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GELSENKIRCHEN, im März 1999

Aspekte der endzeitlichen Krisenphilosophie
Naht das Millenium? Teil IIIa

Die Paranoia des "Ufo"-Papstes Johannes von Buttlar

von DIETMAR KESTEN

03/99
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Er soll laut Verlagsangaben der "erfolgreichste Sachbuchautor der Gegenwart sein"; übersetzt in 18 Sprachen; angebliche Gesamtauflage fünfundzwanzig Millionen. In der Tat sind die Publikationen eines fast 60jährigen Mannes fast schon erschlagend. (1) Die Rede ist vom "Ufo"-Papst JOHANNES von BUTTLAR. Wer ist er, und warum ist gerade die Beschäftigung mit ihm von   besonderer Bedeutung?

Dr. JOHANNES Freiherr von BUTTLAR-BRANDENFELS, Jahrgang 1940, wurde in Berlin geboren, ist in Australien aufgewachsen; studierte Philosophie, Psychologie, Astronomie, Physik und Mathematik. BUTTLAR befaßt sich seit seiner frühsten Jugend mit den "Schicksalswegen der Menschheit", mit "außerirdischen Besuchern", mit "Ufo"-Phänomenen, den "Szenarien der Menschheitsgeschichte", mit den Apokalypsen des Alten Testaments, den "Prophezeihungen" der Propheten im Koran, oder den Tempelschriften der Ägypter.

Er gehört zu denjenigen, für die die derzeitige Welt "alle Rätsel der menschlichen Ganzheit" verbergen. Von "unsichtbaren Kräften" und sonstigen Menschheitsschicksalen handelt sein Werk, von dem "unverständlichen", dem "ewig verschlos- senen" und dem "Transzendenten". Das ist kurz BUTTLARs Weltbild der modernen Physik, auf die er in seinen Publikationen immer so großen Wert legt, sie als unumstößliche Voraussetzung für das neuzeitliche Denken nennt, um mit ihr den jeweiligen Stand der Kosmologie zu beschreiben. Allerdings besteht die Frage darin, wie er das tut, worauf er sich stützt, und welche Schlußfolgerungen er zieht? Zunächst springt ins Auge, daß er bei der Erklärung physikalischer Tatsachen in die Schemata fragwürdiger Bilder und Vergleiche zurückfällt, die er in ein mystisches, ja irrationales Licht hüllt. (2) Für ihn ist jede Entwicklung immer eine auf ein von ihm interpretiertes Ziel hin. Diese sind in der Fülle gänzlich verschieden, treten mal als "Relaisstation außerirdischer Besucher" auf, (3) mal als "Energie-Kristall", (4) oder als "Reinkarnation". (5) Die Tendenz bleibt jedoch immer dieselbe: Er versteht es geschickt, seinen Theorien den Anstrich der Wisenschaftlichkeit zu geben, verblüfft immer wieder dadurch, daß er nahmhafte Kosmologen/Astro- physiker (6) als Beleg für viele seiner Thesen anführt.

An einem Beispiel will ich ich seine Pseudowissenschaftlichkeit ad absurdum führen. Es soll gleichzeitig für viele anderen stehen. In seinem Buch "Zeitsprung" (7) behandelt er ein Modell, das in Anlehnung an ALBERT EINSTEIN, (8) die Einheit von Zeit und Raum in den Mittelpunkt stellt. EINSTEIN und sein Mitarbeiter NATHAN ROSEN, entwickelten 1935 eine Theorie, nach der es möglich sein mag, unter Zuhilfename einer sog. "Brücke" (Korridor) zu anderen Zeitstrukturen zu "reisen". Diese Theorie wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte immer wieder genannt, um den Problemen der "Schwarzen Löcher" (9) näher zu kommen, und erklärbar zu machen, warum gerade sie für evtl. Zeitreisen in Frage kommen! BUTTLAR, von dieser reinen mathematischen Berechnung angetan, geht nun davon aus, daß solche zeitlosen "Brücken" verschiedene Raum-Zeit-Regionen miteinander verbinden könnten, daß ohne Zeitaufwand über dieses Modell eine "Reise" interstellar oder gar intergalaktisch möglich sei. Voraussetzung sei aber, daß ein Raumschiff, welches von vornherein die Lichtgeschwindigkeit negiert (10) und sich mittels eines evtl. Photonenantriebs (11) fortbewegt, seine Geschwindigkeit in einer Kreisbahn um einen "Schwarzschildradius" (12) der Rotationsgeschwindigkeit der "Schwarzen Löcher" angleichen müßte, um unbeschadet in "seine Öffnung eintreten zu können".

