. (25)

Norman Hascoe ist der Gründer der Hascoe Associates, Inc., einer privaten Investmentfirma. Zuvor gründet und leitet er einige andere Firmen, einschließlich Semi Alloys, Inc., einen in der Welt führenden Hersteller von hochentwickeltem Material und Hochtechnologiekomponenten für die Halbleiterindustrie. Er besitzt mehr als 100 Patente für Komponenten oder Materialien, die in fast jedem Computer, in Telekommunikationsvorrichtungen und anderen Arten elektronischer Geräte auf dem heutigen Markt gefunden werden. (26)

JINSA berichtet auf seiner Web Site nichts weiter über Norman Hascoe, als daß er sein Präsident ist. Desto ausführlicher wird über den Vorsitzenden Mark Broxmeyer berichtet. Er ist 1974 Mitbegründer und Partner der inzwischen mehrere Millionen Dollar schweren Fairfield Properties, einer von New Yorks größten Immobilienfirmen. Er gelte als eine der hervorragendsten Autoritäten auf dem Gebiet der israelischen Sicherheit. Seit 2001 ist er Vorsitzender des JINSA. Er berate sich mit hochrangigen Sicherheitsbeamten und Diplomaten aus aller Welt, um die bedeutende strategische Beziehung zwischen den USA und Israel durch andauernden Weltfrieden und durch Demokratie zu fördern. (27)

Mark Broxmeyer wird vom ehemaligen Präsidenten der USA George H. Bush in den Aufsichtsrat der Federal Home Loan Bank of New York berufen. Er ist im Aufsichtsrat weiterer Immobilienfirmen und -gesellschaften. Auf dem Campus der größten privaten Universität auf Long Island, der Hofstra University, deren Aufsichtsratsmitglied Mark Broxmeyer seit 1993 ist, gibt er im Herbst 2002 ein informelles Frühstück, das einen Vortrag des pensionierten Luftwaffengenerals und Mitglieds der JINSA-Beraterkommission Robert B. Patterson über den Mittleren Osten und den Krieg gegen den Terrorismus einschließt. Der General habe anerkannt, daß JINSA die erstrangige Organisation in der Zusammenarbeit mit dem US-Verteidigungsministerium zur Unterstützung eines starken und sicheren Israels geworden sei. (28)

JINSA ist von einem losen Zusammenschluß zu einem $1,4 Millionen Unternehmen geworden. Vor ihrer Amtsübernahme in der Regierung des George W. Bush sind Vizepräsident Dick Cheney, der Staatssekretär für Waffenkontrolle und internationale Sicherheit im Außenministerium und ehemalige Vizepräsident des AEI John Bolton sowie Staatsekretär für Politik im Verteidigungsministerium Douglas Feith Mitglied der Beraterkommission des JINSA. Richard Perle und R. James Woolsey gehören zur Beraterkommission sowie 25 pensionierte Generäle und andere hohe Offiziere, von 48 Mitgliedern insgesamt. Vorsitzender der Beraterkommission ist der Rechtsanwalt und Verwalter der Geschäfte der William Rosenwald Family Organization David P. Steinmann. Er ist im Investment Banking und über die Firma Ametek als Zulieferer für Luft- und  Raumfahrtausrüstung tätig. (29)

Die pensionierten Militärs der Beraterkommission vertreten sämtlich Rüstungs- und Rüstungsberatungsfirmen. 

Ein exemplarisches Beispiel ist Marineadmiral a.D. David Jeremiah. Er scheidet 1994 aus dem Militär aus. Seine jetzigen Aktivitäten umfassen u.a.:

·       Mitglied des Defense Policy Board des Pentagon

·       Partner und Präsident der Technology Strategies & Alliances Corporation, einer Strategieberatungs- und Investmentfirma mit den Schwerpunkten Weltraum, Verteidigung, Telekommunikation und Elektronikindustrie

·       Direktoriumsmitglied der $4,2 Milliarden schweren Litton Industries (Electronics, shipbuilding, and information systems)

·       Direktoriumsmitglied der ATK Alliant Techsystems, Inc. ATK Missile Systems. (Forbes Platinum List of THE BEST BIG COMPANIES)

·       Direktoriumsmitglied der Geobiotics, Inc., mineral-biotechnologische Firma

·       Aufsichtsratsmitglied der GSE Systems, Inc, Power Plant Simulation, Process Automation and Security

·       Direktoriumsmitglied der Standard Missile Company (SMCo), einer Firma von Hughes Missile Systems Company and Raytheon Company

·       Aufsichtsratsmitglied von Texas Instruments. Real World Signal Processing

·       Mitglied des Beraterkomitees von ManTech International, information technology and technical services solutions to U.S. federal government customers

·       Aufsichtsratsmitglied von Northrop Grumman Corporation. Defining the Future. Forbes COMPANY OF THE YEAR. Flugzeugträger: "We see you, Saddam". Bereit zur modernen Hochtechnologie-Kriegführung

·       Vorsitzender des Direktoriums der Wackenhut Services, Incorporated (WSI) der dänischen Group 4 Falck A/S, weltweit zweitgrößter Lieferer von Sicherheitsdiensten. (Forbes Platinum List of THE BEST BIG COMPANIES)

·       Aufsichtsratsmitglied der MITRE, Manager der drei regierungseigenen Forschungs- und Entwicklungszentren des Verteidigungsministeriums, der Federal Aviation Administration und des Center for Enterprise Modernization

·       Mitglied des National Defense Panel des Pentagon zur Modernisierung der Armee für die Herausforderungen des Jahres 2020

·       Mitglied des Defense Science Board Task Force on Human Resources des Pentagon

·       Mitglied des Beraterkomitees beim JINSA

Auch die zivilen Mitglieder der Kommission, Juden und Nicht-Juden, sind durchweg Vertreter der Rüstungs- und Hochtechnologielobby bei der US-Regierung. Es gibt ehemalige Senatoren, Botschafter, frühere Mitglieder des Verteidigungsministeriums und der Geheimdienste. Sie vermarkten ihre Kontakte und ihr Wissen im JINSA gewinnbringend. Sie sind Berater im Weltraum-, Verteidigungs- und Technologiesektor. Es gibt den bereits erwähnten Geschichtsprofessor und Resident Scholar des "Freedom Chair" Michael Ledeen, mit Richard Perle der Begründer des JINSA und dessen erster Exekutivdirektor. Michael Ledeen wird von 1985 bis 2000 mit insgesamt $302 600 von den Bradley-, Olin- und Earhart-Stiftungen finanziert. (30) "Wir sind das einzige wirklich revolutionäre Land der Welt, und das ist der Grund, warum wir erfolgreich die Leben von Millionen von Menschen im Mittleren Osten verändern werden", erklärt er auf CNN.

Frank Hoeber ist Präsident der Hoeber Corporation, tätig als Berater für spezielle Probleme der strategischen Verteidigung im Chemie- und Biowaffenbereich. (31)

JINSA Beraterin ist auch das Urgestein aus Ronald Reagans und George H. Bush Präsidentschaft, die neu-neokonservative Jeane Kirkpatrick, AEI Senior Fellow, Director of Foreign and Defense Policy Studies. Sie darf nicht fehlen.

Richard Perle wird vorgestellt als Berater des Verteidigungsministers und Berater von zahlreichen US- und multinationalen Firmen. Ein Foto aus der Gründerzeit des JINSA bringt uns den jungen Richard Perle nahe.

Botschafter Peter R. Rosenblatt ist gemeinsam mit Norman Podhoretz und seiner Frau Midge Decter Gründungs- und Aufsichtsratsmitglied des Committee on the Present Danger (CPD), von 1976 bis 1993. Das CPD wird 1972 von Demokraten gegründet. Die heute als neokonservativ bekannten "Falken" der Republikaner sind seinerzeit Mitglieder der Demokratischen Partei. Sie treten an, die militärische Eindämmungspolitik gegen den "Weltkommunismus" zu formalisieren. Auch Samuel P. Huntington gehört dazu, wie Michael Muravchik, Richard Pipes und Jeane Kirkpatrick. Vorsitzende sind seinerzeit der Journalist und AEI Senior Fellow Ben Wattenberg und der AEI Senior Fellow für Kultur Ethik und Religion Irving Kristol. Das CPD hat maßgeblich am Aufstieg des Ronald Reagan zur Präsidentschaft mitgewirkt.

Das CPD erhält aus den Stiftungen des Richard Mellon Scaife von 1985 bis 1989 $410 000. (32)

JINSA-Berater Jack Kemp ist Ko-Direktor der in Washington ansässigen Organisation Empower America, die sich für die Liberalisierung und Privatisierung aller Bereiche des öffentlichen Lebens, für Steuersenkungen, Privatisierung des Erziehungswesens sowie für Reformen im Sicherheits- und Verteidigungsbereich einsetzt. Diese steuerbegünstigte gemeinnützige Einrichtung schreibt sich selbst bei der Durchsetzung ihrer Ziele beachtlichen Einfluß auf die US-Regierung zu. (33)

Der Resident Scholar am AEI Joshua Muravchik, Sohn des Michael Muravchik, ist ebenfalls im Advisory Board des JINSA. Seit März 1987 arbeitet er im AEI über die NATO, über Menschenrechte und Demokratie, Sozialismus und den Iran.

Steven L. Pomerantz ist Exekutivdirektor bei Mitretek Systems, einer gemeinnützigen Organisation, die in den interessanten Bereichen Sicherheit des Vaterlandes, Terrorismusbekämpfung, Telekommunikation und Weltraum beratend tätig ist. (34)

In der JINSA Beratergruppe nicht fehlen darf der noch aus Weltkriegsregierungszeiten stammende Professor für Recht und Diplomatie an der National Defense University Eugene V. Rostow.

Neuestes Mitglied der Beratergruppe ist David Sidorsky, Professor für Politische und Moralphilosophie und Ethiktheorie. Sein Lebenslauf wird eben jetzt für die JINSA Web Site aktualisiert. Wer dennoch sofort etwas über Professor David Sidorsky wissen möchte, lese die vernichtenden Einschätzungen seiner Studenten. Als JINSA Berater scheint er offensichtlich geeignet. (35)

JINSA kann man als Umschlagsplatz für US-amerikanische und israelische Rüstungsgeschäfte bezeichnen. Die Loyalität der im JINSA tätigen Personen gehört in erster Linie ihren Geschäften. Das gilt auch für ihre Partner in Israel. Die Einbindung Israels in die strategischen Pläne der herrschenden Vertreter der US-Rüstungsindustrie, Dick Cheney, Frank Carlucci, Donald Rumsfeld, der Firmen wie Booz Allen Hamilton, Northrop Grumman, Bechtel, Carlyle und der übrigen, die im JINSA so gut vom Marineadmiral a.D. David Jeremiah vertreten werden, dient der Durchsetzung der Eigeninteressen der genannten Kreise und nicht dem Wunsch, Israel möge endlich in Frieden leben und gedeihen können.

