Was ist marxistische Erkenntnistheorie?
Teil 5: Vermag die menschliche Erkenntnis die Zukunft vorauszusehen?

von M. Rosental

5-6/2015

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Diese Frage ist nicht nur von großem theoretischem Interesse. Sie ist auch für die praktische Tätigkeit des Menschen sehr wich­tig. Handeln wir doch, wenn wir irgend etwas unternehmen, nicht nur im Hinblick auf den heutigen Tag, sondern auch im Hinblick auf die Zukunft. Jedermann ist bestrebt, seine Zukunft und die seiner Kinder zu sichern. Die Menschen leben und ar­beiten nicht einzeln. Sie gruppieren sich zu Klassen; so bilden die einen die Arbeiterklasse, andere die Klasse der Bauern. Auch die Klassen kämpfen nicht nur für die Interessen und Ziele des Augenblicks.   Teil 1
Vermögen wir unsere Umwelt richtig zu erkennen?

Teil 2
Die Erkenntnis als Widerspiegelung der Außenwelt im Gehirn des Menschen

Teil 3
Wie verläuft der Erkenntnisprozeß?

Teil 4
Kann die Wahrheit sofort erkannt und als endgültig angesehen werden?

So wird es verständlich, daß der Mensch einen Blick in die Zu­kunft tun will, wissen will, welchen Weg die Entwicklung der Gesellschaft wohl nehmen möge. Dazu treibt ihn nicht die bloße Neugier. Nur wenn er die Zukunft, den weiteren Entwicklungs­weg der Gesellschaft kennt, kann er in der Gegenwart bewußt und erfolgreich handeln. Einen Blick in die Zukunft tun können und erfassen, wie die Weiterentwicklung der Gesellschaft ver­laufen werde, das ist gerade die wissenschaftliche Voraussicht.

Die wissenschaftliche Voraussicht ist nicht nur im Kampf um die Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens von gewaltiger Bedeutung. Sie spielt auch eine große Rolle beim Ringen des Menschen mit den Naturkräften, die er ja meistern und sich dienstbar machen will.

Wenn ein Schiff eine weite Reise antritt, muß der Kapitän im voraus wissen, unter welchen Bedingungen die Fahrt verlaufen werde, welches Wetter er zu erwarten, ob er auf der Route mit Stürmen oder gar Wirbelstürmen zu rechnen habe. Kein Flug­zeug startet, bevor die Besatzung die Flugwettermeldung er­halten hat. Zwar läßt sich das Wetter noch nicht immer verläß­lich vorhersagen; aber die Weiterentwicklung der Meteorologie wird hier zweifellos eine viel höhere Genauigkeit ermöglichen.

Früher, als die Wissenschaft noch schwach entwickelt war, wurde das von allen möglichen Scharlatanen und Gaunern ge­nutzt; sie lebten davon, daß sie die einfachen Menschen betro­gen. Das gleiche tat die Kirche, um das Volk in Furcht zu halten. Alle damals unbegreiflichen Naturerscheinungen gab sie als „Zeichen" Gottes (oder des Teufels) aus, durch die er den Men­schen ihr Schicksal verkünde und sie mit schwerer Strafe für ihre „Sünden" bedrohe. Auch unter den gegenwärtigen Verhält­nissen vernebeln die Kirche und die religiösen Anschauungen das Bewußtsein der Menschen, stellen sie ein Mittel zur Verbrei­tung von Unbildung und Unwissenheit dar. Früher (und in man­chen kapitalistischen Ländern noch heute) existierte eine ganze „Lehre", die Astrologie, die aus der Stellung der Fixsterne und Planeten die Zukunft der Völker, den Ablauf dieses oder jenes Ereignisses und das Schicksal des Einzelmenschen vorauszu­sagen vorgab.