Man liest diese Auffassungen nicht ohne eine gewisse Komik.   Dem Stand der derzeitigen Wissenschaft entsprechen sie nicht, vielmehr widersprechen sie ihr. Einmal abgesehen von der Frage, daß  aufgrund der riesigen Entfernungen (13) selbst bei einer solchen "Antriebsmaschine" der theoretische "Ort" nie zu erreichen wäre, müßte unser derzeitiges Weltbild radikal in Frage gestellt, oder durch ein anderes ersetzt werden. Auf die Frage danach, wie es auszusehen hätte, hüllt BUTTLAR sich in Schweigen, gibt gar keine, oder nur ausweichende und unzureichende Antworten, wie etwa die, daß die Zukunft des Weltbildes mit sog. "Tachyonen" (14) zusammenhängt, die sich schneller bewegen als das Licht, sich durch Überlichtgeschwindigkeit auszeichnen würden. Sie hätten einen neuen Stellenwert in der Quantenmechanik und würden mit den "Twistoren" (15) die Zukunft darstellen. Daß das absurd ist, mag jeder nachvollziehen können, der sich nur ein wenig mit kosmologisch/astrophysikalischen Modellen beschäftigt hat. Unter dem Vorwand der "Bereicherung unserer eigenen Kultur und der Wissenschaft", (16) geht BUTTLAR noch ein Stück weiter; will er doch die Wiederherstellung des "ganzen" Menschen, die Misere der modernen Welt durch "emotionelle Reifeprozesse" (17) beenden, bis er schließlich zu einem "kosmischen Bewußtsein" (18) gelangt.

Zumindest in dieser Hinsicht ist das die Rückkehr ins spirituelle Mittelalter, wo die Inkarnation die Erleuchtung bringen sollte; die "Ganzheit" des Individuums soll im "kosmischen Menschen" (19) aufgehen. Zum Ausgang des 20. Jahrhunderts mag es nicht verblüffen, das BUTTLARs Ideen einen gewissen Stellenwert erreicht haben. Die Mysti- ker, die die ökologischen Restbestände des Heimatplaneten am liebsten sofort verlassen würden, hat ein gewisses Maß an Langeweile und "Reisefieber" erfaßt, und die ursprüngliche Ehrfurcht vor dem wissenschaftlichen Forschen scheint gewichen zu sein. Es wird mehr und mehr durch das "Ungeheuerliche", durch die Parapsychologie (20) ersetzt. Das 21. Jahrhundert soll die alten Schlacken beseitigen; Vernunft und Verstand sind unerheblich geworden, haben keine Relevanz mehr; die Träume des "ewig Verschlossenen" will man durch außersinnliche Wahr- nehmung, Transzendenz und Metaphysik ersetzen. Wer will daran zweifeln, daß wir es hier mit der Herstellung einer Synthese zwischen Irrationalismus und Naturwissenschaften zu tun haben?

Und sicherlich ist das nicht rein zufällig; denn die Wiederbelebung einer Krisenphilosophie hat auch etwas damit zu tun, daß irrationalistische Richtungen der bürgerlichen Philosophie in gewisser Weise seit den 80er Jahren auf dem Vormarsch sind.