Wir werden demnächst sehen, ob Israel einbezogen wird in die strategischen Pläne der USA zur weiteren Eroberung Syriens und des Libanon, des "strategischen Drehpunktes Saudi-Arabien", und was sonst an Ländern dort "demokratisiert" werden muß.

Den Juden der USA wird vorgemacht, die Militäroperationen dienten der Sicherheit Israels. Rechte America Firstler und Antisemiten verbreiten das ebenfalls. Keiner der Juden, die bei solchen Aktivitäten ihr Geschäft machen, und seien es nur einige Zigtausend Dollar, gespendet von den Rüstungs- und Erdölkonzernen sowie den  konservativen Stiftungen an Think Tankler und willfährige Journalisten, Fellows und Scholars, keiner dient damit dem Wohlergehen Israels. Keiner der neokonservativen Juden ist Besitzer eines großen Rüstungskonzerns. Sie gehören nicht zu Forbes Platingruppe und den Big Best Companies. Sie werden nur von denen bezahlt.

Zwei besonders rege jüdische Neokonservative mit Kontakten nach allen Seiten stellen wir Ihnen nun vor: Richard Perle und R. James Woolsey.

Richard Perle

Richard Perle arbeitet 1980 u.a. für eine Beratungsfirma des US-Verteidigungsministeriums. Er vermittelt für ein Honorar von $50 000 Geschäfte zwischen einer israelischen Rüstungsfirma und dem Pentagon. Von 1981 bis 1987 ist er Stellvertretender Verteidigungsminister. Anschließend ist er als Lobbyist für zahlreiche Firmen tätig. Auch er ist wie andere Neokonservative ein Beispiel für die "Drehtür" zwischen dem Pentagon und den Waffenhändlern

Von 1989 bis 1994 ist Richard Perle für ein Jahreshonorar von $800 000, über die von Douglas Feith, dem heutigen Staatsekretär für Politik im Verteidigungsministerium, gegründete Firma International Advisors, Inc. Berater der türkischen Regierung, was Prof. Albert Wohlstetter von der Rand Corporation veranlaßt, von Richard Perle an Paul D. Wolfowitz die Aufgabe zu übertragen, Verteidigungsminister Dick Cheney zu überzeugen, daß Saddam Hussein endgültig besiegt werden müsse. Dick Cheney bescheidet dieses Ansinnen auf Grund der dagegen stehenden Interessenlage der USA damals abschlägig.

Der Nuklearstratege Prof. Albert Wohlstetter ist zu der Zeit Leiter eines von ihm geschaffenen informellen Netzwerkes in der Regierung des George Herbert Bush. Er ist Mentor einiger der damals und heute einflußreichen Neokonservativen in der Regierung und mit Richard Perle und Paul D. Wolfowitz befreundet. Über dieses Netzwerk hilft Richard Perle schon 1969 dem R. James Woolsey, einen Posten im Senate Armed Services Committee zu bekommen. R. James Woolsey ist mit der Tochter von Alfred Wohlstetter verheiratet.

AEI Resident Fellow, seit 1987,  Richard Perle, Spitzname "The Prince of the Darkness", fehlt heute auf nahezu keiner Gehalts-, Honorar- und Spesenliste.

Er ist von Juli 2001 bis 27. März 2003 Vorsitzender des Defense Policy Board, jetzt auf Grund von Interessenskonflikten nur noch einfaches Mitglied, Hollinger-Direktor und Kovorsitzender sowie Vorsitzender von Hollinger Digital des britischen Medien Tycoons Conrad Lord Black of Crossharbour. Er ist Direktor der Likud-nahen Hollinger-Zeitung Jerusalem Post, Rüstungslobbyist in den USA und in Israel, Mitglied der Beratungsgruppe des Jewish Institute for National Security Affairs (JINSA) und schreibt 1996 mit Douglas Feith, dem ehemaligen AEI Fellow und jetzigen Regierungsmitglied David Wurmser u.a. das von Richard Mellon Scaife finanzierte Strategiepapier "A Clean Break: A New Strategy for Securing the Realm" für die israelische Regierung.

Richard Perle betreibt zweifelhafte Geschäfte mit Saudi-Araber Adnan Khashoggi, einer Figur aus dem Iran-Contra Skandal, und gehört gemeinsam mit Henry Kissinger zur im November 2001 gegründeten Firma Trireme Partners LP, die in Technologie, Güter und Dienstleistungen zur Sicherung des Vaterlandes (homeland security) und zur Verteidigung investiert. Von eben den Saudi-Arabern, die von den Neokonservativen, allen voran von Richard Perle, mit Krieg überzogen werden sollen, will er sich an die $100 Millionen Investments in seine Firma Trireme erhandeln. Die Saudis sollen die von Trireme angebotenen Güter zur Verbesserung ihres Sicherheitssystems erwerben. Er bedeutet den Saudis, daß er von ihnen ablassen wolle, was einen Angriffskrieg angehe, wenn sie in sein Geschäft einsteigen. Mit von der Partie ist Gerald Hillman, geschäftsführender Direktor der New Yorker Investmentfirma Hillman Capital Corporation. Die Firma investiert in Hochtechnologiefirmen. Gerald Hillman ist wie Richard Perle Mitglied des Defense Policy Board des Pentagon. (36)

Da die Saudis auf Richard Perle's Angebot nicht eingehen, läßt er am 10. Juli 2002 den ehemaligen Anhänger des Antisemiten und mehrfachen US-Präsidentschaftskandidaten Lyndon LaRouche Laurent Murawiec dem Defense Policy Board mit einer Power Point Präsentation die Strategie zum Krieg gegen den Irak, Saudi-Arabien und Ägypten demonstrieren. Der seinerzeit wenig bekannte Laurent Murawiec ist zu der Zeit als erster Franzose auf der Gehaltsliste der Rand Corporation, von 1997 bis 1999 ist er Berater des französischen Verteidigungsministeriums. Nach dem Eklat vor dem Defense Policy Board (Richard Perle hat angeblich vorab nicht gewußt, was Laurant Murawiec präsentiert) wird Laurent Murawiec jetzt auf Vermittlung von Richard Perle vom Hudson Institute bezahlt.

In der Power Point Präsentation heißt es beispielsweise, von Laurent Murawiec unterlegt mit Dia Nr. 18 bis 23:

·       die Rolle des Hauses Saud, wie das britische Indien Office sie vorgesehen hat, ist jetzt obsolet geworden,

·       das Haus Saud hat dem haschemitischen Königshaus die Kontrolle von Mekka und Medina abgerungen

·       da gibt es ein "Arabien", aber es muß nicht "saudisch" sein

·       Was das Haus Saud für wertvoll hält, kann zum Ziel genommen werden:

·              Erdöl: geschützt von US-Truppen, gelagert in mehrheitlich schiitischer Gegend,

·              Geld: das Königreich hat finanzielle Probleme, sein Vermögen ist in Dollars,       hauptsächlich in den USA, investiert,

·              Die Heiligen Stätten: machen Sie bekannt, daß über Alternativen                      nachgedacht wird

·       Die Saudis sind in der arabischen Welt verhaßt: faul, anmaßend, unehrlich, korrupt

·       das haschemitische Königshaus hat größere Legitimität als Hüter von Mekka und Medina.

·       Die Große Strategie für den Mittleren Osten: 

            - Irak ist der taktische Ausgangspunkt

            - Saudi-Arabien ist der strategische Ausgangspunkt

            - Ägypten der Preis

Diese Demonstration mit ihrem krönenden Abschluß bleibt in Saudi-Arabien nicht ohne Folgen, wie das schwere Attentat vom 13. Mai 2003 zeigt. So gibt es wieder eine massiv destabilisierte Gegend, in der demnächst möglicherweise ein für Richard Perle und seine Freunde lukrativer Krieg geführt wird. (37)

Richard Perle ist beteiligt an der britischen Firma Morgan Crucible, PLC, die Software zur Überwachung an das FBI und an US-amerikanische, britische und italienische Geheimdienste verkauft. Er ist seit Februar 2000 Direktor der britischen Autonomy Corporation, einer Informatikfirma, die lukrative Aufträge von der US-Regierung erhält.

Weiterhin ist Richard Perle bis zum Jahr 2000 Direktor der mineral-biotechnologischen Firma GeoBiotics.  Dort ist der pensionierte Admiral David Jeremiah im Aufsichtsrat, einer der größten US-Rüstungslobbyisten für Weltraum, Verteidigung, Telekommunikation und Elektronische Industrie, Kollege des Richard Perle im  Defense Policy Board und beim JINSA. Richard Perle hat ebenfalls Verbindungen zum Total Information Awareness (TIA) System des in die Iran-Contra Affäre verstrickten Admirals John M. Poindexter. Die Technologie soll eingesetzt werden zur totalen Überwachung der US-amerikanischen Bevölkerung. (38)

Richard Perle gehört wie der Herausgeber des Weekly Standard William Kristol zur Foundation for the Defense of Democracies, die seit Jahren alles tut, um den US-Präsidenten zu einem Krieg gegen den Irak zu überzeugen. Schon 1992 produziert Richard Perle beim Fernsehsender PBS die Dokumentation "Die Krise am Golf: der Weg zum Krieg". Richard Perle läßt sich über die Benador Associates der schweizerisch-amerikanischen Elena Benador vermarkten. Dort sind auch die besten seiner Kriegstreiberartikel aufgelistet. (39)

Wie man in einem solch zwielichtigen Geschäftsmann wie Richard Perle einen dem Staate Israel, seiner Regierung und seinen Bürgern gegenüber loyalen Menschen ausmachen kann, ist unerfindlich.

