Editorial
Leitplanken im ideologischen Kampf


von Karl Mueller

03/12

trend
onlinezeitung

Als 2004/5 die Redaktion kritisiert wurde, weil sie Artikel veröffentlicht hatte, die die "anti"deutsche Denke kritisierten, nahm die damalige Redaktion dies zum Anlass, ihr politisches Selbstverständnis thesenartig zusammenzufassen. Seit dem arbeitet die Redaktion auf dieser Grundlage und der seit dem bestehende politische Beirat hatte bisher nichts gegen diese "Plattform" einzuwenden. Im Zuge der Entwicklung einer Organisations- und Programmdebatte  zur Gründung einer "antikapitalistischen Organisation hat sich nun im Beirat und in der Redaktion die Meinung herausgebildet, dass die damaligen Grundsatzthesen aufgrund von Ausgabenstellungen, die mit dieser heutigen Debatte zusammenhängen, verändert werden müssten. Im Februar fand dazu ein mehrstündiges Treffen statt. Seitdem kursieren "Papiere", die im März 2012 unter Berücksichtigung der bisherigen Grundlagen der Veröffentlichungspraxis zu einer Plattform zusammengeführt werden sollen.

Zur Zeit gelten noch die "alten" Leitplanken. Deshalb bilden sie noch die Grundlage für zwei redaktionelle Entscheidungen bezüglich der Nichtveröffentlichung von zwei für diese Ausgabe zugesandten Artikeln .

Zum einen handelt sich um den Artikel von Klaus Remmler, "Die neoliberale Welt! Verschwörungstheorien oder  tatsächliche pragmatische  Politik !!!", in dem trotz gegenteiliger Bekundungen verschwörungstheoretisch mit "Bilderbergern" und "Illuminaten"  argumentiert wird.

Zum anderen um das Schaubild Was will die Linke?, welches Wal Buchenberg in seinem Marx-Forum am 17.2.2012 veröffentlichte und dort diskutieren lässt. Crosspostings bei Indymedia und Scharf-Links folgten alsbald. Dieses Schaubild einem weiteren Crossposting bei TREND zu unterziehen, worum wir von Wal Buchenberg gebeten wurden, wäre angesichts dessen Inhaltsleere unschädlich. Es geht vielmehr um folgendes.

Wal Buchenberg griff häufig penetrant oberlehrerhaft und beleidigend ("unsägliche Kritik", "dumme Polemik", "Verdikt", "politische Menschensortierei", "Pöbelei" usw.) in Diskussionen des SIB-Blog ein. So schrieb er dort am 10.2.2012 nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung: „Ich denke, einen strömungsübergreifenden Zusammenschluss der revolutionären Linken schaffen nur Leute, die darin ein positives Ziel sehen. Wer dieses Ziel hier vertritt, wird jedoch beschimpft, ausgegrenzt und politisch diffamiert.“ Am selben Tage sperrte er einen Thread in seinem Marx-Forum, in dem ein Forums-User nach dem Stand der Diskussionen über das "Bochumer Programm" gefragt hatte, dessen  einer der maßgeblichen Autoren Wal Buchenberg selber ist. Buchenbergs Begründung:  "Hallo Zasti, so ganz verstehe ich deine Fragestellung nicht. Wie du siehst, nimmt hier die Diskussion ihren Fortgang und über andere Blogs kann sich jeder selbst ein Urteil bilden. Ich sehe mich jedenfalls nicht in der Rolle einer Jury, die Punkte in einem Wettbewerb verteilt. Ich habe den Thread geschlossen. Gruß Wal“

Das Terrain auf dem TREND publizistisch wirkt, ist der ideologische Kampf. Wir stehen für ein strömungsübergreifendes Projekt. Diese Strömungen müssen miteinander kommunizieren, sonst ist das Projekt tot. Zum politischen Disput gehört selbstverständlich auch das Mittel der Polemik, konturiert sich dadurch ein Widerspruch und wird seiner möglichen Lösung u. U. schneller zugeführt. Bashings oder Abwürgen von missliebigen Anfragen sind dagegen ungeeignet und eher ein Zeichen ungenügender sozialer Kompetenz. Wir sehen uns daher nicht in der Lage, Personen unsere Zeitung zur Verfügung stellen, die sich in linken Diskursen so aufführen wie Wal Buchenberg.

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Die Organisations- und Programmdebatte geht weiter - trotz der Kräfte zehrenden Aktivitäten in Sachen M31. Sowohl ARAB als auch ATESH haben zwei lesenwerte Texte verfasst, die ihrerseits anzeigen, dass sich über Inhalte zu verständigen zunehmend an Bedeutung zwischen den verschiedenen Spektren erlangt. Ob das zu einer zumindest regionalen gemeinsamen Praxis führt, bleibt zu hoffen. Als TREND werden wir versuchen, dabei mitzuhelfen, indem wir unsere TREND-Gespräche fortsetzen. Diese sind nur möglich, weil wir dabei kooperieren. Im März mit der SIB, im April mit Berliner Mieterinitiativen. Weitere Infos dazu werden folgen.

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Bernard Schmid versorgt unsere LeserInnenschaft auch in dieser Ausgabe wieder qualifiziert mit den neuesten Infos und Einschätzungen zu Frankreichs innenpolitischen Entwicklungen. Doch bekanntlich ist Bernard auch ein Experte für die nordafrikanischen Ländern, wie sein jüngster Artikel Libyen nach Qadhafi (Gaddafi) und sein Platz in den internationalen Beziehungen zeigt.

Wer ihn bei unserem TREND Teach-in Die Revolutionen in Nordafrika am 5. März 2011 im Berliner Mehringhof verpasst hat, hat am 4. März 2012 um 18 Uhr die Gelegenheit,  Bernard Schmid gemeinsam mit Gilbert Achcar bei einer Veranstaltung der jour fixe initiative berlin über

"Ursprünge und Dynamik des revolutionären Aufstands 2011 in Nahost und Nordafrika"

bei:  
Neue Gesellschaft für Bildende Kunst [NGBK]
Oranienstraße 25 | D-10999 Berlin-Kreuzberg
U-Kottbusser Tor | Bus M29 
zu hören.

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