1981 hatte ein gewisser OSTEN-SACKEN (21) die "Verknüpfung" von Naturwissenschaften und Irrationalismus erstaunlicherweise mit folgenden Sätzen auf den Punkt gebracht: "Nach einer Periode, in der das Übersinnliche, Mystische, vielleicht das Religiöse im Vordergrund gestanden hat, neigt man oft zu einer Verherrlichung der kühlen Ratio, einer Überbewertung der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, zu einem Glauben an die Allmacht der Technik. Jedoch nach einiger Zeit stellt sich eine Übersättigung ein, und man sucht nach einem Gegenpol. Alles "Geistige" wird über das streng naturwissenschaftlich Ergründbare gesetzt. Nicht nur die großen Religionen, auch Sekten verschiedener Art erhalten mehr und mehr Anhänger, und auch allem Mystischen wird Tor und Tür geöffnet. In einer solchen Periode scheinen wir heute zu leben." (22) Und: "All diese Überlegungen lassen sich vom einzelnen auch auf eine Gemeinschaft übertragen, auf ein Volk, auf die Menschheit, weiter auf das Leben, auf die Gesamtheit allen Seins, auf den Kosmos." (23) Für Irrationalisten vom Schlage eines BUTTLARs oder OSTEN-SACKENs, haben die Naturwissenschaften nur noch einen Beitrag zu leisten, nämlich den Sinn des menschlichen Lebens außerhalb des "Diesseits" zu erklären. Deshalb sind der naturwissenschaftlichen Erkenntnis auch Grenzen gesetzt; der eigentlicher Gegenstand ist unerkennbar. Die Erkenntnis des "Dinges an sich" (24) ist unmöglich, wir kennen nur die Erscheinun- gen. In der Konsequenz führt dieser Relativismus zum Agnostizismus, zur Leugnung objektiver Wahrheiten, zu weltanschaulichen Kompromissen mit der Religion.

Ist für OSTEN-SACKEN das materielle Universum letztlich die Schöpfung eines göttlichen Demiurgen, so liegen bei BUTTLAR die Dinge ein wenig anders. Natürlich "entmaterialisiert" auch er beobachtbare Entwicklungen, doch anders, als sich wie z. B. OSTEN-SACKEN deutlich festzulegen, fällt er bei der Erklärung physikalischer Tatsachen in die Mystik zurück, in die Science-Fiktion Mysterien, die wie bei ISAAC ASIMOW (25) in die apokalyptische Grundstimmung des gegenwärtigen Lebens der Menschen einmünden. Der "geläuterte Mensch" kann sich den kommenden Katastrophen nur entziehen, wenn er sich der "Kontaktaufnahme" mit "außerirdischen Zivilisationen" nicht verschließt, wenn die "menschliche Ganzheitlichkeit" erreicht wird, ein Prozeß, der im Schlepptau mit neuen Entwicklungskulturen auf dem Mond, dem Mars oder anderswo einherzugehen hat. Auf diese Weise könnte "ein Erfahrungsaustausch mit außerirdischer Intelligenz eine unvorstellbare Bereicherung unserer eigenen Kultur und Wissenschaft" (26) sein. Das sei dann der "Merlin-Effekt", die "Wiederverzauberung der Natur". (27)

Anmerkungen:

(1) Literatur von JOHANNES von BUTTLAR (in einer Auswahl):

  • "Schneller als das Licht", Düsseldorf - Wien, 1972;
  • "Reisen in die Ewigkeit", Düsseldorf-Wien, 1973;
  • "Zeitsprung", München 1977;
  • "Das Ufo-Phänomen", München 1978;
  • "Der Supermensch", Luzern 1979;
  • "Die Einstein-Rosen-Brücke", München 1982;
  • "Unsichtbare Kräfte", München 1985;
  • "Sie kommen von fremden Sternen", München 1986;
  • "Leben auf dem Mars", München 1987;
  • "Supernova", München-Berlin 1988;
  • "Zeitriß", München 1989;
  • "Drachenwege", München 1990;
  • "Adams Planet", München 1991;
  • "Gottes Würfel", München 1992;
  • "Terraforming", München 1995;
  • "Die Methusalemformel", Bergisch-Gladbach 1996;
  • "Die Außerirdischen von Rosewell", Bergisch Gladbach 1996;
  • "Zeitreisen", Bergisch Gladbach 1997;
  • "Das Ufo-Phänomen", Berlin 1996 (Neuauflage-TB);
  • "Jenseits von Eden", München 1998;
  • "Außerkörperliche Erfahrungen", München 1998.