R. James Woolsey

Von 1993 bis 1995 ist R. James Woolsey CIA-Direktor. In dieser Eigenschaft fördert und finanziert er mit CIA-Geldern Ahmad Chalabi und dessen Iraqi  National Congress (INC). Heute ist er Vizepräsident und, seit September 2002, Hauptberater der FDNY Terrorism Preparedness Taskforce der New Yorker Feuerwehr der Beratungsfirma Booz Allen Hamilton. Schon im Krieg gegen Jugoslawien und gegen Afghanistan hat die Firma Booz Allen Hamilton Millionen Dollar Gewinne eingefahren. Die Firma steht an 26. Stelle der 200 Hauptauftragnehmer der US-Regierung. Dabei steht sie an siebenter Stelle der 20 Spitzenfirmen im Computer und Software Vertragsgeschäft und an neunter Stelle der Auftragnehmer für Systemintegration. "Regierungsaufträge machen sich bezahlt", tituliert die Firma Vault diese bombige Nachricht. (40)

Wie wir aus den Medien wissen, strebt R. James Woolsey einen Posten zur Restrukturierung des Nachkriegsirak an. Er hat dazu beste Kontakte, denn er ist sowohl Mitglied des Defense Policy Board als auch der Beratergruppe des Jewish Institute for National Security Affairs (JINSA).

Des Pentagonberaters R. James Woolseys Aktivitäten in leitenden Funktionen sind zahlreich, allein die gegenwärtigen, von den "has been" nicht zu reden:

·       Mitglied des Defense Policy Board des Pentagon

·       Direktoriumsmitglied des Atlantikrats der USA

·       Direktoriumsmitglied des Nordamerikanischen Industriehanfrates

·       Aufsichtsrat des Center for Strategic & International Studies (dedicated to providing world leaders with strategic insights on - and policy solutions to - current and emerging global issues)

·       Vorsitzender des Beratungskomittees der Clean Fuels Foundation (gehört zum US Department of Energy)

·       Stellvertretender Vorsitzender der Beratergruppe der Global Options LLC. (a multi-disciplinary, international, risk management and business intelligence company), Industrie- und Militärspionage

·       Direktoriumsmitglied der ISL -  Information Systems Laboratories, Inc. (advanced sensors, communications, adaptive signal processing, nuclear systems analysis, and space/missile system technology)

·       Direktoriumsmitglied der HighTech-Firmen Linsang Partners, LLC

·       Direktoriumsmitglied der Fibersense Technology Corporation (inzwischen aufgekauft vom Rüstungskonzern Northrop Grumman)

·       Direktoriumsmitglied der Invicta Networks, Inc. (Unhackable Network Security des ehemaligen KGB-Agenten Victor Sheymov),

·       Direktoriumsmitglied der DIANA, LLC

·       Direktoriumsmitglied der Agorics, Inc. (Electronic Business and Security)

·       Hochrangiger Berater der Foundation for the Defense of Democracies (Fighting terrorism and promoting freedom through research, education and communications)

R. James Woolsey ist Commissioner der National Commission on Energy Policy, einer Vereinigung von 18 Experten aus Industrie, Regierung, Wissenschaft, Gewerkschaft, Verbraucher- und Umweltschutz, die sich auf dem Hintergrund der instabilen Lage im Mittleren Osten der Sicherung der Energieversorgung der USA widmen. Die National Commission on Energy Policy wird von fünf Stiftungen finanziert. (41)

R. James Woolsey läßt sich wie Richard Perle durch die PR-Firma Benador Associates vermarkten. Man kann ihn wie die übrigen Experten als Redner anheuern. Artikel über eine notwendige Regierungsänderung im Iran, über die hoffnungslosen europäischen Staaten und über nordkoreanische Nuklearträume sind bei Elena Benador einzusehen.

R. James Woolsey, der Freund von Paul D. Wolfowitz und Richard Perle, erklärt am 2. April 2003 vor Studenten der Universität von Los Angeles, daß die USA gegenwärtig den Vierten Weltkrieg führten, Syrien und der Iran sollen dabei die nächsten Kriegsschauplätze sein, die "Theater". Auch Saudi-Arabien und Ägypten könnten, siehe Laurent Murawiec, in Frage kommen, kurz, die ganze Region. Es werde der Zusammenstoß der Zivilisationen, wie Samuel P. Huntington es in seinem Buch "The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order" ausdrückt. (42)

Dieser Krieg werde länger dauern als der Erste und der Zweite Weltkrieg. Den Kalten Krieg numeriert R. James Woolsey als Dritten. Was es für Israel bedeutet, wenn diese Meinung obsiegt, kann man sich ausmalen. Das Attentat in Saudi-Arabien gibt einen Eindruck über die Möglichkeiten.

Auch bei R. James Woolsey, dem Berater, Mitglied des Direktoriums bzw. des Aufsichtsrates der geannten Versicherungs-, Investment- und Rüstungsfirmen ergibt sich wie bei Richard Perle die Frage, auf welche Tatsachen die Annahme gegründet ist, er habe eine doppelte Loyalität, den USA und Israel gegenüber. (43)

Newt Gingrich

Zu erwähnen ist noch Newt Gingrich, der Emporkömmling aus problematischen Familienverhältnissen mit der vielzitierten "Tellerwäscher-Karriere". Er wird am 17. Juni diesen Jahres 60 Jahre alt. Für seine Herkunft kann man nichts, wohl aber dafür, was man aus ihr macht.

Das sagt sich, wie Frontline Online berichtet, Newt Gingrich schon als ganz junger Mann: mit 17 weiß er, daß er Sprecher der Republikaner, der Grand Old Party (GOP), im Repräsentantenhaus werden will. Als Zwanzigjähriger wird er erst einmal Vater. 1971 promoviert er als Historiker mit einer wenig erwähnenswerten Arbeit über "Erziehung in Belgisch-Kongo". Ab 1970 ist er Geschichtslehrer in Georgia. Er tut alles dafür, GOP Abgeordneter zu werden. 1978 schafft er es. Ein Dutzend wohlhabender Gönner finanzieren ihm seine Kampagne mit Spenden, die offiziell für eine von Newt Gingrich zu schreibende Novelle über den Kalten Krieg gedacht sind. "Du kannst offensichtlich besser Hände schütteln, als Novellen schreiben", sagt ihm der Science Fiction Autor Alvin Toffler. Ab sofort betreibt er systematisch seine Karriere als zukünftiger Sprecher der GOP. Er produziert zahlreiche Ideen und Initiativen, um der GOP zum Durchbruch zu verhelfen. Auf der Jahresversammlung 1984 der GOP ist er der Star.  

1986 wird er Vorsitzender der von Pete DuPont gegründeten GOPAC, einer Organisation, die gezielt junge GOP Kandidaten ausbildet und finanziell fördert. Die folgenden zehn Jahre macht er daraus die erfolgreichste politische Maschine der USA zur Erreichung der GOP Mehrheit im Repräsentantenhaus. 

1990 überwirft er sich mit George Herbert Bush über dessen nicht gehaltenes Versprechen, keine neuen Steuern zu erheben. Während der Jahre tut er alles, die Konkurrenten von der Demokratischen Partei moralisch zu diskreditieren, bezichtigt Abgeordnete der Korruption und des unmoralischen Privatlebens. 1994 führt er eine gezielte Kampagne gegen die Clinton-Regierung und gründet die Bewegung "The Contract With America." Im November 1994 erreicht die GOP erstmalig seit 1952 die Mehrheit im Repräsentantenhaus.  

Am 4. Januar 1995 wird Newt Gingrich GOP Sprecher. Inzwischen hat er allerlei "Dreck am Stecken", benutzt Gelder der GOPAC für seinen Wahlkampf 1990, wofür er 1997 mit $300 000 Strafe durch das Ethik Komitee des Repräsentantenhauses belegt wird, und läßt sich im Dezember 1994 vom Verlag HarperCollins des Keith Rupert Murdoch $4,5 Millionen für ein zu schreibendes Buch zahlen. Als das herauskommt, gibt er das Geld ohne weitere Folgen für ihn zurück. Seine Position vermarktet er mit der "Gingrich Group".  Im Dezember 1995 erklärt ihn Time Magazine zum "Mann des Jahres". (44) 

Ende 1998 gibt er auf und kandidiert nicht mehr. Inzwischen wird sein ausschweifendes Sex Life ab den 70ern bekannt, inklusive aller doppelten Moral, ähnlich, wie wir das aus dem Clinton-Skandal kennen. Seine zwei Ehefrauen demütigt er. Seiner ersten Frau teilt er im Krankenhaus nach deren Krebsoperation mit, der zweiten erklärt er am Telefon, daß er sich scheiden läßt. Er verweigert Unterhaltszahlungen an seine beiden Töchter aus erster Ehe. Die Baptistenkirche in seiner Heimatstadt sammelt, um die von Newt Gingrich verlassene Familie zu unterstützen.

Zur selben Zeit ist er der weltliche Führer der Verteidiger der Familie und tritt häufig als Redner bei der fundamentalistischen "Christian Coalition of America" (CC) des Pat Robertson auf. Die CC unterstützt die ultrarechten Kreise in Israel sowie die Siedler. Die CC veranstaltet am 17./18. Mai 2003 den vom Zionist House, Boston, mit der National Unity Coalition for Israel gesponserten  "Interfaith Leadership Summit". Unterstützer sind u.a. das JINSA und die Zionist Organization of America des Morton Klein. Als Redner sind er und u.a. Michael Ledeen, JINSA/AEI, vorgesehen. Hier treffen sich rechteste fundamentalistische christliche und jüdische LIKUD-Sympathisantenkreise. Für den 7. bis 12. Juni ist eine Solidaritätsreise nach Israel, ins "Heilige Land", angekündigt. Hochrangige israelische Politiker werden die Gäste empfangen. Kosten der Reise $1 500. (45)

Newt Gingrich ist gemeinsam mit R. James Woolsey "hervorragender Berater" der Foundation for the Defense of Democracies, deren Vorsitzender ist Jack Kemp, von Empower America. Im Aufsichtsrat sitzen Steve Forbes und Jeane Kirkpatrick. Berater sind u.a. William Kristol, Weekly Standard/PNAC und Richard Perle. (46)

Newt Gingrich, ein enger Freund des Donald Rumsfeld, ist wie Richard Perle und R. James Woolsey Mitglied des Defense Policy Board des Pentagon. Er ist Distinguished Visiting Scholar an der National Defense University, als "Ehrung für seine außerordentlichen Beiträge im Bereich Führung und nationale Sicherheit", wie er auf seiner Web Site mitteilt. Man kann ihn als Redner zu vier Themenbereichen anheuern:

·       Im Zeitalter des Übergangs leben

·       Amerika verteidigen und den Terrorismus besiegen

·       Die Präsidentschaftswahl 2004, die Bush-Präsidentschaft, der uneinige Kongreß und das uneinige Land: Wohin gehen wir von hier?