Noch heute vergiftet in den kapitalistischen Ländern ein gan­zes Heer von Scharlatanen, die im Dienst der Kapitalisten stehen, das Bewußtsein der Menschen, droht ihnen mit sämtlichen Höllenqualen, falls sie an Streiks, am politischen Kampf, an der Bewegung gegen den Krieg und für den Frieden teilnehmen. In Zeitungen, Zeitschriften und Büchern werden wahnwitzige Prophezeiungen über den baldigen Weltuntergang, die kom­mende Sintflut und ähnlicher Unsinn veröffentlicht. Die Kriegs­brandstifter fuchteln mit der Atom- und Wasserstoffbombe und drohen den Menschen mit dem Untergang der Weltzivilisation, der Vernichtung unseres ganzen Planeten. In Wirklichkeit aber wird, falls es den Kapitalisten gelingen sollte, einen neuen Welt­krieg zu entfesseln, nicht die Weltkultur, nicht die Menschheit untergehen, sondern die kapitalistische Ordnung, die sich über­lebt hat und der Menschheit nur noch Leid und Unglück bringt. Der ganze Sinn der bürgerlichen Prophetien vom Untergang der Menschheit durch Atombomben besteht darin, die Völker in Furcht und Schrecken zu versetzen und sie dem Willen der Im­perialisten zu unterwerfen.

Das alles tun die bürgerlichen Ideologen, um die Werktätigen zu verwirren, denen immer klarer wird, daß ihre glückliche Zu­kunft untrennbar mit der Vernichtung des Kapitalismus und der Errichtung des Sozialismus verbunden ist. Daß die breiten Volks­massen eine richtige Vorstellung von der Zukunft gewinnen, ist für die Bourgeoisie ohne Interesse. Sie selber besitzt keine Zu­kunft, sie hat sich überlebt und stirbt ab. Die Zukunft gehört dem werktätigen Volk, der Welt des Sozialismus. Gerade deshalb ver­neinen die Ideologen des Imperialismus die Möglichkeit, den weiteren Entwicklungsweg der Gesellschaft vorauszusehen, oder sie erfinden nach Gauklermanier Prophezeiungen der verschie­densten Art.

Die Menschheit benötigt jedoch keine geheimnisvollen „Zei­chen", um die Zukunft zu erkennen. Heute hat die Wissenschaft eine derart feste Stellung bezogen, daß wir nicht herumzurätseln brauchen, sondern den Verlauf der Ereignisse genau voraussehen und uns dementsprechend bewußt bestimmte Ziele setzen und für ihre Verwirklichung kämpfen können.

Wieso gestattet die wissenschaftliche Erkenntnis genaue Vor­aussagen? Es ist leicht zu begreifen, daß Prophetien aller Sorten, die auf zufälligen oder äußeren Merkmalen fußen, keinen wis­senschaftlichen Boden haben. So meinen abergläubische Men­schen, eine Mond- oder Sonnenfinsternis könne das Leben des Menschen beeinflussen. In welcher Beziehung steht denn eine solche Himmelserscheinung zum Leben der Gesellschaft? Es ist klar, daß es hier gar keine Beziehung gibt. Eine Mond- oder Sonnenfinsternis findet aus natürlichen Ursachen statt, während das Leben der Gesellschaft nach eigenen Gesetzen verläuft.

Um die Zukunft richtig vorauszusehen, muß man die Ur­sachen, die Gesetze der Erscheinungen kennen.

Die Wissenschaft hat die Ursachen, warum und wann Mond-und Sonnenfinsternisse stattfinden, entdeckt und erklärt. Heut­zutage weiß jedes Schulkind, daß die Erde um die Sonne kreist und um die eigene Achse rotiert und daß der Mond ein Trabant der Erde ist. Der Mond leuchtet nicht aus eigener Kraft, sondern reflektiert einen Teil des Sonnenlichts, das auf ihn fällt. Die Erde legt ihre Bahn um die Sonne in genau einem Jahr zurück; der Mond aber kreist um die Erde in 2934 Tagen. Nicht bei jedem Umlauf um die Erde, aber in errechenbaren Zeitabständen tritt der Mond zwischen Sonne und Erde und verdeckt die Sonne, so daß sie für den Erdbewohner verfinstert erscheint. Die Erde ihrerseits steht zu anderen, ebenfalls errechenbaren Zeiten zwi­schen Sonne und Mond, so daß jetzt diesen kein Sonnenlicht trifft und er das Schauspiel einer Mondfinsternis bietet. Das sind die Ursachen der Sonnen- und Mondfinsternisse. Da man die Be­wegungsgesetze des Mondes und der Erde, die Bahnen, auf denen sie kreisen, und ihre Geschwindigkeiten kennt, kann man mit absoluter Genauigkeit viele Jahre im voraus Zeitpunkt und Dauer von Sonnen- und Mondfinsternissen voraussagen.