(2) Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf eine Reihe von Verlagen in Deutschland, die leider mit dem gesamten Arsenal der Irrationalismen Geld verdienen. Bücher dieser Art - über das Sprechen von Pflanzen, über die Heilung von Gebrechen durch Reiben der Füße, über die Anwendung von  Horoskopen auf Haustiere und von außersinnlichen Wahrnehmungen auf geschäftliche Entscheidungen - sind in der Zwischenzeit zur vertrauten Kombination in der Geschichte von Pseudowissenschaft und Okkultismus geworden. Ohne den Verlagen in ihrer Verlagsprogrammatik nahe treten zu wollen, müssen sie allerdings beim Namen genannt werden, und moralische Entrüstung über ihren Schund, den sie mit gezielten Werbekampagnen verbreiten, ist angebrachter, als den "Ganzheitsfiktionisten" freien Lauf zu lassen. Es handelt sich u. a. um den Rüggeberg-Verlag, Omega-Verlag, Patmos, Rudolf-Steiner, Neue Erde, Adyar, Drei-Eichen Verlag, Edition Tetraeder, Silberschnur, Goldmann, Ullstein, Heyne, Lübbe, Herbig, Eccon-Verlag, Bertelsmann, Droemer&Knaur usw.

(3) JOHANNES von BUTTLAR: "Adams Planet", München 1991. S. 89ff.

(4) Ebd. S. 207ff.

(5) Ebd. S. 253.

(6) Die Bandbreite der von ihm zitierten Wissenschaftler reicht von: BARROW, BETHE, BOHR, DAVIES, EIGEN, EINSTEIN, FERRIS, HAWKING, HOYLE, PENZIAS/WILSON, PENROSE, REES, SCHRÖDINGER, SHELDRAKE bis zu WEINBERG UND WHEELER.

(7) BUTTLAR: "Zeitsprung", München 1977.

(8) ALBERT EINSTEIN: Deutscher Physiker; 14.3. 1879 (Ulm) - 18.4. 1955 (Princeton); 1914/33 Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik in Berlin, seitdem Prof. in Princeton. E. entwickelte um  1905 die spezielle, 1915 die allg. Relativitätstheorie, die die moderne Physik auf neue Grundlagen stellten; 1905 formulierte er eine Theorie der brownschen Bewegung, 1907 eine Theorie der spezif. Wärme fester Körper. Seine Erklärung des äußeren Photoeffekts (1905, 1921, Nobelpreis für Physik) mithilfe der Lichtquantenhypothese trug zur Anerkennung der Quantentheorie bei, obwohl E. die statist. Interpretation der Quantenmechanik nie akzeptierte. Die Arbeiten E.s nach dem 1.Weltkrieg galten der allg. Relativitätstheorie, insbesondere einer Theorie der Gravitation und einer einheitl. Feldtheorie. Mit einem Brief an Präs. Roosevelt (1939) gab E., ein überzeugter Pazifist, aus Furcht vor einer dt. Aggression zus. mit anderen den Anstoß zum Bau der Atombombe; nach 1945 setzte  er sich nachhaltig für den Abbau von Kernwaffen ein. Werke: Die Grundlage der allg. Relativitätstheorie (1916); Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie (1917); Mein Weltbild (1934); Die Evolution in der Physik (1950; Lebenserinnerungen (1952). Zitiert nach: MULTIMEDIAL BROCKHAUS, Mannheim 1998, Artikel: ALBERT EINSTEIN.