·       Lektionen in Führung (47)

Die National Defense Industrial Association, eine Lobby-Vereinigung der Rüstungsindustrie zur Verbesserung derer Beziehungen zur Regierung, heuert ihn am 25. März 2003 zu einem Vortrag über Erfordernisse zur Transformierung der Verteidigung. So schlägt er sich als Redner durch. Seine Honorare dürften nicht zu knapp bemessen sein. (48)

Sein regelmäßiges Gehalt bezieht er als Senior Fellow am AEI. Dort arbeitet er über Gesundheitswesen, Informationstechnologie, Militär und Politik.

Am 22. April macht er von sich reden, als er auf seiner Web Site beim AEI eine Rundum-Transformation des US-Außenministeriums fordert. Das sei die nächste Herausforderung für die Bush-Regierung. "Die letzten sieben Monate bestanden aus sechs Monaten verfehlter Diplomatie und einem Monat militärischen Erfolges", verkündet er vollmundig. Nun müsse der Frieden nach den Vorgaben der USA neu definiert werden. "Ohne eine dramatische Veränderung im Außenministerium werden die USA sich bald überall außer militärisch in der Defensive befinden". Das Pentagon habe die Diplomatie übernommen, und anschließend habe es in einem beeindruckenden vierwöchigen Kampf den Krieg im Irak gewonnen. Das Außenministerium sei als effektives Instrument zusammengebrochen, ja, es gefährde diese Siege jetzt. (49) Interessanterweise findet man den Artikel auf Newt Gingrichs AEI Web Site nicht mehr angekündigt. Am selben 22. April gibt es mit dem Autor und dem neokonservativen Journalisten Charles Krauthammer eines der bekannten AEI Black Coffee Briefings on the War in Iraq zum Thema "Iraq: What lies ahead?". Dort stellt Newt Gingrich die Thesen seines Artikels ausführlich vor.

Man kann davon ausgehen, das dieser Angriff auf Colin Powell mit dem Pentagon und den Regierungskreisen um Dick Cheney, wenn nicht gar mit dem Präsidenten abgesprochen ist. George W. Bush ist am 26. Februar 2003 Gast des Annual Dinner 2003 des AEI. Dort hält er seine "historische Rede" über die Notwendigkeit einer neuen Regierung im Irak und über die Rolle, die der Irak dabei spielen könnte, die Demokratie im Mittleren Osten zu verbreiten. (50)

Die Neokonservativen wollen sich nun endlich des Außenministeriums bemächtigen. Der Ausgang dieses Kampfes ist bedeutend für die Entwicklung im Mittleren Osten und in der ganzen Welt. Die von den Rüstungslobbies um Richard Perle, R. James Woolsey, den Mitgliedern des JINSA u.a. geplanten Kriege zum "regime change" in Syrien, im Iran und sonstwo sollen jetzt durchgesetzt werden. Man schmiede das Eisen solange es heiß ist.

Am 25. April legt Newt Gingrich noch einmal nach mit einem Artikel darüber, daß die USA am besten qualifiziert seien, dem Irak zu helfen. Er bezichtigt und beschimpft den Iran, Ägypten, die Vereinten Nationen.

Newt Gingrich jedenfalls, dieser Emporkömmling im Dienste der Mächtigen, ist sein Geld wert. Die Sponsoren der konservativen Stiftungen und die Rüstungsindustrie haben sich einen exzellenten Multiplikator eingekauft. Da stört es die nach außen so ehrbaren Alt- und Neokonservativen auch nicht, welchen Lebenswandel ihr Auftragnehmer führt, wenn er nur deren Interessen durchsetzt.

William J. Bennett

Kommen wir zu einem ähnlichen Fall von moralischer Heuchelei, zu William J. Bennett. Der Mitbegründer von Empower America erhält 1990 bis Ende 2001 von den konservativen Stiftungen über die von ihnen finanzierten Organisationen Hudson Institute, Heritage Foundation und Empower America insgesamt $1,025 Millionen.

William J. Bennett, Minister für Erziehung unter Ronald Reagan, früherer Direktor des Büros für Nationale Drogenkontrollpolitik, "Drogen-Zar", unter George Herbert Bush, Mitherausgeber der National Review und Autor von 17 Büchern zur moralischen Aufrüstung der US-Bürger, darunter das berühmteste "The Book of Virtues", das Buch der Tugenden, versteht sich selbst als Hüter der Moral. Über die Jahre rastet und ruht er nicht, moralische Verfehlungen anderer, vor allem seiner Gegner aus der Demokratischen Partei unerbittlich anzuprangern und die Sünder namentlich zu nennen. Er ist einer der lautesten unter den Anklägern Bill Clintons und der ihm vorgeworfenen moralischen und finanziellen Verfehlungen. Er wirft der Öffentlichkeit vor, Clintons "Sünden" nicht ernsthaft genug abzulehnen. Er wendet sich gegen den Verfall der Kultur in den USA. Seine Bücher und Auftritte bringen ihm Millionen Dollar ein. Für einen Auftritt als Redner kassiert er $50.000.

Dieser beste Kumpel des Michael S. Joyce, des Präsidenten der Bradley-Stiftung, von 1985 bis 2001, steht an, um im Irak ein Erziehungssystem aufzubauen. "Wenn ich seinen Rat brauchte", sagt William J. Bennett von Michael S. Joyce, "dann rief er mich telefonisch zurück mit den Worten 'Dies ist Coach Joyce, und dies will ich, sollst du tun". (51)

Es ist eine Sensation, als vor kurzem herauskommt, daß dieser Autor, Redner, Regierungsbeamte und politische Agent, der "General in den Kulturkämpfen", der bekennende Katholik William S. Bennett ein heftiger Spieler ist, der in den letzten zehn Jahren in Atlantic City und in Las Vegas, wo er ein bevorzugter Gast ist, insgesamt $8 Millionen verspielt hat. Seit Anfang der 90er Jahre ist er in den Spielsalons für den Einsatz hoher Summen bekannt. Dort hat er Kredit in Höhe von $200 000. Er verspielt auch schon einmal in zwei Monaten $1,4 Millionen. (52)

Ein derartig labiler Mensch wie William J. Bennett ist zu allem erpreßbar. Er benötigt das Geld wie der Drogensüchtige, um sich seinen Schuß zu kaufen. Es ist kein Unterschied. Sinnigerweise macht ihn diese Gesellschaft zum Drogen-Zar. Er ist ein Auftragnehmer, der wohl nach diesem Skandal nicht mehr zum Aufbau des Erziehungssystems im Irak in Frage kommt. Das macht aber nichts, denn der Bruder des Präsidenten Neil Bush käme ebenfalls in Frage.

Neokonservatismus

Über den derzeit in den USA im Rampenlicht der Medien stehenden Politikwissenschaftler Leo Strauss, den Paten der Neokonservativen, ist in den deutschen Medien, in der SZ, der FAZ und der TAZ sowie in ARTE, im März 2003, schon einiges an Fakten mitgeteilt worden, so daß wir uns jetzt nur auf spezielle Aspekte und eine abweichende Gewichtung der Fakten beschränken wollen.

Leo Strauss (1899 bis 1973) ist Atheist und ein Bewunderer des Philosophen Martin Heidegger und des Juristen Carl Schmitt. Dieser ermöglicht ihm 1932, mit einem Stipendium der Rockefeller-Stiftung nach Frankreich zu reisen, wo er jüdische und islamische Philosophie des Mittelalters studiert. In Paris beeindruckt ihn der rechtsextreme Politiker und Journalist, der seit der Affäre Dreyfus als virulenter Judenhasser bekannte Gründer der royalistischen "Action française" Charles Maurras, und er bittet Carl Schmitt um ein Empfehlungsschreiben, um Charles Maurras persönlich kennenzulernen. In dessen Denken sieht er weitreichende Parallelen zur Lehre des von ihm studierten Thomas Hobbes. Anfang 1934 zieht er mit seiner Familie nach England. Er arbeitet weiter über Thomas Hobbes. 1935 wird außerdem endlich sein Buch über Maimonides, Rabbi Moses ben Maimon (Rambam), zu dessen 800. Geburtstag, veröffentlicht.

1937 geht Leo Strauss in die USA. Von 1938 bis 1948 lehrt er Politische Wissenschaften an der New Yorker New School for Social Research. Seine Familie in Deutschland wird 1942 von den Nazis ermordet.

Ab 1949 bis 1973 ist er Mitglied der Fakultät der Universität von Chicago. Einen Lehrstuhl in Jerusalem, ihm 1949 von Martin Buber angeboten, lehnt er ab. Er arbeitet hauptsächlich über die griechischen Philosophen, forscht und lehrt, und er nimmt über die Jahre verschiedene Gastprofessuren u.a. in Berkeley und in Jerusalem wahr. In Chicago lehrt er letzmalig 1967. Ab 1969 bis zu seinem Lebensende lehrt er am St John's College, Annapolis. (53)

Seine Studenten sowie die Studenten seiner Studenten sind u.a. Allan Bloom, Harry Jaffa, Irving Kristol und dessen Sohn William Kristol, Paul D. Wolfowitz, Gary Schmitt, William J. Bennett, Newt Gingrich sowie der Direktor des neokonservativen Nebengeheimdienstes "Special Plans Operation" Abram Shulsky. Sein elitäres Denken wird von diesen begeistert übernommen: die Wahrheit ist nur für wenige bestimmt, das Volk, aber auch die jeweiligen Herrscher, die man berät, halten die Wahrheit nicht aus, und sie müssen deshalb belogen werden. Leo Strauss' Lehre ist für Menschen, die über den Beraterstatus für die Herrschenden niemals hinausgelangen, sie vermittelt Sklavenwissen. Sie macht fit, den Mächtigen zu dienen. Ihre reale Ohnmacht übertünchen diese Diener mit der Arroganz des "Wissenden". Dem steht nicht entgegen, daß sie auf George W. Bush Eindruck machen, denn der ist selbst kein Herrscher, genauso wenig wie seinerzeit Ronald Reagan. Sie sind Präsidentendarsteller. Solchen "Herrschern" sind die neokonservativen Intellektuellen überlegen, Dick Cheney, Frank Carlucci, Keith Rupert Murdoch, und selbst dem Alkoholfreund Richard Mellon Scaife sind sie unterlegen, denn sie sind von deren Gunst und Geld abhängig.