Auf der Kenntnis der Eigenschaften und Entwicklungsgesetze der Erscheinungen fußt auch in anderen Zweigen der Natur­wissenschaft die Möglichkeit, Voraussagen zu machen.

Die Mitschurin-Anhänger in der Sowjetunion bemühen sich um die Verbesserung der Pflanzensorten und um die Züchtung leistungsfähiger Viehrassen. Der sowjetische Gelehrte Mitschu­rin sagte, daß wir nicht auf die Gaben der Natur warten sollen, sondern daß unsere Aufgabe darin besteht, sie ihr zu entreißen. Mitschurin arbeitete schöpferisch an der Obstzüchtung und schuf mehr als dreihundert neue Sorten. Dabei muß man berücksich­tigen, daß er nicht „auf gut Glück" arbeitete und sich nicht mit dem zufrieden gab, was zufällig entstand, sondern sich be­stimmte Ziele steckte und um sie rang. Somit handeln auch die Mitschurin-Anhänger auf Grund wissenschaftlicher Voraussicht. Das ist deshalb möglich, weil die Mitschurin-Anhänger die Ur­sachen kennen, die Veränderungen in den Pflanzen hervorrufen; sie kennen die Lebensgesetze der Pflanzen. Die Eigenschaften jeder Pflanze hängen von den natürlichen Umweltbedingungen ab. Jede Veränderung dieser Bedingungen verändert auch die Eigenschaften der Pflanze. Der Mensch, der die Pflanzen in be­stimmte Existenzbedingungen bringt, kann wünschenswerte Veränderungen an ihnen hervorrufen, die Verbesserung von Weizen- und Roggensorten und anderen Nutzpflanzen erreichen und sogar neue Sorten schaffen.

Hervorragende Beispiele wissenschaftlicher Voraussicht liefert die marxistisch-leninistische Lehre von der Gesellschaft. Zwei typische Beispiele solcher Voraussicht, die von der historischen Entwicklung der Gesellschaft vollauf bestätigt wurden, sind die Lehre des Marxismus vom unibedingten Sieg des Sozialismus sowie Lenins Theorie über die Möglichkeit des Sieges des Sozia­lismus in nur einem Lande. Auch auf dem Gebiet des gesell­schaftlichen Lebens beruht die Möglichkeit zur Voraussicht auf der Kenntnis der objektiven Entwicklungsgesetze. Wenn wir die Ursachen kennen, die unvermeidlich zu bestimmten Folgen füh­ren, können wir den Eintritt dieser oder jener Ereignisse voraus­sehen und uns die Richtung der gesellschaftlichen Entwicklung klar vorstellen.