(9) SCHWARZES LOCH: Black hole; ein aus einem durch Schwerkraftwirkung am Ende seiner Entwicklung kollabierenden Stern hervorgehendes Objekt, dessen Oberfläche von einer so starke Schwerebeschleunigung zusammengehalten wird, daß nicht nur materielle Teilchen, sondern auch sämtliche elektromagnetische Strahlen, wie Licht, Radiowellen usw. das "Gebilde" nach außen nicht verlassen können. S. L. können auf direktem Wege von außen nicht nachgewiesen werden.Der Kollaps zu einem S. L. dürfte mit der Explosion einer Supernova verbunden sein. Doch nicht alle Supernovae führen zu S. L, sondern auch zu Neutronensternen. Die "Nachweisbarkeit" von S. L. führt ausschließlich über den Weg der radioastronomischen Messungen. Literatur: STEPHEN W. HAWKING: "Eine kurze Geschichte der Zeit. Die Suche nach der Urkraft des Universums", Hamburg 1988; Derselbe: "Einsteins Traum. Expeditionen an die Grenzen der Raumzeit"; Hamburg 1993; STEPHEN W. HAWKING/ROGER PENROSE: "Raum und Zeit", Hamburg 1998.

(10) LICHTGESCHWINDIGKEIT: Die Geschwindigkeit, mit der sich Licht und allgemeine elektromagnetische Wellen ausbreiten. Die Vakuumlichtgeschwindigkeit beträgt c0=299792458 m/s. Sie ist als universelle Konstante der Relativitätstheorie die obere Grenze der Geschwindigkeit, mit der sich Energie in irgendeiner Form, also auch ein Signal, ausbreiten kann.

(11) PHOTONEN/PHOTONENANTRIEB: Lichtquant; Elementarteilchen,   welches gleichzeitig die kleinste Energiemenge einer elektromagnetischen Strahlung darstellt. Im Gegensatz zu anderen Elementarteilchen besitzt das Photon kein Antiteilchen. Unter PHOTONENANTRIEB ist ein hypothetischer Raketenantrieb zu verstehen, bei dem der Impuls eines stark gebündelten Lichtstrahls (Photonenstrahl) zur Erzeugung von Schub genutzt werden soll. Er wurde immer wieder - vor allem in der Raketenforschung - vorgeschlagen, um hohe Raketengeschwindigkeiten bis nahe an die Grenzen der Lichtgeschwindigkeit erreichen zu können. Eine praktische Realisation ist trotz anderslautender Behauptungen, wie sie laufend von BUTTLAR und anderen (vgl. auch ERICH von DÄNIKEN) genannt werden, nach dem heutigen Stand der wissenschaftlichen Forschung unmöglich.

(12) SCHWARZSCHILDRADIUS: Nach dem deutschen Astronom KARL SCHWARZSCHILD. Damit ist der Radius eines extrem dichten Körpers gemeint, an dessen Oberfläche die Fluchtgeschwindigkeit gleich der ichtgeschwindigkeit ist. Derartige extreme Zustände könnten am Ende der Sternenentwicklung auftreten ("Schwarzes Loch"). Die Oberfläche eines erartigen Körpers wird mit dem sog. "Ereignis-Horizont" bezeichnet.

(13) THEORETISCHER ORT/RIESIGE ENTFERNUNGEN: Der nächste  uns nahegelegene Stern ist ALPHA CENTAURI. Eigentlich ist er ein dreifacher Stern, da der Hauptstern zwei Begleiter besitzt. Von der Erde bis dorthin sind es immerhin runde 40 Billionen Kilometer. Um diese unglaublich erscheinende Entfernung zu verdeutlichen, stellen wir uns am besten vor, wir würden diese Strecke wieder einmal mit einem Auto befahren. Für eine solche Autofahrt müßten wir ca. 50 Millionen Jahre am Steuer sitzen, bis wir ALPHA CENTAURI erreichten. Ein anderes Beispiel: ALPHA CENTAURI ist etwa 4, 3 Lichtjahre von uns enfernt. In einem Jahr legt das Licht runde 10 Billionen Kilometer zurück. Das Licht, das uns heute von diesem Stern erreicht, wurde dort bereits vor 4, 3 Jahren ausgestrahlt. Dabei hat es in jeder Sekunde eine Strecke von fast 300 000 km zurück- gelegt.Die Naivität BUTTLARs, mit der er astrophysikalische Tatsachen wegleugnen will, sie in sein vorgeprägtes Schema preßt, ist angesichts dieser Fakten allzudeutlich.