Die brillianten Ideen der Neokonservativen, ihr unermüdliches Streben, hat der GOP nach 1952 erstmals 1994 den Sieg beschert. "Sie versorgen die Konservativen mit den geeigneten Kritiken und Informationen, womit die linksliberale Sozialpolitik, das Projekt der Affirmative Action und das ausufernde Sozialprogramm bekämpft werden können." (54) Dazu ist ein Newt Gingrich da. "The Contract With America", GOPAC, beides ist ganz im Sinne der Mächtigen.

Glaubt jemand, die jahrelange Litanei des Paul D. Wolfowitz, dieses ceterum censeo, einen Regimewechsel im Irak herbeizuführen und auch die weiteren Staaten der Region der Demokratie zuzuführen, hätte jemals Gehör gefunden, wenn die tatsächlich Mächtigen der USA, die Rüstungs-, Beschaffungs- und Erdölkonzerne sowie die Investmentbanken das nicht ebenfalls so sähen? Das nächste Land wird nicht deshalb angegriffen, weil die kriegstreiberischen Fellows und Scholars im AEI und im "Weekly Standard" ihre Artikel produzieren, sondern dann, wenn die Rüstungsindustrie, Bechtel, Carlyle, Lockheed Martin, Booz Allen Hamilton usw. das nach der Durchrechnung als gewinnbringend erklären. So machen Steve Forbes und sein Magazin die Kalkulation für den Irak seinerzeit auch auf, als eine feindliche Übernahme eines Konzernes.

Meint jemand, das finanzielle Verlustprojekt "Weekly Standard" des William Kristol wäre auch nur mit einer Nummer erschienen, wenn das nicht im Sinne des "Weekly Standard"-Besitzers, des 54. reichsten Mannes der Welt, des $5,5 Milliarden schweren US-Amerikaners Keith Rupert Murdoch wäre? Und die anderen Blätter der angeblich mächtigen Kristol- und Podhoretz-Familie, wer finanziert sie denn, wer finanziert die Zeitschrift des American Jewish Committee "Commentary"? Das American Jewish Committee finanziert die Zeitschrift nicht allein, sondern sie wird von den Bradley-, Olin- und Sarah Scaife-Stiftungen von 1990 bis 2001 mit $2,46 Millionen unterstützt. (55)

Die Ansichten des Leo Strauss, die Verehrung der antiken griechischen Philosophen, von denen keiner bei seiner Suche nach Tugend und Ordnung auch nur annähernd demokratische Lehren vekündet, was aus der Zeit heraus auch gar nicht möglich ist, seine Definition der Herrschaft, messianisches, fundamentalistisches Sendungsbewußtsein, die Verachtung von "Modernismus", Liberalismus und Gleichheit, haben die neokonservativen geistigen Söhne und Enkel des Leo Strauss in den USA mit den französischen Rechtsextremen Alain de Benoist und dem in Deutschland lebenden Pierre Krebs und deren Freunden gemein. Auch die beziehen sich auf die griechischen Philosophen und auf Carl Schmitt. Sie agitieren gegen den Egalitarismus und glauben an eine natürliche Hierarchie der Menschen. Alain de Benoist nennt seinen esoterischen Klüngel G.R.E.C.E. "Es geht ihm um eine langfristige und systematische, auf schrittweise Normenveränderung angelegte Strategie zur Erringung 'kultureller Hegemonie' zunächst an den Universitäten und in den Medien, um die notwendigen Voraussetzungen für einen Machterwerb zu schaffen", schreibt der Informationsdienst gegen Rechtsextremismus (IDGR).

Pierre Krebs knüpft an die Konservative Revolution der Weimarer Republik an und propagiert die "Führung geistiger Eliten". Er kämpft für die "Wiedergeburt Europas". Wenn er US-Bürger wäre, kämpfte er für "Empower America". Auch Alain de Benoist und Pierre Krebs glauben nicht an den bürgerlichen Liberalismus und die Gleichheit aller Menschen, sondern allein an eine geistige Elite. Sie ist bei ihnen übrigens weiß und nichtjüdisch, was der Originalität der Ideen und ihrer Durchsetzung nicht guttut. (56)

Die Strategie der schrittweisen Normenveränderung pflegen die Neokonservativen der USA bis zur Regierung des Ronald Reagan ebenso. "Wir in Amerika führten einen Kulturkampf", sagt Irving Kristol. Die Anhänger des Leo Strauss nähmen die Religion im Gegensatz zu den liberalen und den Linksintellektuellen ernst. Daher stammt also die innige Verbindung der Juden unter den Neokonservativen zu den fundamentalistischen Christen. Das ist die Verbindung zu den Massen, die sie doch im Grunde nicht interessieren, wie sie selbst sagen. Für diesen ungeheuerlichen Zynismus werden sie von den konservativen Stiftungen und von der Großindustrie mit Millionen Dollar bezahlt. Sie selbst, die Anhänger des Leo Strauss, interessierten sich meist nicht sonderlich für Religion, meint Irving Kristol, was zähle, sei die moralische Dimension, daß die Menschen, damit sie nicht in Nihilismus verfallen, zu einer Gemeinschaft gehören, die gewisse Wahrheiten heilig hält, sei wichtig. So will er das Volk zusammenhalten. Pat Robertson und Konsorten leiten es dann nach Gutdünken. Individuelle Freiheit für die Bürger kommt nicht vor in dem System, nur ein starker Staat, der seine Schäfchen zusammen- und unter Kontrolle hält. Rechtsextreme Staatsmänner hätten ihre Freude.

Man könnte verallgemeinernd sagen, daß ein aktueller Bezug auf die alten Griechen in den Politischen Wissenschaften so gut wie immer die Reaktionäre und Rechtsextremen entlarvt. In den USA bedienen sich die Mächtigen gegenwärtig der rechtsextremen Intellektuellen. Es bleibt ihnen auch nicht viel übrig bei ihrer desolaten wirtschaftlichen Lage. Aggression nach außen, zur Sicherung der Vorherrschaft in der Welt, und nach innen, zur Unterdrückung von Kritik und Protest gegen die ständige Verschlimmerung der wirtschaftlichen Lage der Masse der Bevölkerung, kann in der benötigten Konsequenz von Liberalen nicht geliefert werden. Die reichen für Hollywood.

Im Unterschied zu vielen Einschätzungen, die von der "Macht der Ideen" dieser Bewegung ausgehen, von einer Verschwörung ("Cabal") von Intellektuellen, gar von einer jüdischen Verschwörung zur Instrumentalisierung der USA für die Interessen Israels, behaupten wir, es müsse von der "Macht" in den USA ausgegangen werden. Nicht die neokonservativen Intellektuellen benutzen die Bush-Regierung, sondern diese fleddert deren ideologisches Zeughaus.

Damit kommen wir zu weiteren Dienern der Macht.

Irving Kristol

Irving Kristol, nach Leo Strauss der zweite Pate des Neokonservatismus, stellt in der Bradley Lecture des AEI, im Oktober 2001 dar, daß der Neokonservative ein "von der Wirklichkeit eingeholter Liberaler" sei. (54)

Irving Kristol, Jahrgang 1920, ist kein "von der Wirklichkeit eingeholter Liberaler", er ist zu keiner Zeit ein Liberaler, auch nicht in seinen antikommunistischen "liberalen" Nachkriegsjahren, sondern er ist Trotzkist. Für Trotzkisten sind "Macht" und "permanente Revolution" Lebensinhalt. Irving Kristol war und ist, was die Strategie angeht, noch heute Trotzkist, ein des Inhalts entleerter Trotzkist. 

Irving Kristols Trotzkismus fängt im Alkoven Nr. 1 des New York City College (CCNY) in den 40er Jahren an, da ist er, der arme Student aus Brooklyn, Mitglied der Young People's Socialist League der Vierten Internationale. Die Trotzkisten wollen die permanente Revolution. Das haben sie mit Leo Strauss gemein, der erklärt, daß man ununterbrochen zu kämpfen habe, um zu überleben. Die Trotzkisten wie die Anhänger des Leo Strauss glauben an fortwährenden Krieg, und nicht an fortwährenden Frieden. Diese Lehre wollen sie gerade jetzt der Welt aufzwingen. Im CCNY interessiert ihn Alkoven Nr. 1 und Nr. 2, die Räume der antistalinistischen und der der stalinistischen Linken. Zwischen diesen beiden Räumen, jeweils mit einer Handvoll Studenten besetzt, sei der Krieg der Welten geführt worden über "die gesichtslosen Körper der Studentenmassen, die wir verzweifelt versuchten, in die 'richtige Position' zu manipulieren, aber über die wir, um die Wahrheit zu sagen, wenig wußten und die uns noch weniger interessierten... was die passive Mehrheit meinte, zählte nicht ... Wir in Alkoven Nr. 1 waren äußerst besorgt, 'richtig' zu liegen, in Politik, Wirtschaft, Soziologie, Philosophie, Geschichte, Anthropologie usw. Es war wesentlich, in allen diesen Wissensbereichen richtig zu liegen." Sie sehen sich als die "Happy Few", die "von der Geschichte erwählt sind, unsere Mitmenschen zu einer weltlichen Erfüllung zu führen". Eine messianische Aufgabe! 

Dazu kann man nur bemerken , daß sich nichts geändert hat bis heute. Von Anfang an werden Menschen, die einen nichts angehen, über die man kaum etwas weiß, manipuliert und beherrscht. Wesentlich ist es auch heute, richtig zu liegen, den Mächtigen des Staates das zu liefern, was diese benötigen, der vollkommene Diener der Staatsmacht der USA zu sein. 

Die Mannschaft des Alkoven Nr. 1 wird zusammengehalten in der Gegnerschaft zu den Stalinisten in Alkoven Nr. 2. Auch da hat sich zu heute nichts geändert, die Neokonservativen stehen zusammen gegen den äußeren Feind, sowohl im Lande als auch in der Welt. Das jedenfalls ist die Meinung des Leo Strauss: eine starke Regierung kann es nur geben, wenn Menschen einig sind, und sie können nur gegen andere vereint werden. (57) Alkovenphilosophie. 

Interessant ist auch, daß Irving Kristol nicht in dem jüdischen Alkoven verkehrt, den gibt es auch. Wen wundert es da heute, daß Irving Kristol meint, die Trennung von Staat und Kirche (!) sei der größte Fehler gewesen, den die Gründer der USA hätten begehen können, denn eine säkulare Gesellschaft sei die schlimmste aller Möglichkeiten. Sie führe zu Individualismus, Liberalismus und Relativismus. Schon von dieser Ansicht her ist klar, daß die Israelfreundschaft des Irving Kristol und der anderen jüdischen Neokonservativen reine Heuchelei ist. 