Wir wollen dafür einige Beispiele anführen. Bekanntlich haben die Kommunisten lange vor Ausbruch sowohl des ersten als auch des zweiten Weltkriegs die Arbeiterklasse und alle Werktätigen warnend darauf hingewiesen, daß die Imperialisten diese Kriege vorbereiteten. Sie entlarvten das räuberische Wesen des Impe­rialismus und organisierten die Massen zum Kampf gegen die imperialistischen Raubkriege. 1914 brach der erste, 1939 brach der zweite Weltkrieg aus. Auf welches Gesetz des gesellschaft­lichen Lebens stützten sich die Kommunisten, als sie den Aus­bruch der beiden Weltkriege voraussahen? Sie gingen von der Kenntnis des Wesens und der Eigenschaften des Imperialismus aus. Unter dem Imperialismus sind die Kolonien und Einfluß­sphären, das sind die Rohstoff- und Absatzmärkte, die Gebiete für Kapitalinvestitionen usw., zwischen mehreren imperialisti­schen Ländern aufgeteilt. Gestützt auf ihre wirtschaftliche und militärische Stärke, plündern diese Länder ihre Kolonien aus, eignen sich deren Rohstoffe an, nehmen den schwachen und rück­ständigen Völkern die nationale Unabhängigkeit. Solche Kolo­nialmächte waren seit langem England, Frankreich und noch etliche europäische Länder. Die stürmische Entwicklung der übrigen kapitalistischen Länder, die den Schauplatz der Ge­schichte später betreten hatten, führte jedoch dazu, daß sie die alten Kolonialmächte einholten und überholten. Da sie wegen ihrer früher ungenügenden wirtschaftlichen und militärischen Stärkeseinerzeit an der Aufteilung der Welt nicht teilgenommen hatten, forderten sie nunmehr eine Neuaufteilung zu ihren Gunsten, wobei sie auf ihre gegenwärtige Stärke pochten. Das bedeutet, daß die Entwicklung unter dem Imperialismus un­gleichmäßig, sprunghaft verläuft. Kapitalistische Länder auf jüngerer Entwicklungsstufe überholen die alten kapitalistischen Länder rasch. So überholten am Vorabend des ersten Weltkriegs die USA und Deutschland hinsichtlich der wirtschaftlichen Stärke England und Frankreich. Infolge der ungleichmäßigen ökonomischen und politischen Entwicklung der kapitalistischen Länder traten zwischen ihnen tiefe Gegensätze auf, und es be­gann der Kampf um die Befugnis, andere Völker auszuplündern. Daraus ergab sich die Unvermeidlichkeit räuberischer Kriege um die Neuverteilung der bereits aufgeteilten Welt in der Epoche des Imperialismus. Folglich entstanden die imperialisti» sehen Kriege kraft des Gesetzes der ungleichmäßigen ökonomi­schen und politischen Entwicklung des Kapitalismus in der Epoche des Imperialismus. Durch das Wirken dieses Gesetzes wurden der erste und der zweite Weltkrieg hervorgerufen. Ent­deckt hat dieses Gesetz W. I. Lenin. Auch gegenwärtig entlarven die Kommunisten und die fort­schrittlichen Kräfte in allen Ländern die Versuche der Imperia­listen, vor allem der Imperialisten der USA, einen neuen, den dritten Weltkrieg zu entfesseln. Unter den Kriegen leiden am meisten die Volksmassen; gerade sie sind daher am Frieden zu­tiefst interessiert. Die umfassende Volksbewegung für den Frie­den, die sich jetzt in allen Ländern entfaltet hat, sowie die fried­liebende Politik der Sowjetunion, der Volksrepublik China und der anderen volksdemokratischen Staaten stellen ein ernstes Hindernis wider die Entfesselung eines neuen Weltkriegs dar. Unter diesen neuartigen Umständen ist es nunmehr möglich ge­worden, imperialistische Kriege zu verhindern, obwohl ihre Ur­sachen noch existieren und wirken. Wenn wir die Ursache der Kriege kennen, wenn wir wissen, daß diese Ursache der Kapitalismus ist, können wir mit abso­luter Gewißheit behaupten, daß mit der Vernichtung der kapi­talistischen Ordnung, mit dem Sieg des Sozialismus in der gan­zen Welt die Kriege für immer verschwinden werden.

Somit gibt die wissenschaftliche Erkenntnis die Möglichkeit, auch auf dem Gebiet des gesellschaftlichen Lebens genaue Vor­aussagen zu machen. Natürlich ist das gesellschaftliche Leben bedeutend vielschichtiger als die Natur. Daher läßt sich hier der genaue Zeitpunkt des Eintretens der Ereignisse viel schwerer bestimmen. So kann man mit Sicherheit sagen, daß jedes be­liebige Land, in dem noch derKapitalismus herrscht, früher oder später den Weg zum Sozialismus betreten wird. Der genaue Zeitpunkt, wann das geschehen wird, läßt sich aber nicht voraus­sagen. Das hängt von vielen konkreten Bedingungen der künf­tigen Entwicklung der Gesellschaft ab, die sich gegenwärtig nicht sämtlich überschauen lassen. Die Bedeutung der wissenschaft­lichen Voraussicht besteht darin, daß sie der praktischen Arbeit Sicherheit verleiht. Sie macht es möglich, nicht nur das Heute, sondern auch das Morgen zu sehen und nicht nur zu sehen, son­dern für das Wünschenswerte auch praktisch und mit Erfolg zu kämpfen.