(14) TACHYONEN: Hypothetische "Elementarteilchen"; die bisher nicht nachgewiesen werden konnten. Sie gehen aud RICHARD GOTT III zurück, der sich ein kosmologisches Modell augedacht hatte, das statt eines Weltalls, die Existenz dreier Universen fordert.  Dieser Theorie zufolge, entstand beim Urknall nicht nur unser Universum, sondern auch ein zweites, das aus Antimaterie besteht und sich in entgegengesetzter Zeit entwickelt, und noch ein drittes Universum, das ausschließlich aus Teilchen besteht, die sich schneller bewegen als das Licht, das sog. "Tachyonen"-Universum. GOTT III hebelt damit die Relativitätstheorie aus den Angeln; sein "geisterhaftes" dritte Universum soll ausschließlich aus Teilchen bestrehen, die schneller sind als das Licht. Selbst wenn Tachyonen - hypothetisch angenommen -schneller sein sollten, als das Licht, würde jene entscheidende Frage nicht geklärt werden könnnen, die einfordert, daß nichts in unserer Welt auf eine Geschwindigkeit beschleunigt werden kann, die Überlichtgeschwindigkeit hat. Selbst BUTTLAR muß eingestehen, daß diese "Elementarteilchen" jeder Grundlage entbehren. Wenn er dennoch damit argumentiert, ganze Argu- mentationsstränge darauf aufbaut, dann zeigt das nur, daß dem "Wanders- mann durch Zeit und Raum" schier alles recht ist, um sein metaphysisches Gesäusel in einer Verpuppung der Seriosität aufgehen zu lassen.

(15) TWISTOREN: Der englische Mathematiker ROGER PENROSE meint, mit ihnen die "Urbausteine" des Universums gefunden zu haben; sie würden die Quanten der Raum-Zeit darstellen. TWISTOREN konnten ebenfalls nicht nachgewiesen werden. PENNROSE hält jedoch hartnäckig an einem "Twistorenraum" fest, obwohl sie/er von dem meisten Kosmologen/Astrophysikern abgelehnt werden/wird. In STEPHEN HAWKING/ROGER PENROSE "Raum und Zeit", (Hamburg 1998), gibt es ein eigenes Kapitel über den hypothetischen Twistorenraum. PENROSE führt dazu aus: "Die grundlegende Idee der Twistorentheorie ist der Versuch, diesen Zusammenhang zwischen Quantenmechanik und Raumzeitstruktur - so wie er in der RIEMANN-Spähre zum Ausdruck kommt - zu nutzen und auf die gesamte Raumzeit auszuweiten. Gehen wir einmal versuchs- weise davon aus, daß ganze Lichtstrahlen fundamentaler als Raumzeitpunkte sind. Auf diese Weise betrachten wir die Raumzeit als sekundä- ren Begriff und den Twistorenraum - ursprünglich der Raum der Lichtstrahlen - als den fundamentalen Raum. Beide Räume sind dadurch miteinander verknüpft, daß man Lichtstrahlen in der Raumzeit als Punkte im Twistorenraum betrachtet. Ein Punkt in der Raumzeit wird dann durch die Menge der Lichtstrahlen dargestellt, die ihn durchlaufen..." (ebd. S. 150) Zwar gibt auch hier BUTTLAR zu, daß sie ausschließlich auf mathematische Berechnungen beruhen, will sie aber dennoch nicht aus seinem  "Weltbild" der außerirdischen Intelligenz, der Kontaktaufnahme mit ihnen, verbannen, und hält es für möglich, daß sie "zu Beginn der Expansion des Weltalls im Mikro-Universum der ungeheuren Dichte vorhanden waren." "Vermutlich kam es in der Raumsturmphase zu ungeheuren Turbulenzen, die gemeinsam mit der Expansion, zur Bildung von Materie aus der Raum-Zeit führten - vielleicht zu Twistoren." Mit dieser spekulativen Annahme ist es ihm auch möglich, seine "Twistorenrakte", die sich mittels eines "Twistorentriebwerks" fortbewegt, ins Spiel zu bringen. Dazu heißt es in der "Einstein-Rosen-Brücke": "Wenn dann eines Tages das erste interstellare Raumschiff seine Reise ins All antreten wird, hat sich nicht nur für die am Projekt beteiligten Teams ein Traum verwirklicht, sondern für die gesamte Menschheit. Dieses Raumschiff müßte mit einer heute noch unvorstellbaren Antriebsmethode ausgestattet sein. Warum sollte es sich z. B. nicht des "Stoffs" bedienen, aus dem Raum-Zeit selbst besteht? Es könnte sich ja vielleicht durch einen "Antrieb" fortbewegen, der durch Twistoren reagiert, durch Raum-Zeit-Knoten ; denn diese Raum-Zeit-Spiralen scheinen den Anforderungen eines interstellaren "Triebwerks" auf logische Weise zu entsprechen. Das Twistoren-Raumschiff würde auf diese Weise nämlich nicht in der - oder gegen die Raum-Zeit angetrieben, sondern durch die Raum-Zeit selbst. Das Auf- und Entrollen der Twistoren würde geradezu phantastische Energiemengen freisetzen." (ebd. S. 229f.)