Irving Kristol wird von den Bradley- und Olin-Stiftungen bis 1999 mit $1,4 Millionen finanziert. Gegenwärtig ist er Senior Fellow beim AEI. Seine Jahreseinkünfte, die ab 2000 nur noch zur Hälfte von den Stiftungen finanziert werden, betragen jährlich ca. $125 000. Irving Kristol gibt die Zeitschrift "National Interest" und die Public Interest Magazine heraus, die von den Bradley- und Olin-Stiftungen über die Firma National Affairs, Inc. bis 2001 mit $7,57 Millionen finanziert werden. Conrad Lord Black of Crossharbour und sein Hollinger Imperium finanzieren den "National Interest" bis heute. Zum Beratergremium des "National Interest" gehören u.a. Henry Kissinger, Jeane Kirkpatrick und der oben erwähnte Rassist Charles Murray. Wir sehen, daß sich die Juden unter den Alt- und Neokonservativen nicht zu schade sind, mit den übelsten Rassisten gemeinsame Sache zu machen. (58) 

Für sein gemeinsam mit William Simon geführtes Institute for Educational Affairs erhält er von 1985 bis zu dessen Verschmelzung mit dem Madison Center zum Intercollegiate Studies Institute $1,68 Millionen allein von den konservativen Stiftungen. Das Institut vergibt Promotionsstipendien an erfolgversprechende Jungkonservative und hilft ihnen bei der Stellenfindung. Diverse konservative Stiftungen zahlen $100 000 Startkapital. Die wesentlichen Gelder kommen von Coca-Cola, Dow Chemical, Ford Motor Co., General Electric, K-Mart, Mobil und Nestlé. Einer der begünstigten ist Dinesh D'Souza, Autor des rassistischen Buches "The End of Rassism". Das Intercollegiate Studies Institute erhält allein von den konservativen Stiftungen von 1985 bis 2001 $12,66 Millionen. Die Höhe der Subventionen der Industrie ist hier nicht bekannt. (59) 

William Kristol 

Der Golfkrieg, Januar bis Februar 1991, wird gemeinsam mit 32 alliierten Nationen geführt. Bezahlt wird er zu 80 Prozent von Deutschland und Japan. Hauptgewinner des Golfkrieges sind entgegen den Erwartungen der EU und Japans die USA. Das Ergebnis für deren Wirtschaft ist positiv. Innenpolitisch scheitert George Herbert Bush jedoch. Er ist 1990 auf Grund des Haushaltsdefizits und der weltweiten Rezession zu Steuererhöhungen genötigt. So wendet er nicht nur die Wähler und Newt Gingrich gegen sich, sondern auch die einflußreichen Wirtschaftsführer, denn er bricht sein 1988 gegebenes Versprechen, keine Steuerhöhungen vorzunehmen.  

Die GOP und ihre Mitglieder sind nach dem Ende des Golfkrieges für die an Kriegen verdienenden Industrien und deren Vertreter und Berater nicht mehr ausreichend interessiert an Außen- und Verteidigungspolitik. Saddam Hussein bleibt im Amt, und der Irak gerät nicht endgültig in den US-Einflußbereich, sondern er wird nur weitgehend eingedämmt. Weder in der Hegemonial- noch in der Energiepolitik bringt der Krieg den strategischen Durchbruch. Der Golfkrieg bleibt unvollendet. 

Die wirtschaftliche Lage der Masse der US-Bürger, die weniger von den Früchten des Krieges profitieren, sowie die mangelnde Unterstützung der US-Wirtschaft, die sich um den Sieg betrogen sieht, bringen es mit sich, daß George Herbert Bush die Präsidentschaftswahlen trotz seiner Popularität unmittelbar nach dem Golfkrieg an die Demokraten des William J. Clinton verliert.

Nun muß die GOP auf Trab gebracht werden, um den Krieg dort fortzusetzen, wo er 1991 unfertig zurückgelassen wurde. Dazu bedienen sich die interessierten Kreise der neokonservativen Intellektuellen, die ihre beißenden Angriffe in den 90er Jahren vor allem gegen die lahme GOP richten. Das ist die Zeit des Sohnes des Irving Kristol, William, der jetzt aufblüht und landauf landab Reden über die Notwendigkeit der Wiederaufnahme des Irakkrieges schwingt. Das bringt ihm jährlich $100 bis 200 000 an Rednerhonoraren ein. Er legt sich unterwegs mit allen GOP-Größen an, deren Dummheit und Arroganz ihn anöden. Mit Newt Gingrich überwirft er sich, weil der seinen Rat nicht annehmen will, Henry Kissinger macht er dessen Diplomatie wegen an. (60)

Nachdem die GOP 1994 die Mehrheit im Kongreß gewinnt, erhält er Geld vom Besitzer des erzkonservativen Fox Television Network Keith Rupert Murdoch, um den "Weekly Standard" zu gründen. Dieses Blatt hat eine Auflage von 60 000 Exemplaren und ist heute noch finanziell ein Verlustgeschäft. Dafür gelingt es ihm in achtjähriger Propagandaarbeit, die Interessen der hinter ihm stehenden Kreise in der GOP zu propagieren und durchzusetzen. William Kristol und seinesgleichen liefern den profitierenden Konzernen die intellektuelle Rechtfertigung für Kriege und für die Verschärfung des Sicherheitssystems im Lande. Auch er bezieht sich dabei auf Leo Strauss. Der Kampf hört nie auf, Irak ist für ihn nur der Anfang. Man könne nicht wieder auf halbem Wege stehenbleiben: "Du kannst nicht den Irak befreien und dich dann verabschieden", meint er. Wie der Senior Fellow des PNAC/Resident Fellow des AEI Thomas Donnelly (15) kritisiert er Donald Rumsfeld, daß der nicht umgehend die Errichtung von Militärbasen im Irak verkündet, und George W. Bush, daß er zu schnell Syrien dafür gelobt habe, daß es von den USA gesuchte Iraker ausgeliefert habe. Die Aufstockung des Verteidigungshaushaltes propagiert er schon seit der Gründung des PNAC. (61)

Im Frühjahr 1997 gründet er das Project for The New American Century (PNAC). Dies residiert im Gebäude des American Enterprise Institute, genau wie der "Weekly Standard". Es ist alles eins. Mindestens zehn der Unterzeichner des Briefes an William J. Clinton, vom 26.1.1998, mit der Aufforderung, umgehend den Irak anzugreifen, arbeiten jetzt in der Bush-Regierung.

Wie schon sein Vater und seine Mutter Gertrude Himmelfarb ist William Kristol gegen Liberalismus und "Modernismus". Homosexualität bezeichnet er als eine Krankheit. Er setzt sich für ein Gesetz gegen Abtreibung als Schlüssel zu einer konservativen Reformation ein. Selbdstverständlich führt auch er den Kreuzzug gegen Bill Clinton, der nicht gut ausgeht für die GOP.

William Kristol ist seinerzeit auch, handverlesen von Enron-Präsident Kenneth Lay, Aufsichtsratsmitglied des Enron-Konzerns, wofür er in zwei Jahren $100 000 erhält. Im November 2001 schreibt der Mitherausgeber des "Weekly Standard" Irwin Steltzer, der ebenfalls Aufsichtsratsmitglied ist, einen sehr positiven Artikel über Enron. Die Firma ist einen Monat später am Ende. (62)

William Kristol scheint gleichzeitig ein beschränkter Fundamentalist und ein größenwahnsinniger Hazardeur zu sein, ein Mensch ohne Mitte. Im Orient sagt man: er hat keinen Fuß in den Wahrheiten.

Norman Podhoretz

Zur Familie der Neokonservativen gehören auch Norman Podhoretz, seine Ehefrau Midge Decter und sein Sohn John. Dieser ist Kolumnist bei der New York Post des Keith Rupert Murdoch. Schwiegersohn von Norman Podhoretz ist Elliot Abrams, jetziger Spitzenberater des George W. Bush für den Mittleren Osten im Nationalen Sicherheitsrat.

Mentor des Norman Podhoretz ist Irving Kristol. Der ebenfalls als ein Pate der Neokonservativen angesehene Norman Podhoretz, wie Irving Kristol aus armen jüdischen Verhätnissen stammend, beginnt seine Karriere Mitte der 60er Jahre als linker Kriegsgegner. Das ändert sich bald. Er wird zum Befürworter und Apologeten aller Kriege der USA: Vietnam, Golf, Balkan. Er wird Neokonservativer. Stolz berichtet er von der Abkehr von seiner unpatriotischen Großmutter Esther Malkah, deren Sohn Max von "Onkel Sam" zum Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen wird, und die gesagt haben soll: "Ver iz er, der Ujcle Sam? Im hob ikh extra in dr'erd!"

Ja, dazwischen liegen Welten. Dennoch bleibt sein Minderwertigkeitsgefühl als US-Bürger: "Ich konnte niemals ganz über das Gefühl hinwegkommen, daß ich nicht solch ein 'wirklicher' Amerikaner bin wie jemand, dessen Leute schon früher als meine hierher kamen", schreibt er in seiner Autobiographie. Er berichtet über seine politische Wanderung von links hin zur politischen Rechten. Antiamerikanismus habe sich in der Mitte der 90er Jahre selbst unter Konservativen ausgebreitet. "Amerika verdiente es, aus voller Kehle und mit ganzem Herzen gerühmt zu werden". Amerika repräsentiere einen der Höhepunkte in der Geschichte der menschlichen Zivilisation. Sich gegen Amerika zu wenden, heiße, in die tiefste Undankbarkeit zu fallen. Er wird zum bedingungslosen begeisterten Patrioten. Bei ihm wird "God's Country" fast zum Gott selbst. Das Buch heißt: "Meine Liebesaffäre mit Amerika". (63)

Bezeichnend ist, daß Norman Podhoretz den Begriff "Amerika" benutzt, diesen Meta-Begriff, befrachtet mit den Hoffnungen der Mayflower und den Wünschen und Träumen der verfolgten Juden aller Pogrome der Jahrhunderte. Das kann man als politisches Kalkül abwerten, aber auch als Ausdruck ehrlicher Bewunderung verstehen. Er begibt sich bewußt nicht auf die prosaische Ebene der USA oder gar in die Niederungen der aktuellen US-Regierungspolitik. Das ist bei den zahlreichen Bekundungen in den USA nach dem 11. September 2001 ebenso zu bemerken: "America, America - America is beautiful", so und ähnlich heißen die Losungen. Auch die Verteidiger der Kriegspolitik der Regierung des George W. Bush werfen den Kritikern dieser konkreten US-Politik Antiamerikanismus vor. Achtung, Bewunderung oder Liebe zu "Amerika" sprechen sie den Kritikern ab. Auf die Argumente der Kritiker muß man dann nicht mehr eingehen, denn sie haben sich disqualifiziert. 

