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Filme im Oktober 201009/10
trend
onlinezeitung
Berlin: 02.10.2010 - 20.30 Uhr
Stadtteil- & Infoladen LUNTE, Weisestr. 53
Diskussionsveranstaltung mit Film über Häuserkampf im Rahmen der Herbstaktionstage
"Häuser, Hass und Straßenkampf". Bei dem Film handelt es sich um eine RBB-Dokumentation (45min) aus dem Jahre 2006, die über den Verlauf der HausbesetzerInnenbewegung in Westberlin berichtet. Einen Schwerpunkt bilden die Ereignisse im September 1981, als der Demonstrant Klaus-Jürgen Rattay durch einen Polizeieinsatz ums Leben kam. Ehemalige HausbesetzerInnen erzählen von dem Lebensgefühl und den Zielen jener Zeit. Mithilfe des Films wollen wir diskutieren, was es damals hieß, Häuser in Besitz zu nehmen und welche Lehren aus diesen Kämpfen für heute gezogen werden können. Wären Hausbesetzungen heute überhaupt die politisch richtige und machbare Antwort in den Kiezen, die kapitalistisch umgebaut werden sollen? Was bedeutet kapitalistischer Stadtumbau und welche Möglichkeiten gibt es den Profitmechanismus zu durchbrechen?Weiterführende TREND-Texte zur Veranstaltung
- Handlanger des Stadtumbaus
- Rainer Neef: Zum Begriff der Grundrente
- Aus dem Wahlprogramm der AL Westberlin 1985
- Berlin-Tempelhof - "der Zaun muss weg!"
- Auswertung : Am 8. Mai fand der Aktionstag "Nehmen wir uns die Stadt zurück" von Reclaim Tempelhof statt.
- Stadtumbau: Wohnung in Zürich gesucht?
- Die Stadt und der Kapitalismus
- Reaktionen der Bewohner
- Stuttgart 21
- Gentrifizierung in Berlin-Wedding?
- Überbaustrategie Stadtsanierung in Kreuzberg
- Kapitalistische Stadtplanung und die Illusion demokratischer Bürgerinitiative
- Stadtentwicklungskonzept Berlin 2020
- Norderstedt: Vertreibung durch Pütz Security
- Berlin - Schillerkiez: Die Karawane der Aufwertung zieht weiter
Siehe auch die Infopartisan-Linkseite: Reaktionäres von "Rot-Rot"
Filmreihe
Geschichten in der Geschichte, schwarz-weiße DEFA Filme
Stadtteil- & Infoladen LUNTE, Weisestr. 53
jeweils Dienstag um 20.30 Uhr
05.10.: Die Unbesiegbaren | 12.10.: Das Lied der Matrosen
19.10.: Lissy | 26.10.: Ecke SchönhauserMit dieser Filmreihe wollen wir diskutieren, mit welchem Geschichtsverständnis die SED mithilfe von DEFA-Spielfilmen ihre Einsichten in die neuere Geschichte zu verbreiten suchte.
05.10.: Die Unbesiegbaren
DDR 1953, s/w, 107 min, R: Arthur Pohl
In den frühen 1950er Jahren ließ die SED Filme produzieren, die dem Aufbau des Sozialismus dienten und die ZuschauerInnen für Frieden und die "Deutsche Einheit" begeistern sollten. Dabei sollte nach den Beschlüssen der SED-Filmkonferenz von 1952 die Methode des sozialistischen Realismus auf die "Filmkunst" Anwendung finden. Ein besonderes Augenmerk galt vor allem den Filmen, die sich mit der Geschichte der Arbeiterbewegung befassten. "Die Unbesiegbaren" war der erste DEFA-Films über die deutsche Arbeiterbewegung und der Beitrag zum Karl-Marx-Jahr 1953. "Die Unbesiegbaren" handelt vom Kampf der deutschen ArbeiterInnenklasse gegen das 1878 von Bismarck erlassene Sozialistengesetz, mit dem die SPD und mit ihr verbundene Organisationen 12 Jahre lang verboten und verfolgt wurden. Im Mittelpunkt der Handlung steht der kämpferische und klassenbewusste Lokomotivschlosser Gustav Schulz, der bei Borsig in Berlin beschäftigt ist. Als in Gelsenkirchen ein großer Streik ausbricht, begibt sich Schulz ins Ruhrgebiet, um die Streikenden zu unterstützen.... 12.10.: Das Lied der Matrosen
DDR, 1958, s/w, 125 min., R: Kurt Maetzig, Günter Reisch
In Folge des 20. Parteitags der KPdSU kam es zu einer Kritik am Personenkult um Stalin, die bis in den Bereich der Filmproduktion durchschlug. Als die SED 1958 den Film "Das Lied der Matrosen" in Auftrag gab, um ihn am 40. Jahrestag der Novemberrevolution uraufführen zu lassen, standen nicht mehr führende Genossen im Mittelpunkt der Handlung, sondern ein Ensemble von verschiedenen Einzelpersonen aus dem Proletariat. Ihrem Schicksal geht der Film nach, als im Herbst 1917 die russische Revolution die Grundfesten der alten Welt erschüttert. An der Verbrüderung deutscher und russischer Soldaten sind zum Beispiel der Maschinist Henne Lobke und der Heizer Jens Kasten beteiligt. Sie entwaffnen ihre Offiziere, um die Versenkung eines russischen Frachters zu verhindern. Nach Deutschland zurückgekehrt, geht ihr Kampf weiter... 19.10.: Lissy
DDR 1957, s/w,89min, R: Konrad Wolf
Berlin 1932. Lissy ist die Tochter eines sozialdemokratischen Arbeiters, Verkäuferin an einem Tabakstand, wohnt im Berliner Wedding und möchte heraus aus dem elenden Milieu. Einer der Kunden, der gutaussehende Angestellte Alfred Fromeyer, ist ihr sehr zugetan. Sie hofft, durch eine Heirat mit ihm den sozialen Aufstieg zu schaffen. Doch kaum ist ihr erstes Kind geboren, hat Fromeyer seine so sicher geglaubte Stellung verloren. Seine Verzweiflung und die Begegnung mit einem alten Freund führen ihn in die SA: In der braunen Uniform gelingt ihm - und damit auch seiner Frau - ein schneller "gesellschaftlicher Aufstieg"... Der Film folgt der damals in der DDR gängigen Auffassung, dass die Hinwendung zum Faschismus durch soziale Not begünstigt wird, während der Antisemitismus nur als Instrument der Ablenkung vom proletarischen Klassenkampf vorkommt.
26.10.: Ecke Schönhauser
DDR 1956/1957, s/w, 81 min, R: Gerhard KLein
Dieser Film ist eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den sozialen und politischen Verhältnissen in der DDR und stellt damit eine der wichtigsten Ausnahmeerscheinungen der DEFA Produktionen der 1950er Jahre dar. Er erzählt die Geschichte unangepasster Jugendlicher ("Halbstarke" wie sie in der BRD hießen), die sich regelmäßig unter dem U-Bahn-Bogen Schönhauser Allee treffen. Sie sind unzufrieden mit ihren engen Lebensumständen. Der FDJ Jugendkultur entziehen sie sich, stattdessen eifern sie westlichen Vorbildern nach.
Bezeichnender Weise wurde "Ecke Schönhauser" nicht in der DDR sondern in der BRD zensiert. 1964 durchbrach der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) dieses Verbot und zeigte den Film in München.