Editorial
Diskurs und Erkenntnis

von Karl Mueller

03-2015

trend
onlinezeitung

In der Januarausgabe 2015 veröffentlichten wir Dokumente vom Kampf zweier Linien in der DKP und schlussfolgerten im Editorial der Februarausgabe, dass beiden Lagern ein untaugliches Verständnis von Marxismus-Leninismus zugrundeliegt, das im Festhalten an "Stamokap und antimonopolistischer Bündnispolitik" zum Ausdruck kommt. In dieser Ausgabe nimmt Frank Braun zur derzeitigen Entwicklung der DKP Stellung, dabei ist die Feststellung:

"Die Mosaik-Linken der außerparlamentarischen (IL etc.) sowie diejenigen der parlamentarischen Orientierung (Partei Die Linke, PDL) aber auch solche innerhalb der DKP haben sich längst von der Existenz von Klassen und Klassenkampf losgesagt und damit auch von entsprechender konsequenter Parteinahme in Alltagsfragen."

Ausgangspunkt seiner anschließenden Erörterungen.

Hier gelangt Frank Braun zu dem Ergebnis, dass der jetzige Parteivorstand der DKP sowohl am Klassenkampf als auch am sozialistischen Ziel festhält. Gleichwohl stellt er im diesbezüglichen "Leitantrag" des DKP-PV etliche Mängel fest, von denen er jedoch hofft, dass sie diskursiv überwunden werden können:

"Dafür sollte die DKP weitere Angebote machen: Diskussionsforen, blogs in den Internetauftritten, öffentliche theoretische Konferenzen und – natürlich – eine auch zum Engagement einladende gesellschaftliche Praxis."

Auch Karl-Heinz Schubert hofft, dass durch einen Diskurs programmatischer Texte - in dem Fall das "Siedlung-, Bau- und Wohnungsprogramm der KPD" von 1922 - gravierende Mängel auf dem Gebiet linker Wohnungspolitik überwunden werden könnten.

Ob solche Diskurse Erkenntnisse bringen, die über die alltäglichen Fetischisierungen hinausweisen, wenn die Verhältnisse erstmal noch keinen Veränderungsdruck erzeugen, der eine transformative Praxis von den ausgebeuteten und erniedrigten Subjekten verlangt, steht nachwievor in Frage. Oder anders: Die Praxis wird hier die Antwort bringen.

Etwas anders liegt der Fall, wenn in Diskursen gesellschaftliche Forderungen zur Sprache kommen, die die Logik der bürgerlichen Gesellschaft nicht transzendentieren, sondern bekunden, dass bürgerlich-humane Ansprüche im Hier und Jetzt ein Recht auf Verwirklichung haben. Dazu berichtet Antonin Dick in seinem Artikel "Inspiriert vom Geist der Emigrierten", wie es dazu kam, dass auf der bundesweiten  Konferenz „Zweite Generation“, die im Juni 2015 stattfinden wird, die von Alice M. Schloesser und ihm erarbeiteten Forderungen der "Resolution der Zweiten Generation der Naziverfolgten" Gehör finden werden.

Bekanntlich gehört zum Diskurs, damit er zustande kommt, nicht nur das individuelle Anliegen, das sich zu vermitteln und mit anderen bündeln sucht, indem persönliche Erfahrungen und daraus gewonnnene Erkenntnisse berichtet und ausgetauscht werden, sondern auch ein Diskursort.  In diesem Sinne haben wir den Bericht der "mündigen Patientin" "Diagnose Ausgrenzung" in dieser Ausgabe veröffentlicht. Dabei sehen wir allerdings unsere Onlinezeitung als einen begrenzten Diskursort - nämlich als einen Ort, von dem aus ein Diskurs ins "wirkliche Leben" befördert werden kann, um - so hoffen wir - sich dort in eine eingreifende Praxis zu transformieren.

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