Norman Podhoretz scheint im Gegensatz zur Kristol-Familie tatsächlich zu glauben, was er schreibt. Er ist wohl kein Zyniker. Zum Nationalfeiertag, am 4. Juli 2000, schreibt er im Wall Street Journal eine lange gefühlvolle Eloge über die Vaterlandsliebe. (64) 

Er preist im September 2002 in einem Beitrag in seiner Zeitschrift "Commentary" George W. Bush, der als wiedergeborener Christ nun wisse, daß Gott ihn mit einer Absicht ins Oval Office berufen habe: "Er hat ihn dahin gesetzt, damit er den Kampf gegen das Übel des Terrorismus leite." Bushs Rede vom 20. September  möge wohl die größte Präsidentenrede unseres Zeitalters sein. Es sei dort gewesen, daß Bush von einem "Realisten" zu einem demokratischen "Idealisten" des Niveaus von Ronald Reagan und dessen moralischer Klarheit geworden sei. Bush habe verstanden, daß "wir von nun an uns auf das Militär genauso oder sogar mehr verlassen müßten als auf die Polizei, um Nationen zu verfolgen, die dem Terrorismus Unterstützung oder Unterschlupf geben." Seine Verklärung des angeblich göttlichen Präsidentenauftrages und seine Bewunderung für die Entfaltung der US-Militärmacht nach dem 11. September sind für ihn als denkenden Menschen, als Intellektuellen beschämend.  

Die islamische Welt und ihre Angst vor einem Krieg kommen im Beitrag des Norman Podhoretz vor als "the Arab street" und als arabische Despoten. Auch Norman Podhoretz sieht die USA im Vierten Weltkrieg, wie R. James Woolsey. Saudi-Arabien und Ägypten sind für ihn frei nach Laurent Murawiec "Freunde", in Anführungszeichen. George W. Bush sei wie Ronald Reagan und entgegen seinem Vater ein Freund des Staates Israel. Wer solche Freunde hat, bedarf keiner Feinde mehr. (65)

Im Mai 1995 wird Norman Podhoretz Senior Fellow im Hudson Institute, nachdem er seit 1960 Herausgeber des "Commentary" des American Jewish Committee ist. Er ist bis heute Gesamtherausgeber. Es wurde schon erwähnt, daß er und seine Zeitschrift von den Bradley- und Olin-Stiftungen große finanzielle Zuwendungen erhalten. Bis August 2001 erhält "Commentary" insgesamt $2,46 Millionen. Damit belohnen diese konservativen Stiftungen auch die Bemühungen von "Commentary", die Evolutionstheorie von Darwin zugunsten christlicher rückständiger Glaubenslehren heftig zu kritisieren und sie in Frage zu stellen. Dies könnten die neokonservativen Juden als eine Geste der Solidarität gegenüber den mit ihnen verbündeten christlichen Fundamentalisten meinen. Gertrude Himmelfarb, die Frau von Irving Kristol jedenfalls findet diese mittelalterlichen Ideen bemerkens- und diskutierenswert. (66) 

Das Hudson Institute, jetziger Arbeitgeber des Norman Podhoretz, wird 1961 von dem umstrittenen Nuklear- und Geostrategen, dem Futuristen Herman Kahn gegründet. Er wird sein erster Direktor. Im Aufsichtsrat sitzen heute der Investment Banker Walter P. Stern, Vizepräsident des Washington Institute for Near East Policy, Conrad Lord Black of Crossharbour, Präsident der Hollinger Corporation, der unvermeidliche Richard Perle und der Sohn des Alfred Wohlstetter John C. Wohlstetter. Ehrenmitglied des Aufsichtsrates ist der ehemalige Vizepräsident Don Quayle, früherer Chef von William Kristol.

Im Hudson Institute als Senior Fellow von Richard Perle untergebracht wird auch Laurent Murawiec, nach dem 10. Juli 2002.

Das Hudson Institute ist ein erzkonservativer Think Tank, der sich für den Abbau des sozialen Sicherheitssystems und für die Abschaffung der Vermögensteuer für Betriebe einsetzt. Es erhält ab 1987 von den Bradley-, Olin-, Smith Richardson, Castle Rock-, Sarah Scaife-, Carthage-, JM- und Earhart-Stiftungen insgesamt $12 Millionen, wobei die Subventionen überwiegend von der Bradley-Stiftung stammen. Ungefähr $600 000 davon sind für den "Research Fellow" Norman Podhoretz, von Januar 1995 bis Dezember 2001.  

Auch William J. Bennett wird mit $450 000 von den Olin- und Srah Scaife-Stiftungen über das Hudson Institute finanziert. Elliot Abrams, der Schwiegersohn von Norman Podhoretz erhält 1990 von der Olin-Stiftung über das Hudson Institute $40 000 für ein von ihm geplantes Buch: Amerikanische Außenpolitik nach dem Kalten Krieg. (67)

So stehen sie alle in Lohn und Brot bei den Mächtigen des Landes. Sie verdingen sich und machen weitgehende Kompromisse. Diese Geschäftemacher und gebrochenen Persönlichkeiten können dem Staat Israel und dem Frieden in der Region nichts bringen außer Schaden. Manche von ihnen haben vor Geschäftigkeit ja nicht einmal mehr Zeit, an sich selbst zu denken, geschweige denn an Israel. Das sind noch die klareren unter denen, die sich verdungen haben. Peinlich ist es für die, die selbst glauben, was sie schreiben, sagen und tun.

Allen ist gemein, daß sie nichts weiter sind als Werkzeuge, und daß sie sich ihre Position mit dem täglichen Verzicht auf Selbstachtung erkaufen müssen. Möge die "permanente Revolution" sie eines nicht zu fernen Tages hinwegfegen!

Anmerkungen

(1) American Enterprise Institute for Public Policy Research. Media Transparency. The Money behind the Media http://www.mediatransparency.org/search_results/aei_results.htm

(2) American Enterprise Institute for Public Policy Research (AEI). Media Transparency. The Money behind the Media - http://www.mediatransparency.org American Enterprise Institute for Public Policy Research. Scholars & Fellows by Name http://www.aei.org/scholars/filter./default.asp

(3) Michael Rubin. The Washington Institute for Near East Policy. http://www.washingtoninstitute.org/senior/rubin.htm Es lohnt sich, die Aspen Berlin Seite zu besuchen. Dort findet man viele interessante Veranstaltungen und Berichte: http://www.aspenberlin.org

(4) US thinktanks give lessons in foreign policy, by Brian Whitacker. The Guardian, August 19,2002 - http://www.guardian.co.uk/Print/0,3858,4484490,00.html

(5) About the New Atlantic Initiative - http://www.aei.org/research/nai/about/projectID.11/default.asp

(6) American Enterprise Institute for Public Policy Research (AEI). Media Transparency. The Money behind the Media - http://www.mediatransparency.org Zusätzlich noch von der hier nicht erwähnten 1993 gegründeten Castle Rock Foundation (1999 Vermögen von $67 Millionen) der Adolph Coors Foundation, finanziert von der Coors Brewing Company (http://www.coors.com), eine einmalige Unterstützung von $50 000, im Jahre 2001 Castle Rock Foundation. Media Transparency. The Money behind the Media http://www.mediatransparency.org

(7) Das Manhattan Institute for Policy Research, Inc. "25 Years Turning Intellect into Influence" ( www.manhattan-institute.org ) erhält von den großen konservativen Stiftungen ab 1985 mehr als $10,9 Millionen an Subventionen - http://www.mediatransparency.org Gerson Lehrman Group http://www.glgroup.com  Gerson Lehrman. Project for The New American Century http://www.newamericancentury.org/markgersonbio.htm

(8) Der Pioneer Fund ( http://www.pioneerfund.org ) wird 1937 vom Textilmillionär Wickliffe Draper gegründet. Er ist ein Bewunderer der Nazis. Er will die Afroamerikaner wieder nach Afrika "zurückschicken": Draper was not a lone kook - he had plenty of company. The 1930s eugenics movement had the support of many leading US capitalists, including the Rockefellers, Henry Ford, Andrew Carnegie, JP Morgan, Andrew Mellon, Averell Harriman and Prescott Bush, Bush junior's grandfather. Many, including Prescott Bush, were admirers of Hitler and had invested heavily in Nazi Germany.  The fund's first president, Harry Laughlin, advocated the forced sterilisation of the "genetically unfit" and argued that Jews were innately "feebleminded". Another founder, Frederick Osburn, described Nazi Germany's forced sterilisation of the disabled and others as "a most exciting experiment".  UNITED STATES: Corporate crooks and right-wing kooks BY NORM DIXON  http://www.geocities.com/CapitolHill/Lobby/2554/bush-admin.html  

(9) AEI Establishes W. H. Brady Program in Culture and Freedom Posted: Wednesday, May 21, 2003 . ARTICLES AEI June 2003 Newsletter Publication Date: June 1, 2003 http://www.aei.org/news/newsID.17278,filter./news_detail.asp  Medicine’s Race Problem, By Sally Satel. Policy Review Online, December 2001 http://www.policyreview.org/DEC01/satel.html  Brady Corporation - http://www.bradycorp.com/brady/crpwebv1.nsf/pages/Splash  Michael Novak. George Frederick Jewett Scholar in Religion, Philosophy, and Public Policy http://www.aei.org/scholars/scholarID.44,filter./scholar.asp  und http://www.mediatransparency.org

(10) About PNAC - http://www.newamericancentury.org/aboutpnac.htm Siehe dazu auch: Neoconservative clout seen in U.S. Iraq policy, by Bruce Murphy. Milwaukee Journal Sentinel, April 5, 2003 - http://www.jsonline.com/news/gen/apr03/131523.asp  "Die USA sind kein Imperium". Interview mit Gary Schmitt. Michael Streck. Die Tageszeitung, 12.5.2003 http://www.taz.de/pt/2003/05/12/a0167.nf/text

(11) New Citizenship Project, Inc. Media Transparency. The Money behind the Media http://www.mediatransparency.org Bruce P. Jackson. Project for The new American Century. About PNAC http://www.newamericancentury.org/brucejacksonbio.htm