Das Sowjetvolk hat erstmalig in der Geschichte den Weg zur sozialistischen Gesellschaftsordnung gebahnt. Gegenwärtig be­steht die Aufgabe darin, den Aufbau des Sozialismus erfolgreich zu beenden und den allmählichen Übergang zum Kommunismus zu verwirklichen. Um dieses hohe Ziel zu erreichen, muß man den Weg kennen, auf dem man dorthin gelangt. Die Stärke der Kommunistischen Partei besteht darin, daß sie mit dem Wissen um die Gesetze des gesellschaftlichen Lebens gewappnet ist und daher den Weg deutlich sieht, der zu diesem Ziel führt. Um den Aufbau des Sozialismus zu vollenden und den allmählichen Ubergang zum Kommunismus zu vollziehen, müssen wir vor allem unsere sozialistische Produktion - Industrie und Land­wirtschaft - entwickeln und die Arbeitsproduktivität steigern.

Für die Entwicklung der Produktion aber, für den mächtigen Aufstieg der Landwirtschaft und aller anderen Zweige der Volkswirtschaft ist das raschere Wachstum der Schwerindustrie im Vergleich zur Produktion von Bedarfsgütern von entschei­dender Bedeutung. Das ist eines der wichtigsten ökonomischen Gesetze der Entwicklung der Produktion. Man soll dabei nicht glauben, daß wir die vermehrte Herstellung von Maschinen und die vermehrte Gewinnung von Kohle und Erdöl als Selbstzweck ansähen. In der sozialistischen Gesellschaft besteht das Haupt­ziel der Produktion in der Befriedigung der Bedürfnisse der Werktätigen. Damit aber diese Bedürfnisse in immer stärkerem Maße befriedigt werden, muß die Produktion erweitert und mit technischen Mitteln ausgerüstet werden, muß die Landwirt­schaft und Viehzucht auf der Grundlage der Mechanisierung und Elektrifizierung verbessert und muß die Leichtindustrie ge­fördert werden. Das alles ist unmöglich ohne das raschere An­steigen der Produktion von Maschinen, Werkzeugmaschinen und Elektroenergie, ohne die ständig steigende Erzeugung von Me­tallen, Kohle und anderen Produktionsmitteln. Je rascher die Produktionsmittel erzeugt werden, desto schneller werden auch Landwirtschaft, Transportwesen und Leichtindustrie wachsen, desto vollständiger also können die Bedürfnisse der Werktätigen befriedigt werden. Die Schwerindustrie ist die feste Grundlage, auf der die gesamte Volkswirtschaft fußt. Von gewaltiger Be­deutung für die Entwicklung der Produktion ist eine hohe Ar­beitsproduktivität. In der bürgerlichen Gesellschaft steigt die Arbeitsproduktivität in erheblichem Maße durch stärkere Inan­spruchnahme der Kräfte des Arbeiters, aus dem das Letzte her­ausgepreßt wird. In der sozialistischen Gesellschaft wächst die Arbeitsproduktivität durch den ständigen technischen Fort­schritt, durch die Einführung neuer technischer Hilfsmittel in die Produktion. Das wiederum ist nur dadurch möglich, daß in erster Linie die Schwerindustrie entwickelt wird. Die Entwick­lung der Schwerindustrie stellt auch die Grundlage für die Ver­teidigungsfähigkeit und die militärische Stärke unseres Landes dar. Das sind die Gründe, warum die Kommunistische Partei in der bevorzugten Entwicklung der Schwerindustrie die entschei­dende Voraussetzung für den weiteren Aufstieg der gesamten Volkswirtschaft und die wichtigste Vorbedingung für die Voll­endung des Aufbaus des Sozialismus und für den allmählichen Übergang zum Kommunismus sieht.

Gestützt auf die Kenntnis der Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung, organisieren die Kommunistische Partei und die Sowjetregierung die schöpferischen Kräfte des Sowjetvolkes und richten sie auf den Aufbau des Kommunismus in unserem Lande.
 

Editorische Hinweise

M. Rosental: Was ist marxistische Erkenntnistheorie?, Berlin 1956, S. 62-70