(16) Vgl. BUTTLAR: "Die Einstein-Rosen-Brücke", S. 229.

(17) Ebd. S. 231.

(18) Ebd.

(19) BUTTLAR: "Adams Planet" S. 253.

(20) PARAPSCHOLOGIE: Umstrittene Lehre von den okkulten Erscheinungen, d.h. von außersinnlichen Wahrnehmungen (Telepathie, Hellsehen, Präkognition, Prophetie) und von physikalisch unerklärbaren seelischen Wirkungen auf physikalische oder biologische Vorgänge (Psychokinese, Telekinese); die Parapsychologie faßt diese heute als Psi-Phänomene zusammen. Quellen der Forschung sind statististische Versuche mit beliebigen Versuchspersonen, spontane Erlebnisse (Ahnungen, Wahrträume, Visionen, Erscheinungen, Spuk usw.) und qualitative Versuche mit angeblich besonders begabten Sensitiven (Medien). Natürlich darf der Verweis nicht fehlen, daß BUTTLAR diese Telepathie für seine "Morphogenese" benützt, der "Abbilder der Gedanken und Gefühle anderer Menschen, die durch die "Poren" des Träumenden in seinen Körper eindringen." (BUTTLAR: "Supernova", S. 221ff.) Sie (Telepathie) trägt dazu bei, daß "zwischen belebter und unbelebter Materie ein Informationsaustausch stattfindet". (ebd.) Vor allem seine "Morphogenese" scheint hier ziemlich stark abgekupfert zu sein, und zwar aus dem Film von DAVID CRONENBERG "The Fly" (1985); CRONENBERG läßt dort mittels "Teleportation" menschlich- genetische Strukturen verändern.

(21) v.d. OSTEN-SACKEN: "Schöpfung aus dem Nichts. Das Geheimnis  vom Ursprung des Universums", Düsseldorf 1981.

(22) Ebd. S. 47.

(23) Ebd. S. 127.

(24) DING AN SICH: Geht auf den deutschen Philosophen IMMANUEL KANT (1724 - 1804) zurück. In "Kritik der reinen Vernunft" (1781) vertrat er die Auffassung, daß Raum und Zeit nicht Formen der objektiven Realität sind, sondern lediglich der Anschauung(en). Wie die Dinge an sich, d. h. unabhängig von der menschlichen Anschauung, beschaffen sind, ist nach KANT grundsätzlich nicht zu erkennen.

(25) Vgl. ISSAAC ASIMOW: "Die Apokalypsen der Menschheit. Katastrophen, die unsere Welt bedrohen", Köln 1982.

(26) Vgl. BUTTLAR: "Die Einstein-Rosen-Brücke", S. 229.

(27) Vgl. BUTTLAR: "Adams Planet", S. 253.

(28) Vgl. DIETMAR KESTEN; "Deutsche und internationale Dämmerzustände 1997. Zum Schluß kommt der Trommelwirbel", Gelsenkirchen,   1998, S. 46.

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