(12) PNAC Statement of Principles, June 3, 1997 http://www.newamericancentury.org/statementofprinciples.htm

(13) Rebuilding America's Defenses. Strategy, Forces and Resources For a New Century. Thomas Donnelly et al., Washington, September 2000

(14) Selective Intelligence, by Seymour Hersh. The New Yorker, May 12, 2003 http://www.newyorker.com/printable/?fact/030512fa_fact

(15) There's No Place Like Iraq ... For US military bases, by Thomas Donnelly, The Weekly Standard, April 28, 2003 - http://www.weeklystandard.com

(16) Letter to President Bush on the Defense Budget, January 23, 2003 http://www.newamericancentury.org/Bushletter-012303.htm

(17) President George W. Bush Visits United Defense Ground Systems Division, Recognizes Employees for Commitment to National Defense http://www.uniteddefense.com/pr/pr_20030505.htm

(18) Zu Frank Carlucci siehe: The Carlyle Group Chairman Emeritus - http://www.thecarlylegroup.com/people.htm#fcarlucci  Welchen Einfluß die Carlyle Group über Frank Carlucci und Donald Rumsfeld auf das Pentagon hat: How the Pentagon Learned to Love the Weapon No One Wanted. The Carlyle Connection, by Geoffrey Gray, Village Voice, February 5, 2002 http://www.villagevoice.com/issues/0218/gray.php  News from Reality. Meet the Carlyle Group - http://www.hereinreality.com/carlyle.html

(19) über einige der mächtigen Unterzeichner des PNAC-Briefes, vom 23. Januar 2003, wie Bruce P. Jackson und Frank Carlucci, haben wir bereits berichtet

(20) Beispiel: Theodore J. Forstmann, Forstmann, Little & Co., ist Mitbegründer von Empower America. The firm, which specializes in telecommunications, technology, education, and health care investments, counts among its former advisory board members Secretary of Defense Donald Rumsfeld and Secretary of State Colin Powell, and George Shultz and Henry Kissinger. Since its founding in 1978, Forstmann Little has invested more than $10 billion in about 30 companies. It is led by the surviving founding group member, Ted Forstmann; Nicholas Forstmann died in 2001, and William Little died in 2000. Connecticut is suing Forstmann Little & Co. to recover state retirement money it claims the firm invested recklessly. Forstmann, Little & Co. Hoover's Online. The Business Information Authorities. http://www.hoovers.com/co/capsule/5/0,2163,42495,00.html

(21) Jeb Bush's secret weapon, by Greg Palast, Salon.com, November 1, 2002 http://www.salon.com

(22) Rumsfeld's Old Flame, by Jim Vallette. TomPain.commonsense. A Public Interest Journal. - http://www.tompaine.com/feature.cfm/ID/7577

Iraq Infrastructure Reconstruction Program. Bechtel ... to build a better world http://www.bechtel.com/iraq.html

(23) The Problem with Jay Garner. StopJayGarner.com. For a democratic Iraq and a safer world - http://www.stopjaygarner.com SY Coleman - http://www.sycoleman.com/index.html

(24) MMC - http://www.mmc.com/index2.html Americans for Victory Over Terrorism - AVOT: Senior Advisors http://www.avot.org/stories/storyReader$7

(25) The Jewish Institute for National Security Affairs - http://www.jinsa.org

(26) TechTalk. Whitehead elects new board members. Massachusetts Institute of Technology, September 28, 1994 http://web.mit.edu/newsoffice/tt/1994/sep28/38159.html

(27) Mark Broxmeyer. Chairman http://www.jinsa.org/about/leadership/broxmeyer.html

(28) Trustee's Efforts Have Global Impact. Hofstra Update http://www.hofstra.edu/pdf/alu-pg4and5.pdf

(29) Ametek Aerospace http://www.ametek.com/aerospace/

(30) Michael Ledeen. Media Transparency. The Money behind the Media http://www.mediatransparency.org

(31) AMH Consulting - http://www.nbcindustrygroup.com/amh.htm

(32) Committee on the Present Danger.  Media Transparency. The Money behind the Media http://www.mediatransparency.org

(33) Empower America - http://www.empoweramerica.org/stories/storyReader$352

(34) MTS Mitretek Systems - http://www.mitretek.org/home.nsf

(35) David Sidorsky. CULPA , Columbia Underground Listing of Professor Ability http://culpa.procrastinationstation.com/index.php4

(36) Siehe dazu: Lunch with the Chairman. Why was Richard Perle meeting with Adnan Khashoggi? by Seymour Hersh. The New Yorker, March 10, 2003 http://newyorker.com

(37) The Power Point That Rocked the Pentagon. The LaRouchie defector who's advising the defense establishment on Saudi Arabia, by Jack Shafer, August 7, 2002 http://slate.msn.com/id/2069119/

(38) Das Total Information Awareness (TIA) System  ist ein Projekt der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) des Pentagon - http://www.darpa.mil

(39) Politikdirektorin Eleana Gordon ist soeben dabei, für die interessierte Öffentlichkeit Syrien zum Angriff durch die USA aufzubauen. The Syrian Logic, by Elena Gordon. Auch in den Libanon soll die Demokratie gebracht werden. The Foundation for the Defense of Democracies, May 2003 http://www.defenddemocracy.org/ Ein sauberer Bruch: Eine neue Strategie zur Sicherung des Reiches. Die mißlungene Instrumentalisierung Israels zur Durchsetzung US-amerikanischer strategischer Interessen im Mittleren Osten und die Folgen, von Gudrun Eussner http://www.trend.partisan.net/trd0403/t720403.html Richard Perle. Benador Associates http://www.benadorassociates.com/perle.php (40) Vault Employer Profile: Booz Allen Hamilton. Vault, The most trusted firm in career information http://www.vault.com

(41) Woolsey's Role Crucial to Impact of Occupation, by Jim Lobe, Foreign Policy in Focus, A Think Tank Without Walls, April 8, 2003 - http://www.fpif.org James Woolsey. National Commission on Energy Policy http://www.energycommission.org 

(42) Samuel P. Huntington und das John M. Olin Center for Strategic Studies an der Harvard Universität erhalten von Januar 1985 bis Dezember 2001 von den Bradley-, Olin-, Earhart- und Smith Richardson-Stiftungen $5 Millionen für ein Fellowship Programm. In dem Center bildet er zahlreiche Studenten in neokonservativer Theorie aus.

(43) R. James Woolsey. Benador Associates http://www.benadorassociates.com/woolsey.php Auch die anderen insgesamt 38 Experten lohnen, einen Blick auf sie zu werfen: Speakers http://www.benadorassociates.com/speakers.php

(44) Zur Biographie des Newt Gingrich: The long march of Newt Gingrich. Frontline Online http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/newt/newtchron.html

(45) Newt's glass house, by Stephen Talbot, Salon, August 1998 http://www.salon.com/news/1998/08/28news.html Christian Coalition of America - http://www.cc.org

(46) The Foundation for the Defense of Democracies. Fighting terrorism and promoting freedom through research, education an communications - http://www.defenddemocracy.org

(47) "About Newt" - http://www.newt.org

(48) JFCOM/Industry Symposium - http://www.ghrcndia.org

(49) Tranforming the State Department. The Next Challenge for the Bush Administration, by Newt Gingrich, April 22, 2003 - http://www.aei.org

50) Annual Dinner 2003 - http://www.aei.org

(51) Michael S. Joyce. Media Transparency. The Money behind the Media http://www.mediatransparency.org

(52) The Bookie of Virtue. William J. Bennett has made millions lecturing people on morality - and blown it on gambling, by Joshua Green. The Washington Monthly, June 2003 http://www.washingtonmonthly.com/features/2003/0306.green.html Bill Bennett's Bad Bet The bookmaker of virtues. By Michael Kinsley - http://slate.msn.com/id/2082526

(53) Leo Strauss, by  David McBryde - http://members.tripod.com/Cato1/strauss-bio.htm

(54) The Voice of neoconservatism, by Ronald Bailey. ReasonOnline, October 17, 2001 http://reason.com/rb/rb101701.shtml

(55) American Jewish Committee. Media Transparency. The Money behind the Media http://www.mediatransparency.org

(56) Alain de Benoist. Informationsdienst gegen Rechtsextremismus http://www.idgr.de/lexikon/bio/b/benoist-alain/benoist.html Pierre Krebs. Informationsdienst gegen Rechtsextremismus http://www.idgr.de/lexikon/bio/k/krebs-pierre/krebs.html

(57) From Memoirs of a Trotzkist. New York Intellectuals http://www.pbs.org/arguing/nyintellectuals_krystol.html

(58) National Affairs, Inc. Media Transparency. The Money behind the Media
http://mediatransparency.org

(59) Institute for Educational Affairs. Media Transparency. The Money behind the Media http://www.mediatransparency.org Irving Kristol. Media Transparency. The Money behind the Media http://mediatransparency.org

(60) Zur Karriere des William Kristol siehe die beiden ausgezeichneten Beiträge von Howard Kurtz ight Face, Right Time. Conservative Bill Kristol Carves a Niche for Himself as the Friendly Contrarian. Washington Post, February 1, 2000, und Bill Kristol, Keeping Iraq in the Cross Hairs, Washington Post, March 18, 2003 - http://www.washingtonpost.com

(61) Neoconservatives, by Dick Polman, Inquirer Staff Writer, May 4, 200 http://www.philly.com

(62) Pundits Sponsored by Conservative Philanthopies Also On Enron Payroll, by Howard Kurtz. Washington Post, January 28, 2002 http://www.washingtonpost.com

(63) My Love Affair with America: The Cautionary Tale of a Cheerful Conservative. Ziiert nach der Buchankündigung bei Amazon - http://www.amazon.com

(64) Patriotism and Its Enemies. The Wall Street Journal, Juli 3, 2000, über nommen vom Hudson Institute, Juli 7, 2000 - http://www.hudson.org

(65) In Praise of the Bush Doctrine, by Norman Podhoretz, Commentary September 2002. Our Jerusalem. Zionist Organization of America, September 4, 2002  http://www.ourjerusalem.com

(66) Origin of the Specious. Why do neoconservatives doubt Darwin? By Ronald Bailey. ReasonOnline, July 1997 http://reason.com/9707/fe.bailey.shtml

67) Hudson Institute, Inc. Media Transparency. The Money behind the Media. http://www.mediatransparency.org  

Editorische Anmerkungen

Gudrun Eussner schrieb diesen Artikel am 17.5.2003 und übersandte ihn uns sodann zur Veröffentlichung.

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